Unser Wachstum

23 Januar, 2023

Kategorie: Bücher, Erbauung

Unser Wachstum

Die Pflege von Pflanzen erinnert mich daran, dass Wachstum eine Menge Arbeit bedeutet. Es erfordert Zeit und Aufmerksamkeit und Planung und Beschneiden und Düngen und Gießen und Jäten und Sonnenschein. Wenn auch nur eine dieser Anforderungen nicht erfüllt wird, wird die Pflanze mit Sicherheit eingehen. Das Kultivieren einer Pflanze erfordert echte, regelmäßige Arbeit.

Ebenso wie das Hineinwachsen in die Ähnlichkeit Jesu. 

Wachsen oder sterben

Wachstum ist eine notwendige Überlebensfunktion für alle Lebewesen. Wenn eine Blume wächst, ist sie lebendig. Wenn sie damit aufhört (oder nie damit beginnt), verkümmert sie und stirbt. Das ist elementare Biologie. Das Gleiche gilt für Christen. Die Bibel lehrt uns, dass alle Menschen vom Beginn ihres Lebens an geistlich tot sind. »Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um Seiner großen Liebe willen, mit der Er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr errettet!« (Eph. 2,4-5), erinnert der Apostel Paulus die Gläubigen in Ephesus. Menschen werden aus Gnade, durch den Glauben an das Evangelium Jesu Christi errettet. Als wir Christen wurden, wurden wir zu hellwachen und hungrigen geistlichen Neugeborenen, durstige Sprösslinge, mit einem neuen Blick auf diese Welt. Und sofort begannen wir zu wachsen. 

Dieses Wachstum wird niemals aufhören. Es ist ein Zeichen geistlichen Lebens. Wir werden unweigerlich immer weiter lernen und wachsen, und wachsen und lernen, in einem fort, für immer. Ein Christ, der nicht wächst, ist ein Widerspruch in sich selbst. So etwas gibt es einfach nicht. Christus nachzufolgen bedeutet, ein Leben lang zu lernen. Wir wachsen, weil wir lebendig sind.

Unterscheidungs­vermögen = Wachstum

Aber wir können nicht ohne Unterscheidungsvermögen wachsen. Diese beiden Dinge sind untrennbar miteinander verbunden. Was ist Unterscheidungsvermögen? Es ist einfach nur die Fähigkeit, den Unterschied zwischen richtig und falsch – oder, wie C.H. Spurgeon so schön sagte, zwischen »richtig und fast richtig« – zu definieren und entsprechend zu handeln. Es geht darum, unser Leben im Ganzen zu betrachten; alles zu überprüfen, was uns begegnet, und zu urteilen zwischen Gut und Böse, zwischen biblischer und falscher Lehre, zwischen erbaulicher und schädlicher Unterhaltung, zwischen Heiligkeit und Sünde. In 1. Thessalonicher 5,21 wird uns gesagt: »Prüft alles, das Gute behaltet!« Wachstum und Unterscheidungsvermögen sind wie ein sich selbst verstärkender Kreislauf, ein kostbarer Kreislauf. Wo geistliches Wachstum stattfindet, da wird es geistliches Unterscheidungsvermögen geben.

Unterscheidungsvermögen ist jedoch nicht so etwas wie ein übertriebener Kritizismus, der deine Fähigkeit, etwas wertzuschätzen, beeinträchtigt und dich in einen erbitterten Wachhund verwandelt, der nur die Fehler anderer aufspürt. Stattdessen ist es ein heiliger Aufruf, zu prüfen, was Gott gefällt und was nicht (Röm. 12,1-2). Es gibt dir eine befreiende Freiheit, das Wahre und Schöne zu genießen, und gleichzeitig das Hässliche und Falsche abzulehnen. Unterscheidungsvermögen ist gleich Wachstum.

Wie erlangen wir nun Unterscheidungs­vermögen?

Im vierten Kapitel seines Briefes an die Gemeinde in Ephesus stellt Paulus für sie eine Verbindung zwischen dem Wachstum und dem Unterscheidungsvermögen her. Er erklärt, dass wir als Christen, wenn wir von gottesfürchtigen Lehrern lernen, in Christus »heranwachsen« und immer weniger wie Unmündige sein werden, die »hin- und hergeworfen und umhergetrieben [sind] von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen« (Vers 14). Stattdessen werden wir, wenn wir an Reife und Weisheit zunehmen, auch mehr Unterscheidungsvermögen erlangen. Und während wir das tun, werden wir »heranwachsen in allen Stücken zu Ihm hin, der das Haupt ist, der Christus« (V. 15)

Und da haben wir wieder diesen schönen, sich selbst fördernden Kreislauf – Wachstum regt das Unterscheidungsvermögen an, welches wiederum das Wachstum fördert, welches abermals das Unterscheidungsvermögen anregt … du verstehst schon. Wir sehen dies praktisch in Epheser 4.

Wenn nun also Unterscheidungsvermögen erforderlich ist, um geistlich zu wachsen, wie erlangen wir es dann? Wie auch alles andere Gute in unserem Leben ist es letztlich Gott, der es uns schenkt (Dan. 2,21). Sein Geist wirkt in unseren Herzen und bewirkt eine dauerhafte Veränderung. Er hat uns aber auch die Verantwortung übertragen, Unterscheidungsvermögen zu suchen und zu finden. In Epheser 5,10 sagt Er: »Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist.« Es gibt zwei große Möglichkeiten, wie wir das tun können.

Schaue ins Wort Gottes und lerne daraus 

Gott ist die Quelle von allem, was richtig und wahr und würdig ist. Er ist das felsenfeste Fundament des Unterscheidungsvermögens; wo könnte man also besser danach suchen als in Seinem Wort?! Zu Beginn des 2. Kapitels der Sprüche heißt es, dass Gott dir Unterscheidungsvermögen (Verständnis und Einsicht) geben wird, wenn du Seine wahren Worte annimmst, sie studierst und liebst. Wenn wir unsere Gedanken auf die Dinge Gottes ausrichten, vertiefen wir uns in das, was vollkommen richtig ist, und schützen uns dadurch vor Verführung (Mt. 16,23).

Gott hat Seine Wahrheit in der Heiligen Schrift niedergeschrieben, und wir haben uneingeschränkten Zugang dazu. Indem wir sie studieren, können wir sie als objektiven Maßstab und Messlatte verwenden, um die Lehre zu beurteilen, der wir begegnen. Wenn du mehr Unterscheidungsvermögen wünschst, lies die Bibel. Wenn du wachsen willst, lies die Bibel.

Bitte Gott um Unterscheidungsvermögen

Die zweite Möglichkeit, um Unterscheidungsvermögen zu erlangen, scheint zu einfach und außerdem klischeehaft zu sein: Bete darum! Aber Gott ist Derjenige, der uns Unterscheidungsvermögen schenkt; also sollten wir darum bitten. Wenn wir wachsen wollen, müssen wir darum bitten. Das ist es, was Salomo tat, als er König von Israel wurde. Gott erschien ihm im Traum und sagte: »Bitte, was Ich dir geben soll!« (1.Kön. 3,5). Es war eine vorbehaltlose Aufforderung.

Salomo antwortete in großer Ernsthaftigkeit und Demut: »Weil Du nun, o HERR, mein Gott, Deinen Knecht zum König gemacht hast anstelle meines Vaters David, ich aber ein junger Bursche bin, der weder aus- noch einzuziehen weiß; und weil Dein Knecht mitten unter Deinem Volk ist, das Du erwählt hast, einem Volk, das so groß ist, dass es vor Menge niemand zählen noch berechnen kann – so gib Du Deinem Knecht doch ein verständiges Herz, dass er Dein Volk zu richten versteht und unterscheiden kann, was Gut und Böse ist. Denn wer kann dieses Dein großes Volk richten?« (1.Kön. 3,7-9). 

Er war gerade erst zum König gekrönt worden. Er hätte um politische Macht, Sieg im Kampf, Beliebtheit, Ruhm oder unaufhörlichen Erfolg bitten können. Stattdessen bat er um das Wertvollste, das er kannte – um Unterscheidungsvermögen. Nimm dir ein Beispiel an Salomo und bitte demütig und ernsthaft den Herrn, den Geber der Wahrheit, dir Unterscheidungsvermögen zu schenken. In Jakobus 1,5 lesen wir: »Wenn es aber jemand unter euch an Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden.«

Gott ist die Quelle der Wahrheit. Wenn du also wissen möchtest, was richtig ist, dann geh zu Ihm. Bring Ihm deinen Wunsch zum Ausdruck, Ihm durch Unterscheidungsvermögen zu gehorchen, und bitte Ihn darum, dich in diesem Bereich zur Reife zu bringen.

Unterscheidungs­vermögen in der Praxis

Wenn du ein Christ bist, dann besagt das Evangelium, dass du wachsen wirst. Und wenn du wächst, dann besagt das Evangelium, dass du Unterscheidungsvermögen entwickeln wirst. In der realen Welt Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, kann jedoch schwierig sein. Während Gottes Wort unfehlbar ist, ist es die Lehre der Menschen nicht. Und die Lehre kommt nicht nur von der Kanzel zu uns. Sie kommt aus Büchern, von Bildschirmen, von Schulen, von der Musik, von der Kultur – im Grunde genommen von überallher. Wir begegnen ihr täglich, und unsere von Gott gegebene Verantwortung als Nachfolger Jesu besteht darin, den Unterschied zwischen dem, was wahr ist, und dem, was falsch ist, zu erkennen.

Ich möchte, dass wir uns nun drei von Menschen gelenkte Medien genauer anschauen, durch die wir wachsen (und bei denen wir folglich Unterscheidungsvermögen anwenden müssen): Bücher, Musik und Predigten. 

Lies, um zu wachsen

Das Evangelium beeinflusst zutiefst alles in unserem Leben, auch das, was wir lesen. Bücher werden von uns nun in einem anderen Licht betrachtet; das Evangelium drängt uns dazu, vorsichtige und wachsame Leser zu sein. Gleichzeitig ermöglicht es uns, auch durch Bücher zu wachsen, weil wir Gottes Gnade zu schätzen wissen, die sich durch Seine Geschöpfe offenbart. Der Autor Tim Challies sagt: »Finde mir jemanden, der die Welt verändert hat und der seine Zeit vor dem Fernseher verbracht hat, und ich finde dir Eintausend, die stattdessen Bücher lesen.«

Gute Bücher sind Lehrer – manchmal harte, manchmal sanfte, manchmal tröstliche, manchmal überführende, manchmal beunruhigende, manchmal lebensverändernde, manchmal praxisnahe, manchmal tiefgreifende. Sie erweitern unseren Verstand und Horizont und vertreiben die Versuchung, einen Tunnelblick anzuwenden. Sie lehren uns mehr über die Welt und mehr über die Bibel und mehr über Menschen und mehr über Freude und mehr über Heiligkeit und mehr über die Ewigkeit und mehr über Beziehungen und mehr über die Sünde und mehr über das Leid. Sie machen uns intelligenter und einfühlsamer. Sie machen uns zu schärferen Beobachtern und kritischeren Denkern. Bücher machen uns besser.

C.H. Spurgeon sagte einmal sehr treffend: »Gib dich dem Lesen hin. Der Mensch, der niemals liest, wird niemals gelesen werden. Wer niemals zitiert, wird niemals zitiert werden. Wer die Gedanken, die aus dem Verstand anderer Menschen stammen, nicht nutzen will, beweist damit, dass er selbst keinen Verstand hat. Du musst lesen.«

Was sollen wir aber lesen? Ein Satz, der mir geholfen hat, lautet: »Lies breitflächig, aber gewählt.« Ich möchte also nicht nur Bücher aus einer bestimmten Buchgattung oder Zeitperiode lesen. Das würde meine Sicht von Gottes umfassender und reichhaltiger Wahrheit und Seiner Gnade und Begabungen im Leben anderer verzerren. Ich möchte Theologie, Biografien, Fachliteratur, Geschichte, Lebenserinnerungen, Altes, Neues usw. lesen. Aber ich möchte ein Leser sein, der differenziert und selektiv liest. Ich möchte unterscheiden, was das Beste ist, was meiner Seele am meisten nützt und was am reichhaltigsten und lohnendsten ist. Nicht alle Bücher sind von gleicher Art. Das Unterscheidungsvermögen sollte uns dazu verpflichten, Buchdeckel sowohl zu öffnen als auch zu schließen. Hab niemals Angst vor Büchern. Sie sind keine Meister, nur Werkzeuge.

Elf empfehlenswerte Bücher  

Hier sind elf Bücher, die mächtige Werkzeuge für dein Wachstum sein können. (Vielleicht solltest du einen Blick zurück auf die Bücher werfen, die dein Leben am meisten geprägt haben, und deine eigene Top-Liste erstellen.)

 


Ein Auszug aus dem Buch:

Das verändert alles

Dieses Buch richtet sich an Jugendliche, die den Status quo und die niedrigen Standards, die unsere Kultur für uns setzt, abzulehnen bereit sind. Es ist für diejenigen von uns, die ihre Jugendjahre nicht damit verbringen wollen, sich zurückzulehnen, sondern aufzustehen und tief in das einzutauchen, was Jesus darüber sagt, wie man Ihm nachfolgt.

Dieses Buch wird Dir helfen zu erkennen, wie die Wahrheit über Gott alles verändert.

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Unser Wachstum

von Verena Penner Lesezeit: 8 min