Biblische Unterweisung in Afghanistan – unmöglich?
»Ach, Herr, HERR, siehe, Du hast den Himmel und die Erde gemacht mit Deiner großen Kraft und mit Deinem ausgestreckten Arm; Dir ist nichts unmöglich!«
Jeremia 32,17
Gott sorgt für die gesamte Arbeit in Seinem Reich. Er gibt nicht nur die Mittel, wie Bibeln oder das nötige Geld, sondern Er rüstet auch Seine Diener für den Dienst aus und bereitet die Herzen der Hörer vor, um Sein Wort aufzunehmen. Ein Beispiel für dieses Wirken Gottes sehen wir in Afghanistan. Die Gemeinde ist durch den Druck von außen zwar bedrängt, aber dennoch im Glauben gestärkt. Sie müssen immer damit rechnen, dass jeden Moment Rebellen in eine Versammlung hineinstürmen und den Gottesdienst stören könnten. Noch gefährlicher gestaltet sich die Unterweisung der Brüder im Wort Gottes, da es auffallen kann, wenn sie sich alle an einem Ort in Afghanistan treffen. Die Feinde Christi hätten dann verständlicherweise ein leichteres Spiel. Denn würden sie die Hirten der Gemeinden außer Gefecht setzen, hätten sie gleich allen Gemeinden geschadet. Dennoch ist es notwendig, dass die Missionare und Evangelisten, von denen einige nur wenige Jahre im Glauben stehen, biblisch unterwiesen und gestärkt werden.
Sie vertrauten dem Herrn…
Was könnten die Verantwortlichen für diese Brüder nur tun? Wie können sie ihnen weiterhelfen? Sollten die Verkündiger alle einzeln unterwiesen werden? Gott sagt in Seinem Wort: »Siehe, Ich, der HERR, bin der Gott alles Fleisches; sollte Mir irgendetwas unmöglich sein?« (Jer. 32,27). Ist es nicht die Sache des Herrn, Seine Gemeinde zu bewahren? Als der Hohe Rat Petrus und Johannes ihrer Verkündigung wegen umbringen wollte, sagte der beim ganzen Volk angesehene Pharisäer Gamaliel treffend: »Lasst von diesen Menschen ab und lasst sie gewähren! Denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen ist, so wird es zunichtewerden; ist es aber von Gott, so könnt ihr es nicht vernichten« (Apg. 5,38-39). Der Feind kann sich gegen den allmächtigen Gott nicht behaupten, selbst wenn es oft so aussieht, wie zum Beispiel im November 2014 in Afghanistan, als das Leben einer Missionarsfamilie abgesehen von der Mutter ausgelöscht wurde. Doch Gottes Werk besteht fort. Sein Wort läuft ungehindert, wie einst bei der verfolgten Gemeinde zu Thessalonich (s. 2.Thess. 3,1).
Im Vertrauen darauf, dass Gott für Seine Gemeinde und Seine Diener sorgt, beschlossen die Verantwortlichen, außerhalb des Landes eine Schulung für Missionare und Evangelisten durchzuführen.
… und Gott öffnete die Tür
Die Pläne waren entworfen, die Unterrichtsinhalte festgelegt und alle Brüder genauestens informiert, sodass sie Visa beantragen konnten. Es ist angesichts der aktuellen Situation für die afghanischen Brüder nicht so leicht, ein Visum für ein sicheres Land zu bekommen. Lang hat es gedauert, bis die Ersten die Genehmigung erhielten, welche anderen zeitgleich verwehrt wurde. Einige bekamen das Visum sehr kurz vor Antritt der Reise, und einem Bruder wurde es erst einen Tag vor dem Flug ausgestellt. Gott sind alle Dinge möglich – auch die Tür in ein anderes Land zu öffnen, um Seinen Dienern biblische Unterweisung zu erteilen.
Biblische Unterweisung für Afghanistan
Nach ihrer Ankunft saßen die Brüder täglich von 7.00 bis ca. 23.00 Uhr, selbstverständlich mit einigen Pausen, über Gottes Wort gebeugt. Ihr Wunsch und ihre Sehnsucht war, dass es ihnen in dieser Zeit der Zurüstung ebenso ergehe, wie der ersten Gemeinde nach der Bekehrung von Saulus aus Tarsus. In Apostelgeschichte 9,31 steht: »So hatten nun die Gemeinden Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samaria und wurden auferbaut und wandelten in der Furcht des Herrn und wuchsen durch den Beistand des Heiligen Geistes.« – An diesem Ort, außerhalb ihres Heimatlandes, konnten die afghanischen Brüder in Frieden Gemeinschaft miteinander pflegen. Kein Gedanke daran, dass eine Bombe explodieren könnte, und keine Angst, dass jemand hereinstürmen würde, belastete sie. In den Pausen, die sie einlegten, wurden sie von anderen Brüdern bedient, die im Übrigen auch die ganze Zeit über freundlich für ihr leibliches Wohl sorgten. So konnten sich Lehrer und Schüler einzig und allein auf Gottes Wort konzentrieren.
Zeugnis in der Öffentlichkeit
Nach sieben Tagen intensiver biblischer Unterweisung verbrachten die Geschwister noch einige Tage mit dem Lesen der Heiligen Schrift und im Gebet. Wenn sie unterwegs waren, verkündigten sie den Menschen das Evangelium. Während einer gemeinsamen Unterhaltung mit einem Moslem fragte derselbe einen Bruder, wie viele Frauen er habe. »Ich habe eine Frau«, antwortete der Bruder. Der Mann gab daraufhin seiner Verwunderung Ausdruck mit den Worten: »Warum nur eine?« Da erwiderte er: »Ich habe einen Lehrer, der mich unterweist. Der hat mir geboten, eine einzige Frau zu haben; und Er lehrte mich nicht nur das. Mein Lehrer unterwies mich, wie ich leben und wie ich die richtigen Entscheidungen treffen kann, wo mein Arbeitsplatz ist und was ich zu tun habe.« »Sie haben einen guten Lehrer!«, gab der Moslem zurück. »Er kann auch Ihr Lehrer werden«, versicherte ihm der Bruder, »Sein Name ist Jesus Christus!« »Oh! … Ja, ich kenne diesen Namen.« Die Brüder nahmen großes Erstaunen auf dem Gesicht des Moslems wahr. Daraufhin legte von ihnen einer nach dem anderen Zeugnis von seinem Glauben an Jesus Christus ab, und sie verkündigten dem ungläubigen Mann das Evangelium. Er war sehr überrascht und auch sehr nachdenklich. Die Gläubigen bemerkten bei ihm keine Spur von Wut oder Boshaftigkeit.
Diese Erfahrung ermutigte vor allem die afghanischen Brüder. Zum ersten Mal erzählten sie freimütig und ohne Furcht einem Fremden auf der Straße von Jesus. In ihrer Heimat leben sie im ständigen Bewusstsein dessen, dass ihnen die Verkündigung des Evangeliums das Leben kosten könnte. Es ist ein Risiko für sie und ihre Familien; dennoch nehmen sie an Eifer und Freudigkeit in diesem Dienst zu und verkündigen mehr Menschen die Botschaft von Jesus Christus, als viele von uns hier im freien Westen. Gott hat es uns auch ermöglicht, für den Unterhalt der Brüder aufzukommen. Für dieses wunderbare Wirken Gottes sind wir Ihm von Herzen dankbar und bitten weiter für unsere Geschwister um Freimütigkeit in der Verkündigung Seines Wortes!
Bitte beten Sie darum, dass diese Diener Gottes in ihrem Eifer nicht nachlassen, so dass durch sie vielen Menschen das Evangelium verkündigt wird! Gott vergelte Ihnen diesen Dienst!