»Lasst uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge,
sondern in Tat und Wahrheit!«
Wenn wir von uns behaupten, dass wir Christen seien, dann müssen wir auch sicher sein, dass unser Christsein echt ist. Echtes Christsein ist nichts Äußerliches oder Vorübergehendes. Es ist etwas, das sich im Innern des Menschen vollzieht, etwas Andauerndes, Starkes und Lebendiges. Die meisten von uns können doch sicherlich echtes Gold von billigem Lametta unterscheiden. Noch weitaus wichtiger ist es, zu unterscheiden zwischen echtem Christsein und billigem Anschein. Hoffst du als Christ auf ein erfülltes Leben? Hoffst du auf ein Leben nach dem Tod? Hoffst du, dass du vor Gottes Gericht bestehen wirst? Dann musst du dir absolut sicher sein, dass dein Christsein aus echtem Gold besteht und nicht aus billigem Lametta.
1. UNSER LEBEN MIT CHRISTUS MUSS ECHT SEIN
Ich möchte versuchen, dir zu zeigen, wie wichtig ein echtes Christenleben ist. Wenn du denkst, dass es nicht so entscheidend sei, wie echt dein Christenleben ist, dann erliegst du einem sehr gefährlichen Irrtum. Die Bibel sagt an vielen Stellen, dass es lebensgefährlich ist, ein unechtes Christenleben zu führen.
Schauen wir uns die Gleichnisse an, die unser Herr Jesus erzählte. In vielen von ihnen zeigt Er einen sehr deutlichen Unterschied zwischen einem echten und einem rein äußerlichen Christenleben auf – zum Beispiel im Gleichnis vom Sämann, oder im Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut; im Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl oder in dem von den zehn Jungfrauen (s. Mt. 13,1-43; Mt. 22,1-14; Mt. 25,1-13). All diese Gleichnisse zeigen, wie gefährlich es ist, sich auf ein scheinbares und doch unechtes Christsein zu verlassen.
Beachte die Art und Weise, wie Jesus mit den Schriftgelehrten und Pharisäern sprach. Acht Mal bezeichnete Er sie in Matthäus 23 als Heuchler und sprach sehr deutliche Warnungen gegen sie aus. Dass Jesus so mit ihnen redete, zeigt uns, wie abstoßend Heuchelei in Gottes Augen ist. Leider begegnen uns in der Bibel sehr oft Menschen, die nur ein gottgefälliges Verhalten äußerlich zur Schau trugen. Nehmen wir zum Beispiel die Buße von Saul, nachdem ihm der Prophet Samuel seine Verwerfung von Gottes Seite her angekündigt hatte (vgl. 1.Sam. 15,24-26); oder auch die Geschichten von Ahab, Herodes und Judas. Die Buße dieser Männer bewirkte nichts, weil es keine echte Buße war. In der Bibel begegnet uns sogar geheuchelter Glaube, wie zum Beispiel bei Simon dem Zauberer. Petrus sagte zu ihm: »Du hast weder Anteil noch Erbe an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott!« (Apg. 8,21). König Joas schien ein heiliger und guter König zu sein, solange ihn der Priester Jojada unterwies. Doch nachdem Jojada gestorben war, änderte sich das scheinbar heilige Leben von Joas schlagartig. Der Apostel Johannes ermahnt uns zu ungeheuchelter Liebe: »Lasst uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit!« (1.Joh. 3,18). Jesus verurteilte die zur Schau getragenen langen Gebete der Pharisäer und bezeichnete sie als Sünde.
All das sollte uns nachdenklich machen. Geben wir darauf acht, dass unser Christsein echt ist und keine Show!
2. RATSCHLÄGE ZUR ECHTHEITSPRÜFUNG
Ich möchte dich bitten, die Echtheit deines Christseins anhand einiger Fragen zu prüfen. Gib dich nicht mit dem Gedanken zufrieden, dass schon alles in Ordnung sei, sondern halte dir vor Augen, dass es dabei für dich um das ewige Leben oder den ewigen Tod geht!
Erstens: Fang an, dich selbst zu fragen, wie wichtig dir dein Leben mit Jesus ist.
Es ist nicht genug, die biblischen Wahrheiten zu kennen. Es reicht auch nicht aus, dass du es manchmal ganz nett findest, Christ zu sein. Christus will der Herr deines ganzen Lebens sein. Er möchte deine Ziele und Entscheidungen bestimmen und Einfluss auf deinen Willen haben. Wie ist es bei dir? Regiert Christus in deinem Herzen?
Eine zweite Frage, die ich dir stellen möchte, ist: Wie denkst du über Sünde?
Ein echter Christ, in dem der Heilige Geist lebt, wird immer mehr erkennen, dass Sünde etwas Schreckliches und Ernstes ist. Er wird die Sünde niemals als ein entschuldbares Missgeschick betrachten, sondern als etwas Abscheuliches, als etwas, das Gott hasst. Denn durch die Sünde wird der Mensch zu einem schuldbeladenen und verlorenen Wesen, das zu Recht dem Zorngericht Gottes verfallen ist. Wenn du die Sünde mit Gottes Augen siehst, dann erkennst du in ihr den Grund für all das Leid in der Welt, denn sie hat Gottes einst gute Schöpfung völlig verdorben. Aber vor allem erkennst du, dass die Sünde all jene Menschen auf ewig verderben wird, die nicht durch die rechtfertigende Gnade Christi von ihrer Schuld befreit werden. Hast du bisher die Sünde auf diese Weise betrachtet?
Drittens: Stelle dir selbst die Frage, welche Bedeutung Christus für dich hat.
Es gibt viele Menschen, die daran glauben, dass Jesus Christus wirklich existiert hat, dass Er den Menschen viel Gutes getan hat – und doch sind sie keine echten Christen. Viele von ihnen haben großen Respekt vor Jesus. Manche von ihnen gehen auch regelmäßig in die Kirche. Doch das Entscheidende ist, dass man Jesus als seinen persönlichen Erretter von Sünde und Tod, als seinen Fürsprecher und Freund in Anspruch nimmt, ohne den niemand Grund zur Hoffnung hat. Nur ein wahrer Christ vertraut in allen Dingen auf Christus, denn Er allein ist für den Christen der wahre Mittler zwischen Gott und den Menschen. Christus ist sowohl Nahrung als auch Licht, Leben und Liebe für die Seele des Christen. Hat Christus diese Bedeutung für dich und dein Leben?
Als Nächstes solltest du dich fragen, ob du in deinem Leben als Christ Frucht bringst.
Wahres Christsein ist erkennbar, und zwar durch Frucht. Die Bibel nennt diese Frucht Buße, Glaube, Friede, Hoffnung, Liebe, Demut, Geistlichkeit, Freundlichkeit, Selbstverleugnung, Vergebungsbereitschaft, Selbstbeherrschung, Aufrichtigkeit und Geduld. Zwar bringen manche Christen mehr Frucht als andere, aber in jedem echten Gläubigen ist die Anlage zum Fruchtbringen vollständig vorhanden. Bist du dir sicher, dass diese Frucht in deinem Leben erkennbar ist?
Und zuletzt möchte ich dich fragen, ob du die Mittel nutzt, die Gott den Gläubigen in Seiner Gnade geschenkt hat, damit sie im Glauben, in der Gotteserkenntnis und im Gehorsam wachsen?
Wie verbringst du zum Beispiel den Tag des Herrn? Ist er für dich ein Freudentag, ein Vorgeschmack auf den Himmel? Oder wie ernst nimmst du den Besuch des Gottesdienstes? Ist es dir wichtig, dabei zu sein, wenn die Gemeinde Jesu zusammenkommt, um gemeinsam zu beten, Gott mit Liedern zu ehren, auf Sein Wort zu hören und gemeinsam als Kinder Gottes das Mahl des Herrn zu feiern? Sind diese Gelegenheiten wichtig für dich, oder könntest du auf sie verzichten? Wie ist es um dein Gebetsleben bestellt? Wie sieht es mit dem Lesen deiner Bibel aus? Sind dies wichtige Bestandteile deines Lebens? Merkst du, dass du von ihnen abhängig bist, oder empfindest du sie eher als lästige Pflicht? Vernachlässigst du sie vielleicht sogar? Wenn Gott dir diese Mittel gab, um dein geistliches Leben zu nähren, dann müssen sie für dich so wichtig sein wie die tägliche Nahrung. Doch wenn dir diese Dinge völlig unwichtig sind, dann zweifelst du vielleicht zu Recht an der Echtheit deines Christseins.
ABSCHLIESSENDE WORTE
Ich möchte dich bitten, dein Christsein anhand der folgenden vier Punkte zu prüfen. Wenn dein Christsein echt ist, dann brauchst du vor dieser Prüfung keine Angst zu haben. Aber wenn es nicht echt ist, dann kann dir nichts Besseres widerfahren, als dass du die Wahrheit früh genug erkennst; denn eines Tages stehst du vor Gottes Gericht, und dann wird es für eine Umkehr zu spät sein.
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- Wenn du im Grunde schon weißt, dass dein Christsein nur Fassade ist, dann möchte ich dich eindringlich ermahnen, daran zu denken, welche Gefahren hinter dieser Heuchelei stecken. Gott ist allwissend; Er ist der Gott der Wahrheit. Es nützt nichts, deine Schuld vor Ihm zu verbergen. Er hasst alles, was nicht der Wahrheit entspricht. Wenn dein Christsein nicht echt ist, dann wird es dir in schweren Zeiten niemals Trost geben können; und, was noch schlimmer ist, es wird dich vor Gottes heiligem Zorn nicht retten.
- Wenn dich nach dem Lesen dieses Kapitels dein Gewissen plagt, dann hör auf, nur ein Christsein vorzutäuschen, und werde ein aufrichtiger, wahrer Nachfolger Jesu, der mit Leib und Seele für Christus lebt. Geh am besten jetzt gleich auf die Knie und bitte Ihn darum, dass Er dein Erlöser wird! Lass nicht zu, dass sich deine Sünde zwischen dich und Jesus Christus stellt! Er hat die Macht, Sünden zu vergeben; aber Er erwartet, dass du aufrichtig vor Ihm bist. Also leg alle Fassade ab und komm mit aufrichtigem und suchendem Herzen zu Ihm.
- Falls du bereits weißt, dass du ein Kind Gottes bist, möchte ich dich dazu ermutigen, für dein Wachstum im Glauben zu sorgen. Lass dich durch Schwierigkeiten und Versuchungen nicht entmutigen! Wenn deine Freunde oder deine Familie versuchen, dich von Gottes Weg abzuhalten, dann hör nicht auf sie! Wenn sie dich verspotten, dann schäme dich nicht. Über unsere Sünden schämen wir uns zu Recht; aber es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen, dass man zu Christus gehört.
- Wir sollten uns stets vor Augen halten, dass am Tag des Gerichts vor Gott nichts anderes zählt als die Wahrheit. Jesus Christus sagte: »Viele werden an jenem Tag zu Mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in Deinem Namen geweissagt und in Deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in Deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde Ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von Mir, ihr Gesetzlosen!« (Mt. 7,22-23). Man kann sich kaum vorstellen, wie groß die Verzweiflung, die Reue und die Scham derjenigen sein werden, an die Jesus diese Worte richten muss.
Entnommen aus dem Buch: »Mit Gott auf dem Weg«, Herold-Verlag