Die Souveränität Gottes

2 April, 2024

Kategorie: Erbauung

Die Souveränität Gottes

Wer regiert das Geschehen auf dieser Erde?

Wer regiert heute das Geschehen auf dieser Erde – Gott oder der Teufel? Dass Gott im Himmel herrscht, wird weitgehend angenommen; dass Er aber auch über diese Welt regiert, wird nahezu überall geleugnet – wenn nicht direkt, dann indirekt. Immer mehr drängen die Menschen Gott mit ihren Philosophien und Theorien in den Hintergrund.

Schauen wir uns zum Beispiel den Bereich der materiellen Dinge an. Es wird nicht nur geleugnet, dass Gott alles durch Sein persönliches, direktes Handeln erschaffen hat; es glauben auch nur noch wenige, dass Er irgendein unmittelbares Interesse daran habe, das Werk Seiner Hände zu lenken. Es wird angenommen, dass alles nach den (unpersönlichen und abstrakten) »Naturgesetzen« geordnet sei. So wird der Schöpfer aus Seiner eigenen Schöpfung verbannt. Daher brauchen wir uns nicht zu wundern, dass die Menschen Ihn mit ihren entwürdigenden Vorstellungen aus ihrem Leben ausschließen. 

In der gesamten Christenheit herrscht mit wenigen Ausnahmen die Theorie vor, dass der Mensch die Verfügungsgewalt über sein Schicksal habe und durch seinen »freien Willen« selbst über sein ewiges Los bestimme. Dass Satan die Schuld an einem Großteil des Bösen in der Welt trage, behaupten gern diejenigen, die viel den freien Willen propagieren, aber oft ihre eigene Verantwortung leugnen, indem sie dem Teufel das zuschreiben, was in Wirklichkeit aus ihrem eigenen bösen Herzen kommt (Mk. 7,21-23).

Doch wer lenkt denn nun heute das Geschehen auf dieser Erde – Gott oder der Teufel? Schauen wir uns die Welt doch einmal in aller Ernsthaftigkeit und in ihrer Gesamtheit an. Welch ein Schauspiel der Verwirrung und des Chaos begegnet uns überall! Die Sünde greift um sich, die Gesetzlosigkeit nimmt überhand, die bösen Menschen und Betrüger treiben es »immer schlimmer«, wie es in 2. Timotheus 3,13 vorhergesagt ist. Heutzutage scheint alles aus den Fugen geraten zu sein. Throne knarren und wanken, uralte Dynastien werden umgestürzt, Demokratien sind im Aufruhr, die Zivilisation ist nachweislich gescheitert. Überall breiten sich Unruhen, Unzufriedenheit und Gesetzlosigkeit aus, und niemand kann sagen, wie bald der nächste Krieg losbrechen wird. Die Politiker sind verwirrt und ratlos. Die Menschen sinken fast »in Ohnmacht … vor Furcht und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll« (Lk. 21,26). Sieht das alles so aus, als habe Gott die vollständige Kontrolle?

Doch beschränken wir nun unsere Aufmerksamkeit auf den christlichen Bereich und fragen uns einmal: Wird der Christus der Bibel so verkündet, wie Er sich in der Heiligen Schrift offenbart? Leider wird Er von vielen Kanzeln verunehrt und verleugnet. Trotz vieler Bemühungen, Menschen »für Jesus zu gewinnen«, fehlt es immer mehr an wahrer Gottesfurcht. 

Und wie steht es um die großen Massen der Ungläubigen? Denn im Lichte der Heiligen Schrift müssen wir erkennen, dass es viele sind, die sich auf dem breiten Weg befinden, »der ins Verderben führt«, aber nur wenige auf dem schmalen Weg, »der zum Leben führt« (Mt. 7,13-14).

Viele Gläubige sind verwirrt; ihr Glaube wird auf eine harte Probe gestellt. Aber was ist mit Gott Selbst? Sieht und hört Er wirklich alles? Ist Er etwa unfähig oder gleichgültig? Erscheint die Welt denn so, als sei sie von Gott regiert? 

Wer regiert heute das Geschehen auf dieser Erde – Gott oder der Teufel? Welchen Eindruck erhalten Weltmenschen, wenn sie gelegentlich einen Gottesdienst besuchen? Welche Vorstellungen bilden sich in denen, die sogar solchen Predigern zuhören, die noch als »rechtgläubig« gelten? Ist es nicht so, dass der Gott, an den die Christen glauben, ein enttäuschender Gott zu sein scheint? Muss dann nicht der durchschnittliche Zuhörer daraus folgern, dass der Teufel die Oberhand gewonnen habe, und dass Gott eher zu bedauern als zu verehren sei?

Aber scheint nicht alles darauf hinzudeuten, dass der Teufel in der Tat viel mehr mit dem Geschehen auf der Erde zu tun habe als Gott? Das hängt ganz davon ab, ob wir im Glauben oder im Schauen wandeln. 

Lieber Leser, stützen sich deine Gedanken über diese Welt und die Beziehung Gottes zu ihr auf das, was du siehst? Stelle dir diese Frage ernsthaft und aufrichtig. Und wenn du ein Christ bist, hast du höchstwahrscheinlich Grund, beschämt und betrübt dein Haupt zu senken, weil du zugeben musst, dass es oft so ist. Leider wandeln wir in Wirklichkeit nur sehr wenig »im Glauben«. Doch was bedeutet es eigentlich, »im Glauben zu wandeln«? Es bedeutet, dass wir unsere Gedanken, unsere Handlungen und unser Leben durch die Heilige Schrift formen lassen, denn es »kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort« (Röm. 10,17). Aus dem Wort der Wahrheit, und nur aus diesem, können wir lernen, in welcher Beziehung Gott zu dieser Welt steht.

Was sagt die Heilige Schrift?

Wer regiert heute das Geschehen auf dieser Erde – Gott oder der Teufel? Was sagt die Heilige Schrift? Bevor wir auf die direkte Antwort auf diese Frage eingehen, sollten wir erwähnen, dass die Heilige Schrift genau das vorausgesagt hat, was wir jetzt sehen und hören. 

Die Prophezeiung des Judas ist im Begriff, sich zu erfüllen. Es würde uns zu weit von unserer eigentlichen Untersuchung wegführen, diese Behauptung ausführlich zu erläutern; aber was besonders auffällt, ist ein Satz aus Vers 8: »Trotzdem beflecken auch diese in gleicher Weise mit ihren Träumereien das Fleisch, verachten die Herrschaft und lästern Mächte.« Ja, sie »lästern« über die allerhöchste Macht, den »allein Gewaltigen, [den] König der Könige und [den Herrn] der Herrschenden« (1.Tim. 6,15). 

Wir leben in einem Zeitalter, dem alle Ehrfurcht verlorengegangen ist. Als Folge davon überrollt der Geist der Gesetzlosigkeit, der nicht mehr zurückgehalten wird (s. 2.Thess. 2,3-8) und der begierig danach verlangt, alles abzuwerfen, was den freien Lauf des Eigenwillens behindert, die Erde wie eine riesige Flutwelle, die mit reißender Gewalt alles verschlingt. Die Vertreter der heranwachsenden Generation sind die schamlosesten Missetäter, und im Verfall und Verschwinden der elterlichen Autorität haben wir einen sicheren Vorboten der Abschaffung der staatlichen Autorität. Angesichts der zunehmenden Missachtung menschlicher Gesetze und der Weigerung, »Ehre [zu geben], dem die Ehre gebührt« (Röm. 13,7), brauchen wir uns daher nicht zu wundern, dass die Anerkennung der Majestät, der Autorität, der Souveränität des allmächtigen Gesetzgebers immer mehr in den Hintergrund tritt und die Massen immer weniger Geduld mit denen haben, die darauf beharren. 

Wer regiert heute das Geschehen auf dieser Erde – Gott oder der Teufel? Was sagt die Heilige Schrift? Wenn wir ihren klaren und eindeutigen Erklärungen glauben, bleibt kein Raum für Ungewissheit. Immer wieder bestätigen diese, dass Gott auf dem Thron des Universums sitzt, dass das Zepter in Seinen Händen liegt und dass Er »alles wirkt nach dem Ratschluss Seines Willens« (Eph. 1,11). Sie bekräftigen nicht nur, dass Gott alle Dinge geschaffen hat, sondern auch, dass Gott über alle Werke Seiner Hände herrscht und sie regiert. Sie bestätigen, dass Gott »der Allmächtige« ist, dass Sein Wille unumstößlich ist, dass Er absolut souverän ist, und zwar in jedem Bereich Seines riesigen Herrschaftsgebietes. 

Und so muss es auch sein. Es gibt nur zwei Alternativen: Gott muss entweder regieren oder regiert werden; herrschen oder beherrscht werden; Seinen Willen durchsetzen oder ihn von Seinen Geschöpfen durchkreuzen lassen. Wenn wir die Tatsache akzeptieren, dass Er »der Allerhöchste« ist, der allein Gewaltige, der König der Könige, ausgestattet mit vollkommener Weisheit und unermesslicher Macht, dann ist die Schlussfolgerung unausweichlich, dass Er tatsächlich – nicht nur dem Namen nach – Gott sein muss.

Kenne deinen Gott

Angesichts dessen, was wir oben kurz erwähnt haben, müssen wir sagen: Die heutigen Bedingungen rufen laut nach einer neuen Überprüfung und einer neuen Darstellung von Gottes Allmacht, Gottes Allgenugsamkeit und Gottes Souveränität. Von jeder Kanzel im Land muss der Ruf erschallen, dass Gott noch lebt, dass Gott noch aufpasst, dass Gott noch regiert. Der Glaube befindet sich jetzt im Schmelztiegel, er wird vom Feuer geprüft, und es gibt keinen sicheren und ausreichenden Ruheplatz für Herz und Sinn außer im Thron Gottes. 

Was jetzt wie nie zuvor gebraucht wird, ist eine vollständige, positive, konstruktive Darlegung der Gottheit Gottes. Drastische Krankheiten verlangen nach drastischen Heilmitteln. Die Menschen sind der Plattitüden und bloßen Verallgemeinerungen überdrüssig – sie verlangen nach etwas Definitivem und Konkretem. Beruhigungssirup mag für quengelige Kinder hilfreich sein, aber ein Eisentonikum ist für Erwachsene besser geeignet. Wir kennen nichts, das besser geeignet wäre, unserem Gemüt geistlichen Schwung zu verleihen, als ein biblisches Verständnis des vollen Charakters Gottes. Es steht geschrieben: »Die Leute aber, die ihren Gott kennen, werden festbleiben und handeln« (Dan. 11,32).

Zweifellos drohen uns Weltkrisen, und überall sind die Menschen aufgeschreckt. Aber nicht Gott! Er kann niemals überrascht werden. Für Ihn ist die heutige Weltlage kein unerwarteter Notfall, denn Er ist Derjenige, »der alles wirkt nach dem Ratschluss Seines Willens«. Obwohl die Welt in Panik ist, gilt für den wahren Gläubigen immer noch das Wort: »Fürchte dich nicht!« Alles ist Seiner unmittelbaren Kontrolle unterworfen; alles geschieht in Übereinstimmung mit Seinem ewigen Plan. Und deshalb wissen wir, »dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind« (Röm. 8,28). Es muss so sein, »denn von Ihm und durch Ihn und für Ihn sind alle Dinge« (Röm. 11,36). 

Doch wie wenig ist dies heute selbst dem Volk Gottes bewusst! Viele Kinder Gottes nehmen an, dass Er lediglich ein weit entfernter Zuschauer sei, der nicht unmittelbar in die Geschehnisse auf der Erde eingreifen würde. Es ist wahr, dass dem Menschen eine gewisse Macht gegeben ist – aber Gott ist allmächtig. Es ist wahr, dass die materielle Welt im Allgemeinen durch Naturgesetze geregelt wird; doch hinter diesen Gesetzen steht der Gesetzgeber und Gesetzverwalter. Der Mensch ist nur das Geschöpf – Gott ist der Schöpfer. Endlose Zeitalter, bevor der Mensch das Licht der Welt erblickte, existierte schon Der, dessen Name »starker Gott« ist (Jes. 9,5). Noch vor Grundlegung der Welt machte Er Seine Pläne. Und da Er in Seiner Macht unbegrenzt ist, der Mensch aber begrenzt, können Seine Absichten und Pläne von den Geschöpfen Seiner eigenen Hände weder durchkreuzt noch vereitelt werden.

Nimm Ihn beim Wort

Vieles im Leben bleibt ein tiefgreifendes Rätsel, und überall sind wir von Geheimnissen umgeben; aber wir sind nicht wie die wilden Tiere auf dem Feld – die in Unkenntnis sind über ihren Ursprung und denen das, was vor ihnen liegt, nicht bewusst ist. Nein, wir »halten … fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort«, von dem es heißt: »ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen« (2.Pt. 1,19). Und wir tun wahrlich gut daran, auf dieses prophetische Wort zu achten – auf das Wort, das nicht aus dem Verstand oder Willen des Menschen, sondern aus dem Willen Gottes stammt. »Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet« (V. 21). 

Ich wiederhole: Wir tun gut daran, auf dieses Wort zu achten. Wenn wir uns diesem Wort zuwenden und uns davon unterweisen lassen, entdecken wir ein fundamentales Prinzip, das auf jedes Problem anwendbar ist: Statt mit dem Menschen und seiner Welt zu beginnen und von dort aus auf Gott zu schließen, müssen wir mit Gott beginnen und von Ihm aus auf den Menschen schließen und seine Probleme angehen. »Im Anfang … Gott!« (1.Mo. 1,1). Dies sind die ersten Worte der Bibel. Wende diesen Grundsatz auf die gegenwärtige Situation an.

Wenn man bei der Welt, wie sie heute ist, beginnt und versucht, auf Gott rückzuschließen, wird alles darauf hindeuten, dass Er überhaupt keine Verbindung zur Welt zu haben scheint. Aber wenn man bei Gott beginnt und sich dann die Welt anschaut, dann wird Licht, viel Licht, auf das Problem geworfen. Weil Gott heilig ist, entbrennt Sein Zorn gegen die Sünde; weil Gott gerecht ist, treffen Seine Gerichte diejenigen, die sich gegen Ihn auflehnen; weil Gott (Seinen Gerichtsankündigungen) treu ist, erfüllen sich die heiligen Drohungen Seines Wortes; weil Gott allmächtig ist, kann Ihm niemand erfolgreich widerstehen, geschweige denn Seinen Ratschluss zunichte machen; und weil Gott allwissend ist, kann Ihn kein Problem überwältigen und keine Schwierigkeit Seine Weisheit vereiteln. 

Gerade weil Gott der ist, der Er ist, und weil Er das ist, was Er ist, sehen wir jetzt auf der Erde, was wir angerichtet haben – den Beginn Seiner ausgegossenen Strafgerichte. Angesichts Seiner unbeugsamen Gerechtigkeit und unbefleckten Heiligkeit konnten wir gar nichts anderes erwarten als das, was sich jetzt vor unseren Augen abspielt.

Aber es sei mit allem Nachdruck gesagt, dass das Herz nur dann auf der glückseligen Wahrheit der absoluten Souveränität Gottes ruhen und sich daran erfreuen kann, wenn es im Glauben wandelt. Glaube ist immer auf Gott ausgerichtet. Das ist das Wesen des Glaubens; das ist es, was ihn von der verstandesmäßigen Theologie unterscheidet. Glaube hält standhaft aus, weil »er … sich an den Unsichtbaren [hält], als sähe er Ihn« (Hebr. 11,27). Er hält die Enttäuschungen, die Nöte und den Kummer des Lebens aus, weil er erkennt, dass alles aus der Hand dessen kommt, der zu weise ist, um zu irren, und zu liebevoll, um unfreundlich zu sein. Aber solange wir uns mit etwas anderem beschäftigen als mit Gott Selbst, wird es weder Ruhe für das Herz noch Frieden für das Gemüt geben. Wenn wir aber alles, was in unser Leben eintritt, als von Seiner Hand kommend annehmen, dann werden wir, ungeachtet unserer Umstände oder unserer Umgebung – ob wir uns in einer Bruchbude befinden, in einem Gefängnis oder auf einem Scheiterhaufen – die Kraft bekommen, zu sagen: »Die Messschnüre sind mir in einer lieblichen Gegend gefallen« (Ps. 16,6). Doch das ist die Sprache des Glaubens, nicht die des Sehens oder der Empfindungen.

Aber wenn wir uns nicht dem Zeugnis der Heiligen Schrift beugen, wenn wir nicht im Glauben wandeln, sondern den Beweisen unserer Augen folgen und daraus unsere Schlüsse ziehen, werden wir in einen Sumpf des faktischen Unglaubens fallen. Oder wenn wir uns von den Meinungen und Ansichten anderer leiten lassen, ist es mit unserem Frieden vorbei. Gewiss, es gibt vieles in dieser Welt der Sünde und des Leidens, das uns bestürzt und traurig macht. Gewiss, es gibt vieles im Handeln der Vorsehung Gottes, das uns erschreckt und erschüttert. Doch das ist kein Grund, dass wir uns mit dem ungläubigen Weltmenschen vereinen, der sagt: »Wenn ich Gott wäre, würde ich dies nicht zulassen und jenes nicht dulden«, usw. Es ist viel besser, angesichts der verwirrenden Rätsel mit einem der alten Glaubenshelden zu sagen: »Ich schweige und tue meinen Mund nicht auf; denn Du hast es getan« (Ps. 39,10). Die Heilige Schrift sagt uns, dass die Gerichte Gottes »unergründlich« und Seine Wege »unausforschlich« sind (Röm. 11,33). Das muss auch so sein, wenn der Glaube geprüft, das Vertrauen in die Weisheit und Gerechtigkeit Gottes gestärkt und die Unterordnung unter Seinen heiligen Willen gefördert werden soll.

Hier liegt der wesentliche Unterschied zwischen dem Mann des Glaubens und dem Mann des Unglaubens. Der Ungläubige ist »aus der Welt« (1.Joh. 4,5), beurteilt alles nach weltlichen Maßstäben, betrachtet das Leben vom Standpunkt der Zeit und des Verstandes aus und wägt alles in den Waagschalen seiner eigenen fleischlichen Vorstellungen ab. Doch der Mann des Glaubens rechnet mit Gott, betrachtet alles von Seinem Standpunkt aus, schätzt die Werte nach geistlichen Maßstäben und betrachtet das Leben im Licht der Ewigkeit. Auf diese Weise nimmt er alles, was kommt, aus der Hand Gottes. Dadurch ist sein Herz inmitten des Sturms ruhig. Indem wir so leben, »rühmen [wir] uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes« (Röm. 5,2).

Gottes Gedanken sind höher als unsere Gedanken

Es ist mir wohl bewusst, dass all das, was hier niedergeschrieben ist, in offenem Widerspruch zu einem Großteil der Lehren steht, die sowohl in der »christlichen« Literatur als auch auf den offiziellen Kanzeln des Landes verbreitet werden. Ich gebe offen zu, dass die Lehre der Souveränität Gottes mit all ihren Konsequenzen im direkten Gegensatz zu den Meinungen und Gedanken des natürlichen Menschen steht. Aber es ist die Wahrheit. Wir sind von Natur aus nicht in der Lage, über diese Dinge nachzudenken. Wir sind unfähig, Gottes Charakter und Wege richtig einzuschätzen. Und gerade deshalb hat uns Gott Seine Gedanken offenbart, und in dieser Offenbarung erklärt Er deutlich: »Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht Meine Wege, spricht der HERR; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind Meine Wege als eure Wege und Meine Gedanken als eure Gedanken« (Jes. 55,8-9). Angesichts dieser Schriftstelle ist es nur zu erwarten, dass ein großer Teil des Inhalts der Bibel in Konflikt steht mit den Empfindungen des fleischlichen Verstandes, der ein Feind Gottes ist. 

Ich berufe mich also nicht auf die populären Aussagen unserer Zeit, auch nicht auf die Meinungen der Kirchen, sondern auf das Gesetz und Zeugnis unseres Herrn. Alles, worum ich bitte, ist eine objektive und sorgfältige Prüfung dessen, was ich geschrieben habe, und zwar unter Gebet und im Licht der Leuchte der Wahrheit. Möge der Leser die göttliche Ermahnung beherzigen: »Prüft alles, das Gute behaltet!« (1.Thess. 5,21).


Entnommen aus dem Buch »The Sovereignty of God«. Übersetzt von Voice of Hope 2024.

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Die Souveränität Gottes

von Lucas Derksen Lesezeit: 12 min