Wenn der Dienst gute Früchte trägt

17 Juli, 2023

Kategorie: Missionsberichte

Wenn der Dienst gute Früchte trägt

Als Paulus von seiner zweiten Missionsreise nach Korinth zurückkehrte, war er hocherfreut zu erfahren, dass seine Arbeit unter den Thessalonichern gute Früchte getragen hatte. Das drückt er in 1. Thessalonicher 3,8 wie folgt aus: »Denn nun leben wir, wenn ihr fest steht im Herrn!« Einer der Gründe für seinen Brief an sie war der Wunsch, ihnen seine Freude und sein Lob über ihre Standhaftigkeit im Herrn mitzuteilen.

Eine vorbildliche Gemeinde

Das Lob von Paulus für die Thessalonicher ist auch für heutige Christen, die seinen Brief lesen, ermutigend. Viele Christen stellen heute fest, dass sie des Zeugnisses der ersten Gläubigen leider entbehren. Die Heilige Schrift ermöglicht uns aber den Zugang zu ihren Erfahrungen, die für uns ein Vorbild sind, das uns auch heute noch lehren und ermutigen kann. Paulus’ Lob für die Christen in Thessalonich ist besonders wichtig, weil er diese Gemeinde als Vorbild für alle anderen ansieht. Paulus schätzte ihren Ruf so sehr, dass er gleichsam antworten konnte: Wir brauchen nichts darüber zu sagen, denn eure Taten sprechen für sich.

Sie waren hingebungsvoll und treu

Paulus hatte von dem Vorbild der Thessalonicher zuerst gehört, da sie das Evangelium verbreiteten: »Denn von euch aus ist das Wort des Herrn erklungen; nicht nur in Mazedonien und Achaja« (1.Thess. 1,8). Offenbar hatte Paulus diese wunderbare Nachricht erhalten, noch bevor Timotheus mit seinem Bericht aus Thessalonich zurückgekehrt war. Er schreibt: »Überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden.« Mit anderen Worten: Von überall her hörte man von dem Ruf dieser Gemeinde, da sie das Evangelium verbreitet und weitergegeben haben. Das bedeutet, dass ihr Zeugnis von der Person und dem Werk Christi in der ganzen damaligen Welt verkündet wurde. Der Apostel vergleicht ihre Verkündigung des Evangeliums mit dem Schall einer Trompete, der die Aufmerksamkeit der Menschen erregt. Nachdem die Christen in Thessalonich das Evangelium empfangen hatten, dachten sie nicht daran, es für sich zu behalten, sondern machten es durch Wort und Leben anderen Menschen bekannt.

Sie glaubten dem Wort und lebten danach

Gottes Absicht ist es, dass sich das Evangelium auf diese Weise durch jede Gemeinde und jeden Christen ausbreitet. Wir können eine Gemeinde, die das Evangelium verbreitet, mit einem Telekommunikationssatelliten vergleichen, der zuerst die Botschaft empfängt und dann aussendet. Das ist Gottes einfachster Plan für Evangelisation, und jede Gemeinde muss ihren Teil dazu beitragen.

Wir sollten beachten, dass die Thessalonicher nicht irgendein Zeugnis gaben. Es war »das Wort des Herrn«, das sie empfingen und weitergaben. Es war der Glaube an das Wort Gottes, der sie zu ihrem Zeugnis befähigte. Auch wir müssen vom göttlichen Wesen der Heiligen Schrift völlig überzeugt sein, wenn wir eine ähnliche Wirkung erzielen wollen. 

Als sich die Kunde von den Christen in Thessalonich in Griechenland und darüber hinaus verbreitete, sprach man nicht nur von der Botschaft, die Gott ihnen offenbart hatte, sondern auch von ihrem Glauben an diese Botschaft. Paulus sagt, dass das Evangelium von ihnen ausgegangen sei: »Überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, sodass wir es nicht nötig haben, davon zu reden«.

Dieser Ruf zum Glauben an Jesus Christus begann wahrscheinlich zu Hause. Manche Ehemänner wunderten sich über das neue Verhalten ihrer Frauen, die sich zu Christus bekehrt hatten. Freunde und Nachbarn berichteten von den neuen Prioritäten derer, die an das Evangelium glaubten. Die Veränderung war bei vielen so tiefgreifend, dass sich die Nachricht von einem großen Ereignis in Thessalonich verbreitete.

Besonders als die ersten Christen inmitten der Verfolgung ihren Glauben nicht aufgaben, sondern mit unerschütterlicher Hoffnung und der Freude des Heiligen Geistes auf die Bedrängnisse reagierten, wurden immer mehr Menschen auf diese Gläubigen aufmerksam. 

Mit solch einem Glaubenszeugnis und der Kraft des Evangeliums, das sie verkündigten, können alle Christen das Wort des Herrn glaubwürdig und überzeugend bekunden.

Verkündige treu die Wahrheit

Dieser wichtige Punkt, der den Ruf der Thessalonicher kennzeichnet, führt uns zu der Frage, ob man Ähnliches auch von uns sagen könnte. Jede Gemeinde und jeder Prediger sollten nach einem Ruf streben: nicht nach einem Ruf, dass sie in der Gemeinde Unterhaltung darbieten, rhetorisch gewandt predigen oder einen großen Bekanntheitsgrad durch soziale Medien haben, sondern nach einem Ruf, von der Welt abgesondert zu leben und die göttliche Wahrheit treu zu verkündigen. 

Wahre Christen sind der Welt so unähnlich, aber dem Herrn Jesus Christus so ähnlich, dass diese Veränderung schon ein großes Zeugnis in der Welt ist. Auf diese Weise hat die Verkündigung des Wortes eine umso gewaltigere Wirkung!

Als Paulus in Thessalonich aus der Heiligen Schrift predigte, bekehrten sich viele von denen, die seine Botschaft hörten, zu dem Herrn Jesus Christus. In Vers 9 wird klar und deutlich gesagt, was diese Bekehrung mit sich brachte: »… wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen«. Seit dem Zeitalter der Apostel bezeugt die Missionsgeschichte, dass völlige Abkehr vom Götzendienst und klare Hinwendung zum lebendigen und wahren Gott notwendig sind, wenn man Ihm dienen will.

Sei ein hingebungsvoller Zeuge

Mögen unsere Gemeinden einen solchen Ruf bekommen, wie die Thessalonicher ihn hatten! Es wäre eine besonders große Ehre, die Art von Lob zu erhalten, die diese Gemeinde von keinem Geringeren als dem Apostel Paulus erhalten hat. Aber wir warten auf das Kommen Dessen, der unendlich höher steht als die besten menschlichen Diener, und der uns auffordern wird, Ihm gegenüber Rechenschaft über unseren Dienst abzulegen.

Wenn wir an Missionsarbeit denken, stellen wir uns manchmal Missionare mit großen Erfolgen bezüglich vieler Bekehrungen vor. In Wirklichkeit handelt es sich aber meist um eine Eins-zu-eins-Evangelisation. 

Unser Herr Jesus hat Menschenmengen gelehrt, aber Er hat sich 12 Jünger erwählt, in die Er investiert hat und denen Er in besonderer Weise gedient hat. Er tat dies, damit auch sie das Evangelium verkündigen und anderen Menschen in besonderer Weise dienen konnten. Dazu waren sie berufen, und auf diese Weise stellten sie die ganze damals bekannte Welt auf den Kopf. 

Nur ein kleiner Teil der Gemeinde Christi ist zum Predigen berufen; aber es sind ausnahmslos alle dazu berufen, Zeugen für Christus zu sein. Die persönliche Evangelisation – das Pflegen einer Beziehung, wie beispielsweise Paulus und Timotheus sie hatten, wobei der Schüler den Lehrer beobachten kann, wie er lebt, arbeitet und dient, seine Zeit gestaltet und Umgang mit Menschen hat – ist wahrscheinlich die Art von Evangelisation, die sowohl damals bei den Thessalonichern als auch in unserer Zeit die größten Auswirkungen hat. Denken wir da an die Beziehung zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter, Sonntagsschullehrer und einem bestimmten Schüler (wenn der Schüler sich an die Fersen des Lehrers heftet oder der Lehrer sich eines Schülers in besonderer Weise annimmt), zwischen Brüdern, Freunden, etc. – bei all diesen Beziehungen finden wir eine Gemeinsamkeit: Es wird viel Zeit miteinander verbracht, man hat Teil an Wort und Leben seines Lehrers, hört seine Lehre und beobachtet, wie dieser seinen Glauben auslebt.

Aus Afghanistan und Kasachstan

So ist es auch bei unseren Geschwistern Omar* und Sarah* aus Kasachstan, die im vollzeitigen Missionsdienst stehen.

Gemeinsam mit ihren Kindern lebten sie 7 Jahre lang als Missionare in Afghanistan, bauten Kontakte zu den Einwohnern dort auf und verkündigten ihnen das Evangelium. Der Herr gebrauchte ihre Verkündigung, um Menschen zu erretten, sodass kleine Gemeinden entstanden. Das alles klingt sehr einfach, doch es vergingen bei den meisten, die zum Glauben kamen, Jahre, bis Frucht zu sehen war und man erkennen konnte: Hier hat Gott Sein Werk gehabt. Hier hat Er neues Leben geschenkt.

Als eine andere Missionarsfamilie (bis auf die Mutter) gewaltsam aus dem Leben gerissen wurde, geriet auch Omars Familie mehr und mehr in Gefahr. Da bereits einheimische Brüder in der Missionsarbeit mitwirkten und mit Omars Begleitung Hausgemeinden leiteten, entschieden er und Sarah, mit ihren Kindern Afghanistan zu verlassen und die Geschwister und Gemeinden vom Ausland her weiter zu betreuen. Sie stehen seitdem telefonisch und per E-Mail mit den Geschwistern dort in Kontakt; bis zum Sommer 2021 ist Omar noch regelmäßig dorthin gereist, um die Geschwister zuzurüsten und zu ermutigen. 

Es ist überwältigend, dort zu beobachten, dass Gottes Macht keine Grenzen kennt. Trotz der seit August 2021 verschärften Lage im Land sind in den vergangenen zwei Jahren 32 Menschen zum rettenden Glauben an den Herrn Jesus Christus gekommen, von denen unsere Geschwister vor Ort wissen.

Menschen für Christus gewinnen

Omar und Sarah sind zwar nicht mehr im Land, aber ihr Herz brennt für Afghanistan und das afghanische Volk. So hat Sarah begonnen, Afghaninnen, die in Kasachstan leben, evangelistisch zu dienen.

Einige dieser Afghaninnen sind zum Studium in Kasachstan. Sarah lud diese jungen Frauen zu sich nach Hause ein und bewirtete sie freundlich. Währenddessen erzählte sie ihnen die Geschichte von Ruth. Ihre Gäste waren überrascht, dass es sich dabei um die Urgroßmutter von König David handelte, den sie als einen Propheten anerkennen. Das war nur der Beginn. Es gab bisher nur ein paar solcher Zusammenkünfte. Es bedarf eines allmählichen Kontaktaufbaus, um ihnen nach und nach von Jesus Christus, dem Sohn Gottes und Retter der Sünder zu erzählen.

Die Freundschaft zu einer weiteren Frau begann für Sarah mit einer schweren Zeit. Sie war im letzten halben Jahr sehr krank und musste aufgrund ihres schlechten Zustands zur Behandlung in eine Klinik. Dort lernte sie Ellaha* kennen. Sarah bezeugte offen vor den anderen ihren Glauben, was Ellahas Interesse erregte. Damit sie von niemandem beobachtet oder gehört werden konnten, lud sie Sarah in ihr Zimmer ein, um mehr zu erfahren. Sarah bezeugte Ellaha noch einmal persönlich den Herrn Jesus Christus und machte ihr deutlich, dass Er Gottes Sohn ist. Sie erzählte ihr, dass Gott heilig ist und alle Menschen wegen ihrer Sünde unter Seinem Zorn stehen.

Ellaha war eine sehr konsequente Muslimin, die sich streng an die Gebetszeiten hielt. So machte Sarah ihr deutlich, dass der Glaube an Christus keine Religion ist, wie der Islam, der Buddhismus und andere Religionen, die letztlich doch nicht retten können, sondern, dass es hierbei um ein reales Leben mit Gott geht, das ewig währt und von Ihm geschenkt werden muss. Keine guten Taten noch irgendetwas anderes, was vom Menschen vollzogen wird, kann ihn vom Zorn Gottes befreien und ihm Annahme bei Ihm verschaffen. Doch Sein Sohn wurde Mensch und konnte deshalb den Platz der Sünder einnehmen, die die ewige Strafe verdient hatten. Er wurde anstelle Seines Volkes bestraft. Um errettet werden zu können, müsse sie erkennen, dass sie eine Sünderin ist, Buße tun und an Jesus Christus als ihren Gott und Erlöser glauben.

Ellaha bat Sarah, ihr mehr über den Gott der Bibel und über das Evangelium zu erzählen und ihr zu erklären, wie man beten sollte. Sie verbrachten viel Zeit miteinander, die Sarah nutzte, um Ellaha biblische Lehren mitzugeben und einige Fakten, die sie ihr bereits mitgeteilt hatte, zu vertiefen.

Die Behandlung ist sowohl bei Sarah als auch bei Ellaha abgeschlossen. Ellaha ist wieder in ihr Heimatland zu ihrer Familie gereist, ist aber mit Sarah in Kontakt geblieben.

Sarah schreibt: »Wenn meine Krankheit notwendig war, damit ich Ellaha treffen konnte, und Gott diese Zeit nutzte, um eine Seele zu retten, dann ist das eine große Freude.«

Zu dieser Art von Evangelisation und Jüngerschaft sind alle Christen berufen – ohne Ausnahme. Es ist unsere Aufgabe, Gastfreundschaft im biblischen Sinne auszuüben, d. h. Menschen einzuladen, um ihnen zu dienen, vorrangig um ihnen das Evangelium mitzuteilen. Wir sollen Menschen für Christus gewinnen und – wie die Jünger damals – unsere ganze Umgebung mithilfe des Evangeliums auf den Kopf stellen.

* Name geändert


Gebetsanliegen

Danke dem Herrn, …

… dass Seine Macht keine Grenzen kennt und Seine Gnade sich in Afghanistan durch die Errettung von Sündern und durch die Bewahrung der Gläubigen zeigt.
… dass Er Sarah Frauen in den Weg gestellt hat, denen sie dienen und das Evangelium verkündigen darf.
… dass Er mächtig wirkt.

Bitte Ihn …

… um Trost und Mut für die verfolgten Christen in Afghanistan.
… um Erweckung in Kasachstan.
… dass der Herr den afghanischen Studentinnen und allen weiteren Menschen, denen Omar und Sarah zurzeit das Evangelium mitteilen, das Herz öffnet.
… um vollständige Genesung für Sarah und Ellaha.
… dass Er Ellaha völlig zubereitet, festigt, stärkt und gründet.

Blog

Wenn der Dienst gute Früchte trägt

von Lucas Derksen Lesezeit: 8 min