Die Verpflichtung zur Familienandacht

7 Februar, 2025

Kategorie: Bücher, Erbauung

Thema: Andacht, Familie

Die Verpflichtung zur Familienandacht

Angesichts der Wichtigkeit der Familienandacht als wirksame Kraft, um unzählige Millionen Menschen für die Wahrheit des Evangeliums zu gewinnen, sollte es uns nicht überraschen, dass Gott von den Familienvätern erwartet, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um ihre Familien zur Anbetung des lebendigen Gottes zu führen. In Josua 24,14-15 heißt es: »So fürchtet nun den HERRN und dient Ihm aufrichtig und in Wahrheit, und tut die Götter von euch hinweg, denen eure Väter jenseits des Stromes und in Ägypten gedient haben, und dient dem HERRN! Wenn es euch aber nicht gefällt, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stromes gedient haben [d. h. in Mesopotamien damals, in Ur in Chaldäa], oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt [d. h. hier in Kanaan]. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen!«

Beachte drei Dinge in diesem Text:

Erstens: Josua hat die Anbetung des lebendigen Gottes bzw. den Dienst für Ihn nicht als Option hingestellt. In Vers 14 hatte er den Israeliten soeben befohlen, den Herrn zu fürchten. In Vers 15 betont er nun, dass der Herr in unseren Familien aus freiem Willen und bewusst angebetet werden will.

Zweitens verschafft Josua in Vers 15 durch sein eigenes Vorbild der Familienandacht Geltung. Vers 1 macht deutlich, dass er sich an die Familienoberhäupter wendet. Und in Vers 15 erklärt Josua, dass er genau das zu tun gedenkt, was er von jeder anderen Familie in Israel verlangt: »… dem HERRN dienen!« Josua hat so viel Befehlsgewalt über seine Familie, dass er für die gesamte Familie spricht: »Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!«, sagt er. Mehrere Faktoren verstärken diese kühne Erklärung:

    • Als Josua diese Erklärung abgibt, ist er mehr als 100 Jahre alt. Er hat einen bemerkenswerten Eifer für einen alten Mann.
    • Josua weiß, dass seine direkte Kontrolle über seine Familie bald enden wird. Gott hat ihm gesagt, dass er bald sterben werde. Dennoch ist Josua zuversichtlich, dass sein Einfluss in seiner Familie weiterbestehen wird, und dass sie den Dienst für den Herrn auch nach seinem Tod nicht aufgeben wird.
    • Josua weiß, dass in Israel noch viel Götzendienst betrieben wird. Er hat dem Volk gerade gesagt, dass es die falschen Götter hinwegtun soll (V. 14). Er weiß, dass seine Familie gegen den Strom schwimmen wird, wenn sie weiterhin dem Herrn dient – und doch erklärt er mit Nachdruck, dass seine Familie das trotzdem tun wird.
    • Die geschichtlichen Aufzeichnungen zeigen, dass Josuas Einfluss so groß war, dass der größte Teil des Volkes mindestens eine Generation lang seinem Beispiel folgte. In Josua 24,31 heißt es: »Und Israel diente dem HERRN, solange Josua lebte und die Ältesten, welche Josua überlebten [d. h. die nächste Generation], die auch alle Werke des HERRN kannten, die Er an Israel getan hatte.« Was für eine Ermutigung für gottesfürchtige Eltern, wenn sie wissen, dass die Familienandacht, die sie in ihrem Zuhause eingeführt haben, Generationen nach ihnen überdauern kann!

Drittens: Das Wort »dienen« in Vers 15 ist ein umfassendes Wort. Es wird in der Heiligen Schrift viele Male mit »Gottesdienst« übersetzt. Das ursprüngliche Wort schließt nicht nur den Dienst für Gott in jedem Bereich unseres Lebens ein, sondern auch besondere gottesdienstliche Handlungen. Diejenigen, die Josuas Worte mit vagen, zweideutigen Begriffen auslegen, übersehen diese wichtige Lehre. Josua hatte mehrere Dinge im Sinn, darunter den Gehorsam gegenüber allen zeremoniellen Gesetzen, die das Opfern von Tieren beinhalten, und den Hinweis auf den kommenden Messias, dessen blutiges Opfer ein für alle Mal für die Sünder Gültigkeit haben würde.

Sicherlich muss jeder gottesfürchtige Ehemann, Vater und Pastor mit Josua sagen: »Was mich und meine Familie betrifft, wir wollen dem Herrn dienen. Wir wollen den Herrn suchen, Ihn anbeten und als Familie zu Ihm beten. Wir wollen Sein Wort lesen, das voller Anweisungen ist, und Seine Lehren in unserer Familie verfestigen.« Jeder repräsentative Vater muss sich dessen bewusst sein, was Kelly sagt: »Das Prinzip der Stellvertretung (Repräsentation), das Gott mit unserem menschlichen Geschlecht verbindet, zeigt, dass jeder Vater seine Familie vor Gott in der Anbetung vertreten sollte und dass die geistliche Atmosphäre und das langfristige persönliche Wohlergehen seiner Familie in hohem Maße von der Treue – oder dem Versagen – des Familienoberhaupts in dieser Hinsicht abhängen wird.«

Der Heiligen Schrift gemäß sollte Gott heute innerhalb der Familie, besonders in der Familienandacht, auf folgenden drei Arten gedient werden:

1. Tägliche Unterweisung im Wort Gottes

Gott sollte durch tägliche Bibellese und Unterweisung aus Seinem Wort gedient werden. Mit Hilfe von Fragen, Antworten und Unterweisungen sollen Eltern und Kinder täglich miteinander über die heiligen Wahrheiten sprechen. In 5. Mose 6,6-7 heißt es: 

»Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst« (vgl. 5.Mo. 11,18-19).

Die Handlungen, die dieser Text anordnet, sind alltägliche Handlungen, die mit dem abendlichen Hinlegen, dem morgendlichen Aufstehen, dem Sitzen im Haus und dem Laufen auf dem Weg einhergehen. In einem geordneten Haushalt werden diese Handlungen zu bestimmten Tageszeiten ausgeführt. Sie bieten Gelegenheit für regelmäßige, beständige und tägliche Unterweisungen. Mose meinte damit nicht nur ein kurzes Gespräch, sondern eine gewissenhafte Unterredung und eine sorgfältige Unterweisung, die dem brennenden Herzen der Eltern entspringt. Mose sagt, dass die von Gott gegebenen Worte auf dem Herzen eines Vaters getragen werden sollen (5.Mo. 6,6). Und die Väter müssen ihren Kindern diese Worte einschärfen.

Eine Parallele dazu im Neuen Testament findet sich in Epheser 6,4: »Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung [d. h. Unterweisung] des Herrn.« 

Wenn Väter diese Pflicht nicht persönlich erfüllen können, sollten sie ihre Frauen dazu ermutigen, diesen Grundsatz zu befolgen. Timotheus zum Beispiel profitierte sehr von der täglichen Unterweisung durch eine gottesfürchtige Mutter und eine gottesfürchtige Großmutter.

2. Tägliches Gebet vor dem Thron Gottes 

In Jeremia 10,25 heißt es: »Gieße Deinen Zorn über die Heiden aus, die Dich nicht kennen, und über die Geschlechter [Familien, Sippen], die Deinen Namen nicht anrufen.« Es stimmt zwar, dass sich dieses Wort in Jeremia 10,25 auf Sippen bezieht, aber es gilt auch für die einzelnen Familien. Wir können von größeren Einheiten auf kleinere Einheiten schließen. Wenn der Zorn Gottes auf Sippen oder Familienverbände fällt, die das gemeinsame Gebet vernachlässigen, wird dann nicht viel mehr Sein Zorn auf einzelne Familien fallen, die sich weigern, Seinen Namen anzurufen?! Alle Familien müssen den Namen Gottes anrufen, sonst sind sie dem Missfallen Gottes ausgesetzt.

Familien müssen täglich gemeinsam beten, wenn sie nicht durch die Vorsehung Gottes daran gehindert werden. Betrachten wir Psalm 128,3: »Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock im Innern deines Hauses; deine Kinder wie junge Ölbäume rings um deinen Tisch.« 

Familien essen und trinken täglich von den Gaben, mit denen der gnädige Gott sie versorgt. Um das auf eine christliche Art und Weise zu tun, muss eine Familie 1. Timotheus 4,4-5 befolgen: »Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.« 

Wenn man zur Ehre Gottes essen und trinken will (1.Kor. 10,31) und wenn die Speisen, die man zu sich nehmen will, für diesen Zweck bestimmt sind, muss man sie durch Gebet heiligen, sagt Paulus. Und so wie wir darum beten, dass die Speisen und Getränke zur Ernährung unseres Leibes geheiligt und gesegnet werden, so sollten wir auch um den Segen Gottes zum Lesen und Hören Seines Wortes zur Ernährung unserer Seele beten. 

»… dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern dass er von all dem lebt, was aus dem Mund des HERRN hervorgeht« (5.Mo. 8,3; siehe auch Mt. 4,4).

Außerdem: 

    • Begehen Familien nicht täglich Sünden? 
    • Müssen sie nicht täglich um Vergebung bitten? 
    • Segnet Gott sie nicht jeden Tag auf vielfältige Weise? 
    • Sollten diese Segnungen nicht mit täglicher Danksagung gewürdigt werden? 
    • Sollten die Familien nicht täglich Gott auf allen ihren Wegen erkennen (Spr. 3,6) und Ihn inständig bitten, ihre Wege zu lenken? 
    • Sollten sie sich nicht täglich Seiner Fürsorge und Seinem Schutz anbefehlen? 

Dementsprechend sagte Thomas Brooks: »Eine Familie ohne Gebet ist wie ein Haus ohne Dach, offen und allen Stürmen des Himmels ausgesetzt.«

3. Tägliches Singen des Lobes Gottes 

In Psalm 118,15 heißt es: »Stimmen des Jubels und des Heils ertönen in den Zelten der Gerechten: Die Rechte des HERRN hat den Sieg errungen!« Das ist eine klare Anspielung auf den Gesang. Der Psalmist sagt, dass sich dieser Klang in den Zelten der Gerechten befindet (nicht nur befinden sollte). Philip Henry, der Vater des berühmten Matthew Henry, war der Ansicht, dass dieser Text eine biblische Grundlage für das Singen in Familien darstellt. Er argumentierte, dass freudiges Singen aus den einzelnen Zelten der Gerechten hervorgeht. Dazu gehört der Gesang in der Familie ebenso wie der Gesang in der Gemeinde. Daher sollte der Klang der Freude und des Heils täglich aus den Familienhäusern erklingen.

Psalm 66,1-2 spricht in ähnlicher Weise: »Jauchzt Gott, alle Welt! Besingt die Herrlichkeit Seines Namens, macht herrlich Sein Lob!« 

    • Hier wird allen Ländern, allen Völkern, allen Familien, allen Menschen die Pflicht auferlegt, Gott im Gesang zu preisen. 
    • Zweitens sollen unsere Psalmen, Lobgesänge und geistlichen Lieder (Kol. 3,16) auf biblischen Texten beruhen und zur Verherrlichung unseres Herrn dienen. 
    • Drittens sollen wir Ihn in würdiger Weise preisen, mit lauter Stimme (2.Chr. 20,19) und mit freudigem Herzen (Kol. 3,16), damit Sein Ruhm verherrlicht werde.

Der Herr soll täglich durch das Singen von geistlichen Liedern angebetet werden. Gott wird dadurch verherrlicht, und die Familien werden erbaut. Wenn es sich bei diesen Liedern um bibeltreue Texte handelt, ist das Singen derselben ein Mittel zur Belehrung, das den Verstand erleuchtet. Singen fördert die Hingabe, da es das Herz erwärmt. Die Geistesgaben werden in uns geweckt, und unser Wachstum in der Gnade wird angeregt. 

»Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit; lehrt und ermahnt einander und singt mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern dem Herrn lieblich in eurem Herzen« (Kol. 3,16).

Familienväter, wir müssen die Familienandacht zu Hause umsetzen. Gott verlangt von uns, dass wir Ihn nicht nur privat als Einzelpersonen anbeten, sondern auch öffentlich als Mitglieder des Bundes und der Gemeinschaft und als Familien in der Gesellschaft. Der Herr Jesus ist dessen würdig, Gottes Wort befiehlt es, und das Gewissen bestätigt es als unsere Pflicht.

Unsere Familien schulden Gott ihre Loyalität. Und Gott hat uns in eine Position der Autorität gestellt, um unsere Kinder auf den Weg des Herrn zu führen. Wir sind für unsere Kinder mehr als nur Freunde und Berater; als ihr Lehrer und Vorsteher im Haus sind unser Beispiel und unsere Führung entscheidend. Mit heiliger Autorität bekleidet, schulden wir unseren Kindern prophetische Lehre, priesterliche Fürbitte und königliche Führung (s. Heidelberger Katechismus, Frage 32). 

Wir müssen die Familienandacht mit Hilfe der Heiligen Schrift, des Gebets und des Gesangs leiten.

Diejenigen von uns, die Pastoren sind, müssen die Familienväter in unseren Gemeinden liebevoll darüber informieren, dass sie ihrer Hausgemeinschaft befehlen müssen, Gott zu dienen, wie es Abraham tat. 

»Denn Ich habe Ihn ersehen [bzw. erkannt]«, sagte Gott, »dass er seinen Kindern und seinem Haus nach ihm gebiete, den Weg des HERRN zu bewahren, indem sie Gerechtigkeit und Recht üben, damit der HERR auf Abraham kommen lasse, was Er ihm verheißen hat« (1.Mo. 18,19).


Ein Auszug aus dem Buch:

Die Familienandacht neu entdecken

    • Wie kann ich Gottesfurcht und Liebe in der Familie fördern?
    • Wie kann eine Gemeinde wachsen?
    • Was kann unsere Gesellschaft verändern?

Joel Beeke zeigt in diesem Buch, dass ein Schlüssel für Erweckung in Familie, Gemeinde und Gesellschaft die Familienandacht ist. Dies ist nicht bloß ein idealistischer Vorschlag zur Entstehung gottesfürchtiger Familien, sondern wird in der ganzen Heiligen Schrift als feierliche Pflicht dargestellt.

Mit großer seelsorgerlicher Sorgfalt gibt Beeke wertvolle Einblicke in die Umsetzung der Familienandacht. Er antwortet auf häufige Einwände, die dagegen erhoben werden, und motiviert den Leser, diese Pflicht in Treue durchzuführen.

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Die Verpflichtung zur Familienandacht

von Lucas Derksen Lesezeit: 8 min