Mission – ein Auftrag für die Gemeinde

28 November, 2022

Kategorie: Missionsberichte

Mission – ein Auftrag für die Gemeinde

Es sind schon mehr als acht Monate vergangen, seitdem der Krieg in der Ukraine begonnen hat. Viele furchtbare Nachrichten haben wir gehört, gelesen und gesehen. Doch irgendwie gewöhnen wir uns an all die schlechten Nachrichten und nehmen sie nicht mehr wirklich wahr. 

Letztes Jahr gab es in Deutschland die große Flutkatastrophe. In Afghanistan haben die Taliban die Macht über das Land übernommen; deshalb herrscht dort heute die härteste Christenverfolgung auf der ganzen Welt. Seit über zwei Jahren ist COVID-19 Teil unseres Alltags – manche von uns haben ihre Lieben zu Grabe getragen. Es hat sich in den letzten Jahren vieles verändert, und sicherlich kommen noch viele wirtschaftliche Veränderungen auf uns zu.

Wohin bewegt sich unsere Welt? Was wird uns noch alles widerfahren? Werden wir hier in Westeuropa Christenverfolgung erleben? Werden wir in allen Prüfungen und Leiden standhalten können? Wird unser Zeugnis von dem Herrn Jesus Christus noch Frucht tragen? 

All diese Fragen bewegen zu Recht viele Christen; doch wir sollten uns eine andere, viel wichtigere Frage stellen: Glauben wir, dass unser souveräner Herr über all diesen Dingen steht? Glauben wir, dass Er über allem die Kontrolle hat: über unsere Obrigkeit, die Kriege, die Krankheiten, die Verfolgungen – und vor allem über Seine Gemeinde? Wenn wir das wahrhaft glauben, dann werden wir uns nicht mehr ängstlich sorgen. Natürlich machen wir uns über jene Dinge Gedanken; aber weil wir es nicht sind, welche diese Geschehnisse lenken noch verändern, noch etwas verhindern können, überlassen wir es Dem, der die Kontrolle darüber hat. Wenn wir es lernen, täglich unsere Sorgen und Nöte dem Herrn zu übergeben, werden wir erleben, wie Er alles wunderbar lenkt – alles zum Besten für diejenigen, die Ihn lieben –, und wir werden in solchen Situationen Gelegenheiten zum Zeugnis erkennen.

Wenn der Herr zu Seinen Jüngern sagt, dass sie in die ganze Welt hinausgehen und das Evangelium von dem Herrn Jesus Christus predigen sollen, dann gibt Er ihnen damit nicht nur diesen Missionsbefehl, sondern versichert ihnen auch, dass Er bei ihnen sein werde »alle Tage bis an das Ende der Weltzeit« (Mt. 28,19-20)! Weil unser Herr Seiner Gemeinde diesen Auftrag gegeben und auch noch versprochen hat, dass Ihm alle Macht gegeben sei im Himmel und auf Erden, so können wir mit Zuversicht in die Zukunft schauen, in der Gewissheit, dass Er mit uns sein wird. Lasst uns in Seinen Wegen wandeln und treu Seinem Auftrag folgen!  

Ukraine

Der Krieg in der Ukraine eröffnete den Christen einen Weg, dem Missionsbefehl in Deutschland sowie auch in der Ukraine selbst nachzukommen. Durch Gottes wunderbare Gnade und durch die Unterstützung von Seiten vieler Geschwister durften wir 77000 ukrainische Broschüren drucken mit einer klaren Botschaft über unseren dreieinigen Gott, die Verlorenheit des Menschen und den Rettungsplan Gottes. Diese Broschüren sind schon fast alle verteilt worden, sowohl in Deutschland, als auch in der Ukraine. Tausende Bibeln und Neue Testamente in Ukrainisch und Russisch wurden ebenfalls und werden immer noch unter den Ukrainern verteilt. So können wir sehen, dass die Verbreitung des Evangeliums nicht abnimmt, sondern dass sich – im Gegenteil! – manchmal noch mehr Möglichkeiten eröffnen. Beispielsweise durften wir monatelang ukrainische Flüchtlinge im Missionswerk aufnehmen und ihnen Tag für Tag das Evangelium erklären. Eine ukrainische Frau besucht seitdem regelmäßig die Gottesdienste. 

Welch einen mächtigen und wunderbaren Gott haben wir doch, der angesichts großer Leiden und Schwierigkeiten echte und sichere Hoffnung schenken kann! Ihn lieben wir, und Ihm dienen wir gern.

Kasachstan

Auch in Kasachstan wird die Missionsarbeit weiter fortgeführt – nicht durch große Evangelisationsveranstaltungen, sondern durch unsere Glaubensgeschwister, die von Dorf zu Dorf und von Haus zu Haus gehen. Es sind hauptsächlich Muslime, die sie dort antreffen und mit denen sie über die rettende Botschaft von dem Herrn Jesus Christus sprechen; dabei verteilen sie Bibeln, die wir ihnen schicken durften. 

Etwa 70 % der kasachischen Bevölkerung besteht aus Muslimen, und über 70 % der gesamten kasachischen Bevölkerung gilt immer noch als vom Evangelium unerreicht. 

Prof. Dr. Edelbay von der Nationaluniversität in Almaty, Kasachstan, schreibt zu der traditionellen kasachischen Kultur und dem dort herrschenden Islam: »In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung waren die am weitesten verbreiteten Religionen der Zoroastrismus, der Buddhismus sowie andere religiöse Strömungen. Die Verbreitung des Islam auf dem Gebiet des heutigen Kasachstan begann in den südlichen Regionen im siebten Jahrhundert und dauerte mehrere Jahrhunderte.«

»Gegenwärtig kann man beobachten, wie der Islamisierungsprozess zunimmt und das religiöse Empfinden in der kasachischen Bevölkerung rapide ansteigt. Man kann auch die Ausweitung des Tätigkeitsbereichs des Islam feststellen.«

Dass sich der Islam in Kasachstan weiter ausbreitet, beobachten auch unsere Geschwister aus den Gemeinden vor Ort. Sie sind sich aber gewiss, dass der Herr Menschen aus dem Islam und aus den ethnischen Religionen gleichermaßen erretten kann.

Neulich sagte ein kasachisches Ehepaar, das schon länger mit den Missionaren in Kontakt stand, dass sie Jesus gern nachfolgen würden, aber bei ihren Traditionen bleiben und vor allem die Verehrung der verstorbenen Ahnen nicht lassen wollten. Die Missionare waren entsetzt. Wie können sie beides vereinbaren: Jesus nachfolgen und Götzendienst treiben? Das veranlasste sie, ihre Verkündigung von nun an nicht erst mit der Geburt Jesu zu beginnen, sondern mit der Schöpfung und den Geboten Gottes – also mit der Frage, wer Gott ist und was Er von den Menschen fordert. Als einer der Missionare ihnen dann das erste Gebot Gottes erklärte, verstanden sie, dass man entweder den lebendigen Gott anbetet oder weiter im Götzendienst verbleibt, dass aber beides zugleich unmöglich ist. 

Es gibt viele Menschen, die zu ihrem bisherigen »Glauben« gern noch einen weiteren hinzufügen und dabei meinen: Wenn das eine nicht hilft, dann vielleicht das andere. Solche Erfahrungen haben wir bei zahlreichen Flüchtlingen gemacht. 

Deshalb erachten wir es als dringend notwendig, den Menschen – ungeachtet ihres religiösen Hintergrundes – nicht nur die »Frohe Botschaft« zu erzählen, sondern ihnen den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen. Die Menschen sollen wissen, dass die Nachfolge Jesu mit Selbstverleugnung verbunden sein muss, mit einer völligen Abkehr von der Welt und Sünde und einer völligen Hingabe an Christus. Wenn wir die Botschaft der Bibel klar verkündigen, dann merken wir oft, dass viele Menschen auf einmal nicht mehr bereit sind, die ganze Wahrheit der biblischen Botschaft anzuhören, geschweige denn dem Herrn zu folgen.

Jesus und die Volksmenge

Eines Tages kam eine große Volksmenge zu Jesus. Ihr Motiv war nicht, das lebendige Wort Gottes zu hören, sondern die Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse. Einen Tag zuvor hatte der Herr etwa 5000 Mann mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist. Am folgenden Tag fanden sie sich wieder bei Ihm  ein, und Er sagte zu ihnen: »Ihr sucht Mich nicht deshalb, weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid« (Joh. 6,26). 

Als der Herr Jesus ihnen dann die Lehre über Gott und sich Selbst darlegte, sprach Er zu ihnen: »Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das Ich geben werde, ist Mein Fleisch, das Ich geben werde für das Leben der Welt.« Anschließend wird uns hier berichtet: »Da stritten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann Dieser uns [Sein] Fleisch zu essen geben?« (Joh. 6,51-52). 

Viele, die Jesus bisher nachgefolgt waren, entsetzten sich schlussendlich über Seine Worte und sprachen: »Das ist eine harte Rede! Wer kann sie hören?« (Joh. 6,60). Das ist genau der Punkt. Wenn es darauf ankommt, sich selbst zu verleugnen und Jesus wirklich nachzufolgen, dann gehen viele Menschen weg. Nun, sie gehen, weil ihnen die Konsequenzen der Nachfolge gezeigt wurden und sie nicht bereit waren, diesen schmalen Weg zu gehen, oder – mit anderen Worten –: Sie hatten keinen wahren, rettenden Glauben (Joh. 6,64). 

Es gibt aber demgegenüber auch immer wieder Menschen, die dem Evangelium glauben und aufrichtige Nachfolger Jesu werden. Das erleben wir in unserer Gemeinde und auch in anderen Missionsländern. 

Danken wir unserem Herrn, dass Sein kraftvolles Evangelium sich in der Welt ausbreitet und immer noch Menschen zur Buße und zum echten Glauben an den Herrn Jesus Christus kommen! Lasst uns nicht müde werden, für die Missionsarbeit zu beten und daran mitzuwirken!

 

 

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Mission – ein Auftrag für die Gemeinde

von Verena Penner Lesezeit: 6 min