John F. MacArthur, wurde am 19. Juni 1939 in Los Angeles, Kalifornien, geboren. Er war der erste Sohn von Jack MacArthur und Irene Adeline MacArthur.
Pastorenfamilie
John MacArthurs Großeltern stammen aus Schottland. Sie zogen als Familie nach Los Angeles um, als sein Vater Jack noch klein war. Sein Großvater Harry widmete sein ganzes Leben dem Predigtdienst. Vom Leben und Vorbild seines Vaters beeindruckt, wollte auch der Sohn Jack schon früh sein Leben der Verkündigung des Wortes widmen. Mit 19 Jahren begann er, ebenfalls in Los Angeles, fast wöchentlich zu predigen. Dort heiratete er Irene, und dort kam auch John Fullerton, ihr erstes Kind, zur Welt. Später bekam er noch drei Schwestern.
Als Kind lebte John für kurze Zeit in Philadelphia und Chicago, wo sein Vater als Evangelist tätig war. Dann zog seine Familie zurück nach Los Angeles, wo der Vater als Prediger einer Baptistengemeinde diente. Schließlich war Jack MacArthur Pastor der Calvary Bible Church in Burbank, Kalifornien. Dort wuchs John auf und erfuhr aus erster Hand, wie das Leben eines Pastors aussieht.
Mit der Zeit wuchs seine geistliche Erkenntnis, ohne dass bis dahin eine radikale Veränderung sichtbar gewesen wäre. Als John an einem Tag mit einigen Jungs eine Dummheit begangen hatte, fand sein Vater ihn völlig zerknirscht und mit schlechtem Gewissen allein vor. Er nahm sich Zeit für ein Gespräch mit seinem Sohn, bis John schließlich bekannte, dass er Gottes Vergebung brauche.
Jack MacArthur nahm sich viel Zeit für ihn und war sein wichtigster Lehrer und Berater. Viele Jahre später erinnerte sich John MacArthur:
»Es waren die Predigten meines Vaters, die den größten Einfluss auf mich hatten. Wenn man als Sohn eines Pastors aufwächst, hört man ein paar tausend Predigten, manche davon mehr als einmal. Ich bin vielleicht ab und zu dabei eingenickt; doch das meiste, was ich hörte, blieb sitzen. Ja, an einige seiner Predigten kann ich mich noch heute ganz genau erinnern. Was ich beim Zuhören feststellte – und was mich am tiefsten beeindruckt hat –, war, dass sein Leben so glaubwürdig und überzeugend war. Sein Verhalten und seine Einstellung änderten sich nicht dementsprechend, wo oder bei wem er war. Er lebte nach demselben Maßstab, den er auch seine Familie und seine Gemeinde anzunehmen drängte. Damit verweigerte er uns jede Ausrede, Kompromisse zu machen. Mit einem Wort gesagt: Er brachte mir den Wert der Integrität bei.«
Als John 10 Jahre alt war, starb sein Großvater Harry. Er war ein begnadeter Prediger, dessen Bitte auf dem Sterbebett darin bestand, eine letzte Predigt halten zu dürfen. Auch Johns Vater diente sein Leben lang als Prediger – über sechzig Jahre.
Vom Sportler zum Prediger
An der High School galt Johns Hauptinteresse der Leichtathletik. Schnell stellte er sich als begabter Sportler im American Football, Basketball, Baseball und als guter Sprinter heraus.
Im College wollte John seine Sportlerkarriere fortsetzen; doch sein Vater bestand darauf, dass er auf die Bob-Jones-Universität in South Carolina ging. Das wollte John auf keinen Fall, denn in dieser Universität gab es keine Leichtathletik. Aber er folgte dem Wunsch seines Vaters und schrieb sich dort ein. Obwohl der Schwerpunkt auf der Bibel lag, hielt er die Schule für zu gesetzlich und wollte in ein anderes College überwechseln. Doch Gott hatte einen anderen Plan …
Nach seinem ersten Studienjahr wurde er mit mehreren anderen Studenten zusammen auf der Heimfahrt nach Los Angeles in Alabama in einen schweren Autounfall verwickelt. Der Fahrer verlor die Kontrolle über den Wagen; dieser überschlug sich, eine Tür brach auf, und John wurde aus dem Auto geschleudert. Er rutschte hundert Meter auf dem Rücken über den Highway und erlitt dabei schwere Verbrennungen am Rücken. John verbrachte die nächsten drei Monate im Krankenhaus, dann zu Hause im Bett auf dem Bauch liegend, damit sein Rücken heilen konnte.
John gestand: »Mir wurde klar, dass ich meine Zukunft nicht unter Kontrolle hatte. Ich hatte etwas überlebt, das mich hätte töten sollen. Gott hatte plötzlich meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich erinnere mich, dass ich sagte: ›Herr, ich tue alles, was Du von mir willst!‹ Ich verbrachte diese drei Monate damit, mich Ihm zu nähern, Sein Wort zu lesen, meine Zusage zu bekräftigen und alles zu tun, was Er von mir verlangte.«
Als John zur Bob Jones zurückkehrte, war er dramatisch verändert. Bald darauf – er war 19 Jahre alt – hielt er seine erste Predigt.
Nachdem er die ersten beiden Jahre seines Studiums abgeschlossen hatte, erlaubte ihm sein Vater, an das Los Angeles Pacific College zu wechseln. Sein Studium in Religion, mit Geschichte und Griechisch im Nebenfach, schloss er mit einem Bachelor of Arts ab. Er hatte auch genug Stunden bewältigt, um als weiteres Nebenfach »Englisch« zu belegen. Dieses Studium der englischen Sprache war sicher ein weiterer wichtiger Pluspunkt für seinen zukünftigen Predigt- und Schreibdienst.
Anschließend schrieb sich John MacArthur am Talbot Theological Seminary in Kalifornien ein. Er hätte eine Karriere als Profi-Footballer machen können, doch die Entscheidung war gefallen: Er wollte lieber Seinem Herrn dienen.
Dr. Charles Feinberg hinterließ am theologischen Seminar einen besonderen, unauslöschlichen Eindruck auf MacArthur. Bei einem denkwürdigen Vorfall hatte er über 2. Samuel 7 eine Predigt gehalten, von der er annahm, dass sie ganz gut gewesen sei. Zu seiner völligen Beschämung korrigierte Dr. Feinberg ihn danach mit den Worten: »Sie haben den ganzen Sinn des Abschnitts verpasst!« Diese starke Rüge hinterließ bei MacArthur einen bleibenden Eindruck für den Rest seines Dienstes. Nun wusste er: Er musste die wahre Bedeutung einer Bibelstelle herausfinden, bevor er sie in einer gottgefälligen Weise predigen konnte.
Während dieser Zeit der Entwicklung begann John auch, die Puritaner zu lesen, insbesondere Stephen Charnock. Sein umfangreiches Werk über das Wesen und den Charakter Gottes führte zu einer weitaus gottzentrierteren Ausrichtung seiner Theologie.
Während seiner Zeit im Seminar traf John Patricia Sue Smith in ihrer Heimatgemeinde. »Sie war das süßeste Mädchen, das ich je gesehen habe«, erinnerte er sich. Im August 1963 heirateten sie.
Ebenfalls während dieser Zeit wandten sich mehrere seiner Freunde und Kollegen vom christlichen Glauben ab. MacArthur kommentierte: »Ich habe immer versucht, zu verstehen, wer ein wahrer Gläubiger sei. Und als ich ein Thema für meine Masterarbeit im Seminar zu wählen hatte, entschied ich mich dazu, eine Charakteranalyse von Judas Ischariot zu schreiben.«
Diese Erlebnisse brachten MacArthur zu der ernüchternden Erkenntnis, dass sich ein Mensch zu Christus bekennen und sogar Mitglied einer Gemeinde sein kann, ohne Ihn wirklich zu kennen. Für den Rest seines Dienstes würde die Realität einer solchen Selbsttäuschung ein Hauptschwerpunkt seiner Lehre und Predigt sein.
1963 erwarb John vom Talbot Theological Seminary einen Master of Divinity Abschluss mit Auszeichnung und wurde von der Fakultät mit dem Charles-Feinberg-Preis ausgezeichnet. John MacArthur war vom Sportler zum ernsthaften Schüler des Wortes Gottes geworden.
Diener des Wortes
Für die nächsten zwei Jahre unterstützte John seinen Vater im Gemeindedienst. In dieser Zeit, im August 1964, schenkte der Herr ihm und Patricia ihr erstes Kind: ihren Sohn Matthew. Später kamen Marcy, Mark und Melinda dazu.
John MacArthur diente auch als Assistenzprofessor am Los Angeles Baptist College (später The Master’s University) und nahm dann das Angebot des Talbot Seminars an, die Schule zu vertreten und als Redner zu reisen. So predigte er von 1967 bis 1969 durchschnittlich 35-40 Mal im Monat in vielen Gemeinden, auf Jugendveranstaltungen, etc. Diese Jahre waren sehr wertvoll für seinen späteren Dienst.
Mit seiner wachsenden Familie und nach fast drei Jahren ständig hartem Reise- und Predigtdienst wurde sein Wunsch immer größer, sich niederzulassen und eine Ortsgemeinde zu leiten. Er bezeugte: »Ich bat Gott, mir eine Tür zu öffnen. Nun, da ich mit Predigen vertraut war, hungerte ich nach einer Herde von Menschen, die diese Gabe nutzen konnten. Also bat ich Gott, mir diese Gelegenheit zu schenken.«
Grace Community Church
Bei einer Sommerfreizeit 1968 waren die Jugendlichen der Grace Community Church in Los Angeles sehr erbaut von MacArthurs Vorträgen und Bibelstudium. So fragten sie ihn, ob er in Erwägung ziehen würde, Pastor ihrer Gemeinde zu werden. Ihre beiden vorherigen Pastoren waren plötzlich verstorben, und die Gemeinde betete um einen jungen Nachfolger. Sie teilten ihren Wunsch den Verantwortlichen der Gemeinde mit, und diese luden John ein, an einem Sonntagabend in ihrer »kleinen« Gemeinde (mit 300 Mitgliedern) zu predigen.
John MacArthur folgte der Einladung. Sein Predigttext war Römer 6 und 7. Er sprach von der Stellung, die der Christ in Jesus Christus erlangt hat, und welche fatalen Folgen es hat, wenn wir diese nicht verstehen. Er predigte eine Stunde und zwanzig Minuten lang. Auf dem Heimweg im Auto sagte Patricia: »Sie werden dich sicher nie wieder einladen.« Doch sie irrte sich. Bald darauf baten sie ihn, ihr Pastor zu werden.
Am Sonntag, dem 9. Februar 1969, trat John Mac-
Arthur seinen neuen Dienst an. Er brachte eine harte und herausfordernde Botschaft mit dem Titel: »Wie man Kirche spielt«, basierend auf Matthäus 7,21-23. Er wollte sich und allen Zuhörern vor Augen halten, dass in der Gemeinde falsche und wahre Gläubige miteinander vermischt sind. Während seiner Predigt sagte er:
»Ich bin sicher, dass heute Morgen einige hier im Publikum sitzen, die schon oft in die Kirche gekommen sind, aber Jesus Christus nicht kennen … Ich bin überzeugt, dass wir eine Einheit werden müssen, bevor wir als Gemeinde als Leib zusammenrücken können, und der einzige Weg, jemals vereint zu sein und eins zu werden, worum Christus gebetet hat, ist, dass wir alle wirklich in Christus sind.«
John MacArthur bat darum, von der Gemeinde 30 Stunden pro Woche für das Studium der Schrift zur Verfügung gestellt zu bekommen, weil Gott gemäß Epheser 4 Pastoren und Lehrer dazu eingesetzt hat, die Heiligen in Christus zur vollkommenen Mannesreife zu bringen – durch das Wort Gottes. Das Werkzeug ist also das Wort, und der Prediger muss Zeit in das Wort investieren. Deshalb plante MacArthur im Grunde fünfzehn Studierstunden für jede der beiden Botschaften ein, die er am Sonntag bringen sollte. Die Ältesten stimmten dieser Bitte zu.
Von Anfang an war MacArthur in seiner Predigtvorbereitung dem ernsthaften Studium des Wortes verpflichtet. Mit einem vortrefflichen Verstand begabt, widmete er sich der sorgfältigen Analyse der Heiligen Schrift. Heute benötigt er immer noch acht bis zehn Stunden zur Vorbereitung einer Predigt.
Als er einmal seine Berufung als Pastor dieser Gemeinde beschrieb, erklärte MacArthur: »Ich sehe meine Berufung vor allem darin, Gott zu erkennen.« Der Schwerpunkt seines Studiums des Wortes Gottes war es, den Gott des Wortes zu erkennen. In seinem Studium bemühte sich MacArthur, genau zu erfassen, was Gott mit dem, was Er in Seinem Wort sagt, gemeint hat. Das heißt, er verstand, dass er die Wahrheit genau kennen musste, bevor er sie treu predigen konnte.
»Ich habe einen unersättlichen Hunger, zu erkennen, was die Bibel bedeutet … Ich muss erkennen, was die Bibel sagt und was sie durch das, was sie sagt, bedeutet, damit ich weiß, wie ich leben kann, um Gott zu verherrlichen … Für mich ist der Dienst einfach ein gewaltiges Geschenk, das in der Tat besagt …: ›Verbringe dein ganzes Leben damit, herauszufinden, was die Bibel sagt.‹ Am Ende der Woche … kann ich es ihnen mitteilen …. Das ist ein Dienst aus dem Überfluss der Beziehung, die ich mit dem Herrn habe, die aus dem Studium Seines Wortes erwächst. Wenn das aus meinem Leben überfließt, berührt es das Leben der Menschen in der Gemeinde. Das Wort Gottes hat die Wirkung, sie so zu beeinflussen, wie es mich beeinflusst. Gemeinsam wachsen wir.«
Die Konzentration auf die Entdeckung der Theologie im jeweiligen Abschnitt brachte die Tiefe in MacArthurs Predigt hervor, die anderen Auslegern fehlte. MacArthur hat sich immer für diese Art der biblischen Predigt eingesetzt, die die Lehre in jedem Text findet und weitergibt. Er erklärte: »Der Zweck des Pastors besteht nicht darin, die Schrift für sein Volk relevant zu machen, sondern die Lehre verständlich zu machen, die zur Grundlage des geistlichen Lebens wird.« Er ist überzeugt, dass das Hauptziel der Predigt und Lehre ist, »die Gemeinde in einer Lehre zu erleuchten, die ihre geistliche Gesundheit schützt und bewahrt.«
Anstatt mit dem Strom der Zeit zu schwimmen, setzte sich MacArthur dem Strom der modernsten Predigt entgegen, als er sagte: »Es gibt heute viel beziehungsorientiertes Predigen, das versucht, den Menschen ein besseres Gefühl für sich selbst und dafür zu geben, wie Gott für sie empfinden könnte; aber es gibt wenig energische Verteidigung der vollen Wahrheit. Wie in den meisten Perioden der Kirchengeschichte, sind starke und wirksame Verteidiger des Glaubens gefragt.«
Was macht die Schrift es wert, dass man für sie kämpft?
»Denken Sie an all die Dinge, die der Herr durch Sein Wort in uns vollbringt. Die Bibel ist die einzige Quelle der Wahrheit, die von der Sünde überführt, vor dem Gericht warnt, den Sünder rettet, ihn Christus gleichförmig macht und die Hoffnung auf ewige Herrlichkeit schenkt. Und weil es die Offenbarung Gottes ist, durch die Er Sein Werk zu Seiner ewigen Verherrlichung tut, sollte die Schrift für die Gemeinde und für jeden Gläubigen Priorität sein.
Wie wir wissen, steht Gottes Wort immer unter Beschuss. Von Anfang an hat Satan im Garten Eden die Zuverlässigkeit und Klarheit von Gottes Wort in Frage gestellt. Er versucht uns ständig, an dem zu zweifeln, was Gott gesagt hat und was Er mit dem, was Er gesagt hat, meint. Deshalb muss die Gemeinde das Wort ständig vor den unaufhörlichen Angriffen Satans verteidigen.«
Dies ist nur ein kurzer Abriss seines Lebens. Lesen Sie in dem Buch »Dienst am Wort und an der Herde«, wie der Dienst John MacArthurs das Leben zahlreicher Menschen geprägt hat und auch über die USA hinausging, wie seine Gemeinde wuchs, und wie er mit Kontroversen umging. Er hat sich der Wahrheit des Wortes verpflichtet und sich völlig in den Dienst des Herrn gestellt, hunderte von Büchern geschrieben und unzählige Predigten zunächst per Kassette und dann über den Radiosender Grace to You veröffentlicht. Möge Gott auch heute noch treue Prediger aus unseren Reihen erwecken, die sich völlig Ihm und Seinem Wort verpflichten!
Quellen:
The work of the Word, Expositor Magazine
John MacArthur – Dienst am Wort und an der Herde