Ich hatte das große Privileg, in einer christlichen Familie aufzuwachsen und von Kindheit an im Wort Gottes belehrt zu werden. Mit 19 Jahren wurde ich durch die Gnade Gottes errettet und weiterhin in einer christlichen Jugendgruppe und Gemeinde unterwiesen. Als ich etwa 30 Jahre alt war, entdeckte ich den Wert geistlicher Bücher. Ich las Biografien von Missionaren und Predigern, die mich sehr ermutigten, in völliger Hingabe an Christus zu leben. Das Leben von C.H. Spurgeon beeindruckte mich sehr, so dass ich auch seine Predigten zu lesen begann, die mein geistliches Leben prägten. Es folgten weitere Bücher von Puritanern wie John Bunyan und John Owen, dann auch von Martyn Lloyd-Jones, John MacArthur, R.C. Sproul, Arthur Pink, Joel Beeke und vielen anderen, die mich belehrten, aufrüttelten, demütigten, herausforderten, manchmal zu Boden warfen und mich dann wieder aufrichteten.
Ich staune immer wieder über die Hingabe und das Ringen um die Wahrheit, die diese Männer auszeichneten, und vielleicht war es gerade ihre Treue zum Wort Gottes, die mein Leben und meinen Dienst geprägt hat. Obwohl diese Männer zu unterschiedlichen Zeiten lebten bzw. noch leben und sie in ihrer Persönlichkeit so unterschiedlich sind, gibt es doch Gemeinsamkeiten in ihrer Verkündigung, die sie als Männer ausweisen, die von Gott dazu auserwählt sind, Sein inspiriertes Wort zu verkündigen.
Dieses Buch enthält ausgewählte Artikel aus der Zeitschrift »Die Kraft des Evangeliums«, die Voice of Hope in den letzten Jahren herausgegeben hat. Die Artikel sind aus Predigten oder Büchern entnommen und dienen zur Erbauung der Gemeinde Jesu. Sie sind reich an biblischer Lehre, enthalten eine Fülle an Ermutigung, Ermahnung und Trost und können dir, lieber Leser, gewiss zum persönlichen Glaubenswachstum dienen.
Die Autoren und Prediger, die in diesem Buch zu Wort kommen, sind vor allem eines: Männer Gottes. Was mich an diesen Männern in erster Linie tief beeindruckt, sind nicht ihre Predigten oder ihre Bücher, sondern ihre Gottesfurcht und ihre Hingabe an Christus. Ihre Lehre ist einfach ein Reflektieren dessen, wer und was sie sind. Das Zeugnis dieser Männer steht in Übereinstimmung sowohl mit dem, was sie außerhalb der Kanzel sind, als auch mit dem, was sie auf der Kanzel verkündigen. Diese Männer Gottes sind keineswegs fehlerlos. Aber wir können sicher sein, dass die Worte der Prediger, die nicht von ganzem Herzen geheiligt sind, hohl und leblos klingen werden, ganz gleich, wie redegewandt sie erscheinen und wie korrekt ihre Theologie auch sein mag.
Zweitens handelt es sich hierbei um Männer Gottes, die sich der systematischen Verkündigung des Wortes Gottes verschrieben haben – vor allem in der Auslegungspredigt. Diese Verpflichtung, die ganze Heilige Schrift Vers für Vers auszulegen, beruht auf der unerschütterlichen Überzeugung, dass »alle Schrift … von Gott eingegeben und nützlich [ist] zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet« (2.Tim. 3,16-17). Nicht nur einige Schriften, nicht die meisten Schriften, sondern alle Schriften aus der Bibel sind notwendig, um die Gemeinde in Christus zur Fülle Gottes zu bringen. Nur wenn das Volk des Herrn sich der ganzen Länge und Breite, Höhe und Tiefe der rettenden Offenbarung Gottes aussetzt, wird es wirklich in Christus wachsen können. Das verkörperten z. B. Martyn Lloyd-Jones und R.C. Sproul in ihrer Vers-für-Vers-Auslegung der Bibel. Deshalb ist nicht nur die systematische Verkündigung wichtig, sondern noch viel mehr die Auslegungspredigt.
Drittens handelt es sich um Männer, die den Bibeltext so anwenden, dass er sowohl den Verstand als auch das Herz der Zuhörer und Leser anspricht. Die Predigt will den ganzen Menschen packen und ihn in seinem ganzen Wesen als Mensch ermahnen, warnen und ermutigen. Bei einer bibeltreuen Predigt wird man notwendigerweise versuchen, den Verstand zu informieren, um ihn mit der überführenden Wahrheit des Wortes Gottes zu ergreifen. Aber man wird dabei nicht weniger intensiv versuchen, die Neigungen der Menschen anzusprechen und zu gewinnen. Gott gibt sich nie mit rein orthodoxen Glaubensbekenntnissen zufrieden. Er sucht die Liebe unseres Herzens und verlangt nach der Freude, die uns erfüllt, wenn wir Ihm gehorchen.
Viertens handelt es sich hier um Männer, die das Wort Gottes mit aufrichtigem Eifer zu Seiner Ehre verkündigen. Das wichtigste Anliegen eines jeden Predigers, der diesen Namen verdient, ist der Wunsch, dass Gott durch seinen Dienst verherrlicht werde. Was der Predigt einen Glanz verleiht, der die Aufmerksamkeit von Gläubigen und Ungläubigen gleichermaßen weckt, ist das völlige Desinteresse des Predigers daran, sich selbst zu verherrlichen. Selbstdarstellung ist eine der Sünden, an denen das heutige Christentum so krankt. Viele Prediger präsentieren sich in den sozialen Medien mit dem Ziel, ihr Selbstwertgefühl zu steigern, indem sie den Menschen und nicht Christus in den Mittelpunkt ihrer »Predigt« stellen. Sie reden zwar viel, aber sie predigen nicht das Wort Gottes.
Ein treuer, gottesfürchtiger Prediger wird sich von solcher Selbstdarstellung und menschenzentrierten Verkündigung fernhalten; denn wenn er den ganzen Ratschluss Gottes predigt, wird er verstehen, dass selbst die Errettung und Heiligung von Sündern zwar das unmittelbare Ziel eines gottesfürchtigen Predigers ist, aber nicht das Endziel. Das höchste Ziel des Predigers ist die Verherrlichung des dreieinigen Gottes: »Denn von Ihm und durch Ihn und für Ihn sind alle Dinge; Ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen« (Röm. 11,36).
Fünftens: Es handelt sich hier um Männer, die das Wort Gottes mit leidenschaftlichem Eifer verkündigen. Ich meine, sie predigen aus dem Reichtum, der ihr Herz erfüllt, weil sie täglich ihre geistliche Nahrung aus dem Wort Gottes schöpfen. Es ist eine unverkennbare, ja eindringliche Leidenschaft, die ihre Predigten durchströmt. Ich glaube, dass jeder dieser Männer betet: »Ich schenke dir, Herr, mein Herz, bereitwillig und aufrichtig; fülle mich mit Deiner Wahrheit und gebrauche mich zu Deiner Ehre!« Aus solcher Herzenshingabe entspringt eine Predigt, die Gott gefällt und Sein Volk geistlich wachsen lässt.
Sechstens: Es handelt sich hier um Männer, die Gottes Wort »coram Deo« (»vor Gottes Angesicht«) predigen. Niemand kann das Evangelium von der Gnade Gottes in Christus gottgemäß predigen, der mehr darauf bedacht ist, die Menschen nicht zu beleidigen, als Gott zu gefallen und zu ehren. Die göttliche Berufung, die in dem Vers zusammengefasst ist: »Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung!« (2.Tim. 4,2), erfordert einen Mut, der nicht aus dem Menschen erwächst. Treue Männer, die von Gott berufen und – nicht nur von der Gemeinde – ausgesandt sind, entdecken, dass der Gott, der sie berufen hat, ihnen eine Kühnheit in der Verkündigung schenkt, die nicht lediglich ein persönliches Charaktermerkmal ist.
Es ist – zumindest für mich – kein Zufall, dass diese sechs Merkmale gottgefälligen Predigens den Verkündigungsdienst von Martyn Lloyd-Jones kennzeichneten. Lloyd-Jones hatte eine Leidenschaft für das Predigen, die ansteckend wirkt. Seine Auslegungen waren von exegetischer Gründlichkeit, expositorischer Klarheit, anwendungsorientierter Prägnanz und leidenschaftlichem Eifer für die Ehre Gottes erfüllt.
Die ausgewählten Artikel dieser Ausgabe sind Ausdruck meines Herzenswunsches, dass der Herr Sein erlöstes Volk in unserer heutigen Zeit zur Gotteserkenntnis und Heiligung führen möge. Und dass diese Ausgabe darüber hinaus dazu beiträgt, dass es bald noch mehr treue Verkündiger geben möge, die Gott die Ehre geben und Christus in den Mittelpunkt stellen.
Vor allem aber soll dieses Buch ein Zeugnis sein für den gnädigen Gott, der in Seiner Liebe und Barmherzigkeit der Gemeinde immer noch treue Prediger schenkt, Männer, die Gott mehr fürchten als Menschen; Männer, die dem Herrn geweiht sind und deren Kraft aus der Gnade unseres Herrn Jesus Christus, aus der Liebe Gottes und aus dem Trost des Heiligen Geistes entspringt.
Dieses Buch ist aus dem brennenden Wunsch entstanden, dass Christen, die es lesen, ermutigt und geheiligt werden, geistlich wachsen und reiche Frucht bringen.
Das Vorwort aus dem Buch:
Die Kraft des Evangeliums
Dieses Buch zeigt die verändernde Kraft des Evangeliums in unserer Errettung, in unserem Leben als Christen, in unserer Familie und Gemeinde und in unserem Dienst im Reich Gottes.
Nimm es, lies es, erfreue dich an diesen kostbaren Wahrheiten, wende sie an und sei ein Zeugnis der verändernden Kraft des Evangeliums in deiner Umgebung!
Prediger und Autoren vom 17. Jh. bis heute kommen hier zu Wort, um dich in deinem Glauben zu stärken und zu ermutigen: John MacArthur, R.C. Sproul, Martyn Lloyd-Jones, Steven Lawson, Joel Beeke, Niko Derksen, Arthur Pink, John Owen, C.H. Spurgeon, Matthew Henry, Thomas Brooks, J.C. Ryle, Lou Priolo.