Christen in der Feuerprobe – Afghanistan

1 Oktober, 2022

Kategorie: Missionsberichte

Christen in der Feuerprobe – Afghanistan

Wussten Sie, dass Christen in Afghanistan weltweit am stärksten verfolgt werden? Wie können sie in so einem Land überleben?

Die aktuelle Lage im Land

Afghanistan ist ein Land, das sich seit über 40 Jahren im Krieg befindet. Es ist ein Land, das von der Finsternis des Islam durchzogen ist. Es ist ein Land, in dem Kriminalität und Korruption den Alltag beherrschen. Seit die Taliban im August 2021 die Macht an sich nahmen, hat sich für die Bevölkerung vieles verändert. 

    • Frauen müssen sich in der Öffentlichkeit komplett verschleiern und dürfen nicht ohne einen Vormund auf die Straße; ihnen bleiben der Schulbesuch in einer weiterführenden Schule und weitere Bildungsmaßnahmen verwehrt. 
    • Gemäß einer Analyse des UN-Welternährungsprogramms ist fast die Hälfte der afghanischen Bevölkerung von akutem Hunger betroffen. 
    • Darüber hinaus ist Afghanistan mit einem Anteil von über 85 % der weltweit größte Opiumproduzent. Da die Taliban und andere Terrormilizen vom Drogengeschäft profitieren, ist der Opiumanbau in Afghanistan noch weiter gestiegen. Für die afghanischen Bauern scheinen die Einnahmen aus dem Opiumgeschäft die einzige Möglichkeit zu sein, das Überleben der Familie zu sichern, anstatt die Felder für den Getreideanbau zu nutzen und somit einen Teil zur Ernährung der afghanischen Bevölkerung beizutragen. Und wer kauft die Drogen? 

Die gesamte Lage des Landes scheint so hoffnungslos zu sein. Doch ist sie auch für unseren Herrn hoffnungslos? Hat unser Herr auch über dieses Land die Kontrolle?

Christen in Afghanistan

Lassen Sie uns noch ein wenig weiter gehen und fragen, wie es den Christen in Afghanistan ergeht. Zu allen Zeiten und an allen Orten der Erde gab es immer nur einen kleinen Überrest von Menschen, die dem Herrn kompromisslos nachgefolgt sind, und das ist auch heute in Afghanistan nicht anders. Es ist eine kleine Schar, aber es ist eine Schar da, die durch das Blut Jesu Christi erlöst ist und unter dem Schutz des Allerhöchsten steht. Die Taliban betrachten Christen als ihre Feinde, die sie erbarmungslos zu bestrafen angedroht haben. Schon vor August 2021 wurden Christen streng bestraft (durch Haft oder Isolation) und sogar getötet, wenn sie ihren Glauben an Jesus Christus nicht widerriefen. Das ist heute nicht anders. Deshalb haben die meisten Missionare und einige Christen nach der Machtübernahme der Taliban das Land verlassen, und andere sind untergetaucht.

Selbst, wenn sie sich zu Hause verstecken, sind unsere Geschwister nicht sicher, da sie alle muslimischer Herkunft sind. Sie erregen die Aufmerksamkeit ihrer Familie und Verwandtschaft, da sie nicht mehr in die Moschee gehen und einen völlig anderen Lebensstil haben. Die Familie wird unweigerlich erkennen, wenn sich jemand von seinem bisherigen Leben abwendet, an Jesus Christus glaubt und sich zu Ihm bekennt. Muslimische Familien sehen das als eine Schande für ihre Familie an, die nur abgewendet werden kann, indem man diesen Christen dazu bringt, zum muslimischen Glauben zurückzukehren, oder indem man ihn ermordet beziehungsweise hinrichtet. Durch die islamische Radikalisierung des Landes in den vergangenen Monaten ist somit insbesondere die Lage für Christen noch härter geworden. Einige ausländische Missionare hatten schon vor der Machtübernahme der Taliban das Land verlassen, da sie und ihre Familien Morddrohungen erhielten und eine Missionarsfamilie bei einem Anschlag ums Leben kam.

In der Stadt, in der sich derzeit die meisten unserer Geschwister (die wir unterstützen) aufhalten, gibt es Hausdurchsuchungen. Ohne Vorwarnung gehen Soldaten von Haus zu Haus und durchsuchen diese Häuser. Die Taliban überprüfen Computer, Smartphones, Literatur und andere Dinge. Unsere Brüder mussten alle Literatur verstecken und alle elektronischen Daten löschen.

Der Kontakt der Geschwister zum Missionar Omar, der die Pastoren in Afghanistan zurzeit von einem Nachbarland aus betreut, wurde auf das Wichtigste beschränkt. Und selbst das ist sehr gefährlich, denn die afghanische Regierung prüft alle Verbindungen und Kontakte, die ihre Einwohner nach draußen haben. Finanzielle Unterstützung wird nur noch durch Boten übermittelt. Die Lage ist schlimmer, als sie es in den letzten 14 Jahren (in denen wir die Pastoren dort unterstützen) je gewesen ist. Aber Gott hat sich nicht verändert. Er wirkt mit Macht durch Sein Wort, das unsere Brüder dort in Treue verkündigen. Gott hat in der Finsternis dieses Landes ein kleines, helles Licht angezündet, das die Taliban mit all ihrer Macht nicht auszulöschen vermögen. Wie sehr sie es auch versuchen und zu welchen Maßnahmen sie dabei auch immer greifen, sie werden es nicht schaffen. Jesus sprach: »[Ich] will … Meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen« (Mt. 16,18). 

Unsere afghanischen Geschwister arbeiten nicht weniger, sie arbeiten nur ein wenig anders. Brüder, die im Glauben noch recht jung sind, predigen im Geheimen das Wort Gottes. Der Gottesdienst findet zu unterschiedlichen Zeiten und immer wieder an anderen Orten in Privathäusern statt. Dabei sind sie noch kreativer darin geworden, ihre Arbeit zu tarnen, um ihre Familien zu schützen. 

Die Missionare haben auch festgestellt, dass die Christen, die sich in kleinen Gruppen versammeln, ein noch intensiveres Bibelstudium und tiefere Gotteserkenntnis nötig haben, damit ihre Freude am Herrn größer werden und sie gerade in solchen Zeiten fest auf der Wahrheit gegründet stehen können, ohne zu wanken. Deshalb baten sie uns um Unterrichtsmaterial, wie z. B. die Grundlagen des Glaubens.

Ist Missionsarbeit möglich?

Bevor die Taliban in der Regierung waren, boten die Missionare Nähkurse, Englischunterricht für Frauen und IT- und Englischkurse für Männer an. Diese Unternehmungen gaben den Missionaren die Möglichkeit, Kontakte und somit auch Vertrauen aufzubauen, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Doch der Unterricht ist ihnen nun verboten worden, und deshalb bietet ihnen diese Vorgehensweise keine Möglichkeit mehr, legal Kontakte aufzubauen. Aber auch das ist für unseren Herrn kein Hindernis. Er ist mächtiger und ermutigt Seine Diener, trotz schwieriger Umstände nicht aufzugeben. So schenkt Er den Gläubigen auch in dieser Zeit Möglichkeiten, persönliche Kontakte zu pflegen, um Sein rettendes Evangelium zu verkündigen. 

Manchmal haben wir den Eindruck, dass unsere Geschwister in Afghanistan die Nachfolge viel ernster nehmen und dem Herrn mit viel größerer Hingabe dienen als wir im Westen. Sie sind nicht nur bereit, in so einem gefährlichen Land zu bleiben, sondern sie sind auch bereit, für das Evangelium zu leiden und zu sterben. Was noch ermutigender ist, ist ihr Eifer im Gebet für die jetzige Regierung und für ihre Landsleute, dass der Herr das Land in Seiner Gnade erwecken möge. 

»Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen …« (Röm. 12,13).

Lassen Sie uns gemeinsam für unsere verfolgten Glaubensgeschwister in Afghanistan beten! 

    • Beten Sie, dass sie sich an der Hoffnung festhalten, die allein in Christus ist.
    • Beten Sie, dass sie anderen freimütig von Jesus Christus erzählen.
    • Beten Sie, dass unser Vater im Himmel für ihre leiblichen Bedürfnisse sorgt.
    • Beten Sie, dass Gott sie nach Seinem Willen beschützen möge.
    • Beten Sie für die Regierung und für Erweckung in Afghanistan.

 

 

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Christen in der Feuerprobe – Afghanistan

von Verena Penner Lesezeit: 5 min