Gott gab sie dahin

17 Februar, 2022

Kategorie: Erbauung

Bibelbuch: Apostelgeschichte

Gott gab sie dahin


»Da wandte sich Gott ab und gab sie dahin, sodass sie dem Heer des Himmels dienten, wie im Buch der Propheten geschrieben steht: ›Habt ihr etwa Mir Schlachtopfer und [Speis]opfer dargebracht [während der] 40 Jahre in der Wüste, Haus Israel? Ihr habt die Hütte des Moloch und das Sternbild eures Gottes Remphan umhergetragen, die Bilder, die ihr gemacht habt, um sie anzubeten. Und Ich werde euch wegführen über Babylon hinaus.‹«

Der Bericht des Stephanus über die Kinder Israel interessiert uns, weil diese Menschen und ihr Verhalten und das, was mit ihnen geschah, ein großes Musterbeispiel für die Beziehung Gottes mit der ganzen Menschheit sind. Es ist äußerst wichtig zu beobachten, dass Stephanus sich hier nicht mit Theorie beschäftigt und nicht irgendeinen Standpunkt zum Ausdruck bringt, sondern tatsächliche Geschichte behandelt. 

Noch wichtiger ist, dass er sich mit Geschehnissen beschäftigt, die sich nicht nur ereignet hatten, sondern die bereits lange zuvor vorausgesagt worden waren. Diese Geschehnisse in der Bibel waren zuvor prophezeit worden und haben zusätzlich prophetischen Charakter. Sie zeigen uns, was kommen wird, wenn wir uns genauso verhalten wie die Kinder Israel im Alten Testament. Meine These lautet also: Nur dann, wenn wir die hier von Stephanus gelehrten Prinzipien verstehen, können wir die vergangene Geschichte der Menschheit und den Zustand verstehen, in welchem wir uns als Menschen in der heutigen Zeit und Welt befinden.

Schauen wir uns den Zustand der Welt an, das, was geschieht und was gerade erst geschehen ist. Sehen wir uns diese letzten Jahre an und das, was am Horizont drohend auf uns zukommt. Man kann dies alles nur dadurch verstehen, dass man die Prinzipien erfasst, die von diesem ersten christlichen Märtyrer, Stephanus, gelehrt werden, während er die Geschichte Israels Revue passieren lässt, die auch unsere Geschichte ist. 

Warum befinden wir uns also in der heutigen Lage? Warum ist die Welt so, wie sie ist? Natürlich geben viele für die uns betreffenden Probleme Gott die Schuld und sehen sie als den Hauptgrund dafür an, dass sie nicht an Ihn glauben. »Warum lässt Gott dies zu?«, so fragen sie. »Wenn Er ein Gott der Liebe ist, wenn Er allmächtig ist – warum lässt Er dann zu, dass diese Dinge geschehen? Warum setzt Er ihnen nicht ein Ende?« 

Wir sind mit diesem Argument schon vertraut. Aber ich muss beiläufig hervorheben, wie inkonsequent diese Leute in ihrer Argumentation sind. Ihr Haupteinwand gegen Gott ist, dass sie die Freiheit propagieren, den freien Willen, die Freiheit des Menschen, sein Leben und seine Zukunft selbst zu bestimmen. Gott wird als jemand betrachtet, der diesem ihrem Bestreben feindlich gegenübersteht. Also verwirft der Durchschnittsmensch Gott, weil er sich von Ihm unterdrückt wähnt. Und doch können wir beobachten, dass der Mensch, sobald er in Schwierigkeiten gerät, sich von Gott eher wie eine willenlose Maschine behandelt fühlt. »Warum stoppt Gott dies nicht?«, klagt er. Diese Menschen rühmen sich ihrer Freiheit, und doch beschweren sie sich, wenn Gott sie als freie Individuen betrachtet, die für ihre Taten und die daraus resultierenden Ergebnisse verantwortlich sind. 

Doch in Bezug auf die Frage, warum die Welt so ist, wie sie ist, möchte ich uns anhand dieses Bibeltextes die vollständige, eindeutige Antwort geben. Stephanus macht es überaus deutlich, dass der heutige Zustand der Welt ganz und gar auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass die Menschen sich von Gott und Seinen heiligen Geboten abwenden. Das ist überall ersichtlich. Sie tun dies, weil sie gemäß Psalm 14,1 Narren und hochmütig sind. Doch das ist noch nicht alles. Stephanus lehrt noch ein weiteres, äußerst wichtiges Prinzip – und wenn dies für die jetzige Lage nicht relevant ist, dann weiß ich nicht, was dann dafür relevant sein soll. 

Der Ursprung der Sünde

Gott schuf die Welt, und Er schuf den Menschen. Er schuf die Welt vollkommen, und Er machte den Menschen vollkommen und stellte ihn in diese vollkommene Welt hinein. Warum sind die Dinge und Verhältnisse dennoch derart verdorben? Die Antwort ist, dass der Mensch fiel.

Was bedeutet das? Er war Gott ungehorsam und rebellierte gegen Ihn, indem er sich selbst behauptete und sagte: »Ich will das Ruder an mich reißen.« Das ist der Sündenfall. Und weil der Mensch fiel, bestrafte Gott ihn. Ein Teil der Strafe bestand darin, dass Gott wegen der Rebellion und des Sündenfalls des Menschen sogar den Erdboden verfluchte. Die Natur und die Schöpfung sind darum nicht mehr so, wie sie zuvor waren, wie Gott sie ursprünglich geschaffen hatte. Disteln und Dornen und Krankheiten entstanden infolge des Sündenfalls. Diese Dinge sollten eigentlich nie vorhanden sein; sie sind ein Teil der Bestrafung für die Sünde des Menschen. 

Noch ernster ist jedoch, dass der Mensch infolge seiner Torheit und seiner Einbildung und seiner Rebellion und seiner Lästerung gegen Gott ein Sklave des Teufels und der Sünde und des Bösen wurde. Betrachten wir die Geschichte der Menschheit einmal aus der Vogelperspektive. Was fällt uns da auf? In der Hauptsache ist sie eine Geschichte des Elends – der Schwierigkeiten, Probleme, Krankheiten, Seuchen, Erdbeben, Katastrophen und des Krieges. Aber ursprünglich sollte es nie so sein. Dies alles gehört zur Bestrafung der Sünde durch Gott. Der Mensch ist unglücklich, weil er ein Sklave des Teufels geworden ist. Der Teufel ist »der Gott dieser Weltzeit« (2.Kor. 4,4) geworden; er regiert über die Menschen, und sie sind Kreaturen, die gezeichnet sind von der Lust und Begierde und Leidenschaft und vom Bösen.

Gott kontrolliert das Böse in der Welt 

Dies ist ein wesentlicher Bestandteil der biblischen Botschaft – Gott hat sogar dies alles unter Seiner Kontrolle. Er gab die Welt nicht auf, sondern Er beschloss, das Böse und die Sünde unter Kontrolle zu halten. Unter anderem tat Er dies, wie die Bibel uns sagt, indem Er Regierungen einsetzte. Die Regierung ist keine menschliche Erfindung; sie ist von Gott eingeführt worden. Wir sprechen über Könige und Kaiser, Präsidenten und Kanzler so, als ob der Mensch sie ins Dasein gerufen hätte. Doch das war nicht der Fall. Diese Ämter entspringen vielmehr Gottes Idee. Paulus sagt: »Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter« – Er spricht hier über Regierungen. »Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes … sie [die Obrigkeit] trägt das Schwert nicht umsonst; Gottes Dienerin ist sie, eine Rächerin zum Zorngericht an dem, der das Böse tut« (Röm. 13,1-4). 

Dies alles bedeutet, dass Gott dem Menschen in seiner Sünde keine uneingeschränkte Freiheit und Aktivität gewährt hat. Er hat Regierungen und Ordnungen und Systeme eingeführt, um alles in Schranken zu halten und zu kontrollieren. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil der biblischen Lehre. Gott tat dies, als der Mensch fiel. Er bestrafte ihn, und aufgrund dessen traten gewisse fatale Konsequenzen ein; aber Gott setzte ihnen allen eine Grenze und hielt sie unter Kontrolle. 

Die Welt wendet sich gegen Gott und sagt: »Warum lässt Gott diese Probleme und dieses Leid zu? Warum gebietet Er ihnen nicht Einhalt?« Nun, hier ist die Antwort: Gott kontrolliert die Sünde und das Böse und ihre Auswirkungen auf die Menschheit. Und Er tut es auf folgende Weise: Immer, wenn die Menschen die Güte Gottes missbrauchen, immer wenn sie außerordentlich arrogant und niederträchtig werden, dann handelt Gott auf eine spezielle Weise, nämlich genau so, wie Er es in der gegenwärtigen Zeit tut. Das ist die einzige Erklärung für die Nöte unserer heutigen Gesellschaft. Wenn der Mensch sich ganz bewusst von Gott abwendet, handelt Gott unweigerlich in der Weise, wie Stephanus hier sagt: »Da wandte sich Gott ab und gab sie dahin, sodass sie dem Heer des Himmels dienten« (Apg. 7,42).

Die Kinder Israel wollten Mose »nicht gehorsam sein …; sondern sie stießen ihn von sich und wandten sich mit ihren Herzen nach Ägypten« (Apg. 7,39). Hierin zeigte sich die typische Arroganz des Menschen. Das Volk sagte damit im Grunde: »Ach, dieser Mose – wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist. Wer ist er denn? Er ist auf den Berg gestiegen. Werden wir ihn jemals wiedersehen? Lasst uns Götter für uns selbst machen.« Sie wandten sich von dem wahren Gott ab und meinten, dass sie damit clever handelten. Dies war also ein Bestandteil der Strafe, dass Gott sich von ihnen abkehrte! – Das Schrecklichste, das ich mir vorstellen kann, ist, dass Gott sich von uns abwenden könnte. Doch genau dies tut Er in gewissen Perioden außerordentlicher Arroganz auf Seiten des Menschen. 

Oh, wie wenig wissen wir über Gott, und wie wenig verstehen wir Ihn, nicht wahr?! Obwohl die Menschen gegen Ihn sündigten, wandte Gott sich nicht von ihnen ab. Er führte Machthaber, Regierungen, Obrigkeiten, Könige und gewisse Ordnungen in die Gesellschaft ein; außerdem gründete Er die Familie, die Haushalterschaft und all diese Dinge. Auf diese Weise hält Gott die Sünde unter Kontrolle und in Schranken. Nicht allein das. »Denn Er lässt Seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte« (Mt. 5,45). Wir sehen, wie gut und freundlich Gott zu allen Menschen ist; Er blickt immer noch auf uns hernieder. Doch es gibt Zeiten, in denen Er sich abwendet. Die Leute wenden sich in ihrer Arroganz von Gott ab und denken, dies sei großartig. Doch sie vergessen, dass Gott sich auch von ihnen abkehren kann; und ich möchte meinen, dass dies der erste Schlüssel zum rechten Verständnis unserer Zeit ist: Gott wendet sich bewusst von uns ab. 

Eines muss uns völlig deutlich sein. Gott wendet sich nie von Menschen ab, bevor Er sie nicht zuallererst gesegnet und ihnen jede Chance und jede Gelegenheit zur Umkehr gegeben hat. Oh, welche Segnungen hat Gott der Menschheit nicht schon geschenkt! Gott hatte die Kinder Israel gesegnet. Er hatte sie gerade erst aus der Knechtschaft Ägyptens herausgeführt; Er hatte sie gerade erst auf wunderbare Weise durch das Rote Meer geführt. Doch dann wurden sie arrogant, und Er wandte sich von ihnen ab. 

Gott bestraft Menschen für ihre Arroganz, indem Er sie dahingibt 

»Da wandte sich Gott ab und gab sie dahin« – Er gab sie dahin! –, »so dass sie dem Heer des Himmels dienten« (Apg. 7,42). 

Die richtige Auslegung dieses Verses finden wir im ersten Kapitel des Römerbriefes. »Gott … gab sie dahin.« Das sagt Paulus dreimal: Gott hat sie dahingegeben »in unwürdige Gesinnung«, Er hat sie »dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit«, Er hat sie »dahingegeben in entehrende Leidenschaften« (Röm. 1,28.24.26). Was bedeutet dies? Wie ich bereits sagte, überließ Gott den Menschen nicht sich selbst, als er gefallen war und Unheil über sich und die Welt gebracht hatte; Gott sagte nicht: »In Ordnung, Ich habe mit dir abgeschlossen; mach ruhig so weiter.« Nein, nein; Gott setzt in Seiner großen Güte der Sünde Grenzen und legt ihr Einschränkungen auf – dies bezeichnen wir als die »allgemeine Gnade«. 

Doch die zweite Weise, wie Gott die außerordentliche Arroganz des Menschen bestraft, ist, dass Er diese Einschränkungen zuzeiten zurücknimmt. »Gott … gab sie dahin.« Das heißt: Gott überließ sie sich selbst. Gott lässt es dann zu, dass die Menschen tun, was sie wollen, und Er zieht all diejenigen Seiner Einflüsse, die das Übel bändigen und kontrollieren, zurück. Dies erzeugt fürchterliche Zustände! Ich wäre über den gegenwärtigen Zustand der Welt verwirrt, wenn ich dies nicht wüsste; aber dieser Umstand ist der eigentliche Schlüssel dafür. Die Menschen haben Gott den Rücken zugekehrt. Sie haben gesagt: »Wir brauchen Dich nicht. Du bist unnötig. Wir können schon alles allein.« 

»Na schön«, sagt Gott, »dann seht zu, wie ihr damit zurechtkommt! Lasst uns sehen, was ihr daraus macht; lasst uns sehen, was ihr zustande bringt.« 

Gott tut dies ganz bewusst. Wenn Menschen sich bewusst von Gott abwenden, wendet Gott sich auch bewusst von ihnen ab. Und jetzt sehen wir, wie die Welt ohne die das Böse bändigenden Maßnahmen Gottes ist. Gott hält das Böse nicht länger unter Kontrolle; Er lässt einfach zu, dass es seinen vollen, freien Lauf nimmt. »Gott … gab sie dahin.« Gott hat »sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung« und in alles, was daraus folgt. 

Gott gibt Menschen dahin und bestraft sie, um ihnen ihren wahren Zustand zu offenbaren

Warum verhält Gott sich auf diese Weise? Gott wandte sich von den Kindern Israel ab. Er gab sie dahin, Er gab sie auf. Gott bestrafte sie, indem Er sie in die Gefangenschaft nach Babylon sandte. Warum tut Gott dies? Kann ich Gottes Wege rechtfertigen? Natürlich kann ich das, es besteht gar keine Schwierigkeit. Die ganze Bibel gibt uns die Rechtfertigung dafür in die Hand. Hier ist die Antwort: Gott tut dies, um Menschen ihren wahren Zustand und ihre Haltung zu offenbaren. 

Seit vielen Jahren verspotten die Menschen den Glauben an Gott. Sie meinen, Gott sei unnötig, und der Mensch sei vollkommen. Der Mensch sei wunderbar, und er könne sich selbst eine wunderbare Welt schaffen. Die Ungläubigen betonen im Allgemeinen, dass sie an »die Würde und die Fähigkeit des Menschen« glauben. Wenn sie Gott ablehnen, dann ist das alles, was sie stattdessen aufzubieten haben. Aber worin besteht diese »Würde«? Paulus gibt uns hier eine Beschreibung des Menschen. 

»Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, so dass sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren« – Das ist die Würde des Menschen! Die Fähigkeit des Menschen! – »sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen! Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen …« (Röm. 1,24-26).

Das soll die Würde des Menschen sein?! Hier wird beschrieben, wie »fähig« die Menschen sind, sich selbst und das Leben und die ganze Welt zu kontrollieren! Was sind die Würde und die Fähigkeit des Menschen? Sie zeigen sich in unserer modernen Welt, in ihren sexuellen Perversionen, ihren Drogen, ihrer Trunksucht, ihrem Diebstahl, ihrer Unehrlichkeit, in der Abscheulichkeit ihres Lebens, usw.

In ihrer »Klugheit« haben die Menschen den Glauben an Gott verworfen. Natürlich wissen sie viel, zu viel; sie denken »naturwissenschaftlich«, sie können unmöglich an Gott glauben! Na schön, dann bedeutet das also, dass sie selbst fähig sind, das Universum zu lenken und zu regieren. Natürlich bedeutet es das! Sie glauben, dass sie durchaus fähig sind, das zu tun. Was geschieht dann also mit unserer Welt? 

Sehen wir, was Gott nun tut? Er zeigt uns, was der Mensch aus sich selbst und aus der Welt macht, wenn ihm freier Lauf gelassen wird. Wir sehen heute, wie das Leben aussieht, wenn Gott Seine Einschränkungen und Sein Eingreifen zurückzieht. »Gott … gab sie dahin.« Gott überließ sie sich selbst; Er verließ sie. Er sagte: »In Ordnung, Ich werde euch in Ruhe lassen. Ihr habt Mich darum gebeten, euch in Ruhe zu lassen; ihr sagt, dass ihr nicht an Mich glaubt; ihr sagt, dass ihr allein stehen könntet. Sehr schön, Ich werde so handeln, als ob Ich nicht da wäre. Macht nur weiter so!« 

Und wir sehen, was die Menschheit tut. Die »Zivilisation« ist nur eine Fassade, und die Menschen sehen, was ihre angebliche Würde und Fähigkeit hervorbringen und bewirken. Sind sie darauf noch stolz? Wahrscheinlich nicht. Genau das tut Gott. Er will den Menschen ihre Abscheulichkeit, ihre verdorbene menschliche Natur zeigen. Was hat Buchenwald verursacht? Die menschliche Natur! Was verursacht Unmoral, Ehescheidung, Homosexualität und Vergewaltigung? Die menschliche Natur, in ihrer Sünde und Erniedrigung, in ihrer Rebellion gegen Gott. Dies ist die angebliche »Würde des Menschen«. Darin wird sie uns heutzutage geoffenbart. Die Welt, die Gott verwirft, beweist, dass Gott recht hat – dass die menschliche Natur verdorben, abscheulich und verworfen ist – genauso, wie unsere Medien es uns Tag für Tag präsentieren. Gott wendet sich bewusst von unserer Gesellschaft ab und verlässt sie, gibt sie auf, damit sie die Wahrheit über sich selbst erfahren mögen. 

Gott offenbart dadurch Seine Heiligkeit, Seinen Hass gegen die Sünde und Seine Kontrolle der Welt 

Zweitens tut Gott dies, um Seine Heiligkeit und Seinen Hass gegen die Sünde zu beweisen. Er tut dies, um sich in Seiner Bestrafung der Sünde zu rechtfertigen. Er möchte uns einsehen lassen, warum Er uns überhaupt die Zehn Gebote und die Bergpredigt gegeben hat. Er möchte uns einsehen lassen, warum Er uns befohlen hat, dass wir Ihm gehorchen sollen. Wenn wir das nämlich nicht tun, ist dies das unausweichliche Ergebnis. Er verkündet uns dadurch Seine Heiligkeit und Seinen Hass gegen die Sünde und Seine Abscheu vor ihr.

Er lehrt uns durch dies alles, dass Er die Welt kontrolliert, weil sie Seine Welt ist. Indem Er sie gelegentlich sich selbst überlässt, bestätigt Er Seine Kontrolle. Er gibt die Menschen dahin, Er gibt sie für eine gewisse Periode auf, um sie zur Vernunft zu bringen, um sie von der Sünde und ihrem Zustand zu überführen, um sie einsehen zu lassen, dass wir alle völlig hilflos und hoffnungslos und verdorben und absolut unfähig sind und nichts tun können; und in der Zwischenzeit bestätigt Er Seine Heiligkeit. Er sagt: »Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig« (1.Pt. 1,16). 

Gott warnt uns dadurch vor dem Jüngsten Gericht, das endgültig ist 

Er tut es auch, um die Menschen vor einem letzten und endgültigen Gericht zu warnen. Die heutigen Gerichte sind die besonderen Gerichte Gottes in der Geschichte, und sie alle weisen auf ein endgültiges, ein letztes Gericht hin. Gott bringt besondere Gerichte über die Menschen. Infolgedessen können sie die Torheit ihrer Wege einsehen und sich zu Gott wenden. Daraufhin gibt es wieder eine gute Periode; doch dann kehren sie sich wiederum ab. Somit gibt es noch ein weiteres Gericht. Die bisherigen Gerichte kamen eines nach dem anderen: die Sintflut, der Turmbau von Babel mit der Sprachenverwirrung, die Versklavung in Ägypten, die Gefangenschaft in Babylon, die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. Warum geschah dies? Gott sagte, dass es so geschehen werde. Er warnte jene Menschen, die Juden, dass Er sie, wenn sie Ihm nicht gehorchten, sogar aus ihrem Land vertreiben würde und ihre Städte plündern ließe. Dies alles wurde Jahrhunderte, bevor es geschah, bereits prophezeit. Und dann trat es ein. Diese Prophetie erfüllte sich also, und es stellte alles eine Bestrafung der Sünde dar. 

Oh, dies alles ist jedoch wie nichts im Vergleich zu dem, was beim Jüngsten Gericht geschehen wird. Unser Herr Selbst prophezeite, als Er die Zerstörung Jerusalems für das Jahr 70 n. Chr. voraussagte, deutlich das Jüngste Gericht, zu dem Er Selbst wiederkommen würde, um die Welt in Gerechtigkeit zu richten. Es kommt ein Tag, an dem das Ende da ist und der Sohn Gottes wiederkommt, um das ganze Universum zu richten. Dann wird Gott denen, die in der Rebellion gegen Ihn verharrt haben, endgültig Seinen Rücken zukehren, und sie werden in den Feuersee (Off. 19,20) geworfen werden. Er wird nie wieder auf sie herniederblicken; Er wird ihnen nie zulächeln; sie werden niemals Barmherzigkeit empfangen; und sie werden lebendig in der Hölle weiterleben, für immer und in alle Ewigkeit. Sie werden »ihre Welt« ganz für sich haben, die sie zu haben wünschten, und sie werden nie wieder aus ihr herauskommen können! Das ist – die Hölle!

Also gibt Gott heute Menschen dahin, um sie vor jenem kommenden großen und schrecklichen Gerichtstag zu warnen. Wie nahe er sein könnte, weiß ich nicht; aber ich weiß, dass er kommen wird, und ich weiß, dass Buchenwald und all die schreckliche Unmoral, so wie sie heutzutage präsent ist, und all die armen Drogenabhängigen und die Opfer anderer Missstände und Krankheiten und all das Unglück und das Elend der zerstörten Familien – ich weiß, dass dies alles eintausend, ja eine Million Mal vervielfältigt sein und für immer und in alle Ewigkeit fortwähren wird. Gott wird dann die Menschen in ihrer Sünde für immer verlassen haben, und es wird keine Hoffnung für sie geben, keine Vergebung ihrer Sünden, keinen Straferlass … 

Gott will uns durch dieses alles zur Buße rufen 

Deshalb gibt Gott auch heute Menschen dahin; und der Zweck, der hinter allem steht, ist ein Zweck der Liebe! Gott möchte Menschen Einsicht darüber schenken, was Er tut. Gott versucht, die Menschen aufzuwecken. Sie wollen nicht auf das Evangelium hören, sie lachen darüber und verspotten es. Sie machen sich über Jesus Christus lustig und lästern Sein heiliges Blut, das am Kreuz vergossen wurde. Aber »so hat Gott die Welt geliebt«, dass Er damit beschäftigt ist, ihre Augen für das Inferno zu öffnen, das sie sich selbst schafft. Auf diese Weise ruft Gott die Menschen in der Welt zur Buße. Paulus drückt dies in Römer 2,4 so aus: »Oder verachtest du den Reichtum Seiner Güte, Geduld und Langmut, und erkennst nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?«

Warum erträgt Gott die Welt, so wie sie ist? Warum hat Er sie nicht schon vor langer Zeit ihrem endgültigen Untergang zugeführt? Hier ist die Antwort: »Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern Er ist langmütig gegen uns, weil Er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe« (2.Pt. 3,9). Können wir es erkennen, dass Gott mit Seinem Tun, indem Er die Menschen die Konsequenzen ihrer eigenen Torheit ernten lässt, und indem Er dieses gegenwärtige »Inferno« zulässt, bloß darauf abzielt, die Menschen aufzuwecken und sie ihr Elend, ihre Verdorbenheit, ihre Abscheulichkeit, ihre Hoffnungslosigkeit, ihre völlige Hilflosigkeit einsehen zu lassen? Er ruft die Menschheit zur Buße auf, bevor es zu spät ist. Es ist Gottes Liebe, die dies so kommen lässt. Sie wollen nicht auf Seine Appelle hören; also versucht Er es mit der anderen Methode. Aber es geschieht alles aus Liebe. 

Liebe Freunde, seid ihr imstande, die Zeichen der Zeit zu verstehen? Seht ihr, was Gott in der heutigen Welt tut? Könnt ihr durch die Kriege und all die sexuelle Unmoral, Krankheiten und Naturkatastrophen erkennen, dass Gott zu unserer Gesellschaft redet? Er ruft sie zur Buße, bevor es zu spät ist. Und es ist noch nicht zu spät. Die Tür der Gnade ist immer noch offen, der Tag der Gnade ist immer noch da, und warum sollten die Menschen verloren gehen? Gott ruft sie zur Buße! Er ruft sie zum Glauben an das, was im Wort Gottes über Jesus Christus, dem Retter der Welt, geschrieben steht.


Entnommen aus »Apostelgeschichte – Band 5«, 3L-Verlag

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Gott gab sie dahin

von Lucas Derksen Lesezeit: 16 min