Charles Haddon Spurgeon (1834-1892) – Teil 2

2 November, 2022

Kategorie: Kurzbiografien

Thema: Gemeinde, Prediger

Charles Haddon Spurgeon (1834-1892) – Teil 2


Teil 1

Waterbeach war Spurgeons erste Festanstellung als Prediger. Da er kein theologisches Seminar oder College besucht hatte, wurde ihm von seinem Vater und anderen dazu geraten, an das Baptist College in Stepney zu gehen, um sich gründlicher auf das Predigtamt vorzubereiten. Nachdem sein Treffen mit dem Direktor des Colleges durch ein Missverständnis verhindert worden war, sah Spurgeon dies als Gottes Vorsehung an und entschied sich gegen eine theologische Ausbildung am College. 

Bei der Sonntagsschullehrer-Konferenz 1853 wurde der junge Prediger aus Waterbeach aufgefordert, eine Ansprache zu halten. Diese hinterließ bleibenden Eindruck und machte die bekannte Baptistengemeinde in Southwark in der New Park Street Chapel, die keinen Prediger hatte, auf ihn aufmerksam. Bald darauf entschieden die Diakone, Spurgeon einzuladen.

Seine Berufung nach London

Als er diese Einladung bekam, hielt er das für einen Irrtum und nahm an, dass der Brief für irgendeine andere Person bestimmt sein müsse; aber die Diakone verstanden die Sache besser und sagten ihm, dass er tatsächlich eingeladen sei. Er reiste also nach London, um an einem Sonntag im Herbst 1853 auf der Kanzel der New Park Street Chapel zu predigen. Die Kirche, welche gut tausend Personen Platz bot, konnte kaum einen ermutigenden Eindruck auf den Prediger machen, denn die Vormittagsversammlung war nur von etwa 200 Zuhörern besucht worden. Die Predigt machte auf die wenigen Zuhörer einen gewaltigen Eindruck, sodass die Versammlung am Abend nahezu doppelt so groß war und die Leute sich über das, was sie hörten, verwunderten. 

Die Diakone luden Spurgeon infolgedessen ein, ihnen noch an drei weiteren Sonntagen zu predigen; nachher bat die Gemeinde ihn einmütig, für weitere sechs Monate zu bleiben, indem sie auf seine mögliche Wahl hindeutete. Das aber war überflüssig, da die Gemeinde ihn schon vor Ablauf dieser Zeit einstimmig zu ihrem Prediger wählte. In seinem Brief, in welchem er die Annahme der Wahl mitteilte, schrieb er: »Ich lege mich in die Hände unsres Bundesgottes, dessen Weisheit alle Dinge lenkt. Er soll für mich wählen, und soweit ich urteilen kann, ist dies Seine Wahl.«

Ehe drei Monate vergangen waren, hatte sich der Ruf des jungen Predigers, der noch keine 20 Jahre alt war, in ganz London verbreitet. Im Herbst dieses Jahres hielt er eine Predigt über die Worte: »Ist jetzt nicht die Weizenernte?« Die Predigt wurde gedruckt und war die erste einer Reihe von Predigten, welche sich beständig vermehrten und immer weiter verbreitet wurden, so dass schlussendlich 63 Bände seiner Predigten herausgegeben wurden, ihren Weg über den ganzen Erdkreis fanden, in viele Sprachen übersetzt und millionenfach verbreitet worden sind. Insgesamt wurden etwa 3 500 seiner Predigten gedruckt. Über 50 Millionen Exemplare von Büchern mit seinen Predigten wurden weltweit verkauft; aber der durchschnittliche wöchentliche Verkauf belief sich auf ca. 25 000 Exemplare – ein Resultat, das in der Geschichte der Predigtliteratur einzig dasteht. Kein anderer Prediger in irgendeinem Land oder zu irgendeiner Zeit konnte ein solches Resultat verzeichnen. Aus diesem Grund wird Spurgeon »Der Fürst der Prediger« genannt.

Innerhalb eines Jahres war die New Park Street Chapel nicht nur bis auf den letzten Platz gefüllt, sondern an jedem Sonntag mussten Hunderte enttäuscht umkehren, weil sie keinen Einlass mehr finden konnten. Die Kirche musste deshalb vergrößert werden, und während dieser Vergrößerung wurde für die Zeit von etwa drei Monaten die Exeter Hall benutzt. Da nach der Eröffnung der vergrößerten Kirche die andrängenden Scharen größer waren als je zuvor, wurde es für notwendig erachtet, die sehr geräumige Surrey Gardens Music Hall zu mieten.

Hier ereignete sich beim ersten Sonntagabend-Gottesdienst am 19. Oktober 1856 ein schrecklicher Zwischenfall. Von feindlich Gesinnten wurde plötzlich ein falscher Feueralarm ausgerufen, welcher einen derartig panischen Schrecken verbreitete, dass bei dem dadurch entstandenen Chaos sieben Personen getötet und 28 weitere verletzt wurden. Das Nervensystem des Predigers selbst wurde dadurch so mächtig erschüttert, dass er für eine Zeitlang unfähig war zu predigen. Durch Gottes große Barmherzigkeit wurde er jedoch wiederhergestellt, so dass er schon am 31. Oktober die Kanzel wieder betreten konnte. Um in Zukunft jeden blinden Alarm zu vermeiden, wurde beschlossen, dass die Gottesdienste in der Music Hall am Sonntagmorgen gehalten würden. Obgleich diese Tageszeit für große Versammlungen am wenigsten günstig ist, kamen die Leute doch Sonntag für Sonntag in Mengen bis zu zehntausend zusammen, um das freie Evangelium von der erlösenden Gnade Gottes zu hören. Das Beste von allem war, dass viele errettet wurden – sie wurden gläubig und taten Buße über ihre Sünden. 

Im Dezember des Jahres 1859 beschloss die Verwaltung der Music Hall, an den Sonntagabenden das Gebäude für Vergnügungen zu öffnen, und von da an sahen sich Spurgeon und seine Freunde aus Gewissensbedenken genötigt, dieses Gebäude aufzugeben und die Gottesdienste wieder nach Exeter Hall zu verlegen, bis das Metropolitan Tabernacle eröffnet werden konnte. Kurze Zeit, nachdem Spurgeon die Surrey Gardens Music Hall verlassen hatte, wurde fast das ganze Gebäude durch einen Brand zerstört. Der den Flammen entrissene Teil wurde zu einem Krankenhaus umgebaut.

Als Spurgeon so außerordentlich populär geworden war, ohne dass er je danach gestrebt hätte, wurde häufig die Frage aufgeworfen: »Wer ist dieser Spurgeon eigentlich?« Mehrmals wurde er gebeten, einen kurzen Bericht über sein Leben zu veröffentlichen. Nach einigem Drängen gab er nach und verfasste unter Mithilfe seines Vaters und Großvaters die geforderte Auskunft in einem kurzen Abriss seines Lebens und Wirkens und fügte einen Auszug des Baptistischen Glaubensbekenntnisses hinzu. Fast 10 000 Exemplare wurden in nur einem Jahr verkauft. Diese Schrift diente dazu, die Neugierde hinsichtlich des bisherigen Lebens des jungen Predigers zu befriedigen. 

Seit dieser Zeit hat aber auch die Presse stets seine Werke bekannt gemacht. Jahrelang wurde er fast unbarmherzig mit Feder und Stift karikiert. Meistens waren es die Feinde, welche die Bedeutung seines Werkes nicht verstanden und die ihn lächerlich zu machen suchten; andererseits enthielten diese Skizzen einiges an Wahrheit. All diese Dinge trugen dazu bei, den Prediger bekannt zu machen, bis ganz England von ihm gehört hatte. Es gab nur wenige Zeitungen, in welchen nicht irgendein empfehlender Artikel enthalten war. Selbst die »Times« fühlte sich veranlasst, die Frage aufzuwerfen, wie es denn komme, dass die St Paul’s Cathedral und die Westminster Abbey verhältnismäßig leer blieben, während der junge Baptistenprediger jeden Sonntag 10 000 Leute um sich sammeln könne, um ihnen die rettende Botschaft von Christus zu predigen.

All diese Umstände vermehrten die Anziehungskraft Spurgeons, so dass es notwendig wurde, für eine so große und stark anwachsende Gemeinde und für die großen Scharen, die sich herbeidrängten, seine Predigten zu hören, ein entsprechendes Gebäude zu beschaffen.

Seine Ehe

Das Jahr 1856 war ein besonderes Lebensjahr für Spurgeon. Es war das Jahr seiner Hochzeit und ebenso das Jahr, in welchem er bei dem Jubiläum seines Großvaters die Predigt hielt. 

Am Vormittag des 8. Januar heiratete Charles Spurgeon Susanna Thompson. Es waren so viele Menschen da, dass schätzungsweise 2 000 Personen keinen Platz mehr in der Kirche finden konnten. »Nie dürften zwei Personen einander Herz und Hand gereicht haben, welche so zueinander gepasst hätten wie diese beiden«, berichtete eine Zeitung. Die Zwillinge Charles und Thomas Spurgeon waren die einzigen Kinder, die das Ehepaar Spurgeon bekam.

Das »Metropolitan Tabernacle«

Die Geschichte des Metropolitan Tabernacles ist an und für sich ein sehr interessantes Thema, so dass man über die Umstände, die seine gesamte Bauphase und seine schuldenfreie Eröffnung begleiteten, viel zu berichten hätte. Die Dinge, die sich da zutrugen, waren sowohl für den Staat als auch für andere Gemeinden eine Ursache großen Erstaunens. 

Im Oktober 1856 wurde die erste große Versammlung gehalten, in welcher die notwendigen Schritte zur Errichtung des großen Tabernacles erwogen wurden. Der Vorschlag wurde von Spurgeons Freunden freudig begrüßt, und sehr bald zeigte sich in jedem Teil des Landes unter vielen Christen große Sympathie dafür. Die reichlich fließenden Spenden von Reich und Arm, von dem einfachen Landmann bis zum Earl of Shaftesbury, zeugten von der christlichen Liebe. Es ist wahr, es gab viele, welche über die Idee, ein Bauwerk mit 5 000 Sitzplätzen zu errichten, lächelten, und nicht wenige schüttelten den Kopf und »weissagten« den baldigen Verfall des Predigers und seines Planes. Aber ohne Rücksicht auf die sich zeigenden Hindernisse wurde das Werk in Angriff genommen. 

Am 16. August 1859 wurde von Sir Samuel Morton Peto der Grundstein gelegt. Im Jahre 1860 fand in dem Rohbau des neuen Gebäudes eine große Versammlung statt. Die Eröffnungsgottesdienste begannen im März 1861 und wurden fünf Wochen lang täglich fortgesetzt, und am Ende dieser Zeit hatte der Schatzmeister die Summe von 31.332 Pfund Sterling (ca. 320.400 €) – von den freiwilligen Gaben des Volkes – in seinen Händen, und das herrliche Tabernacle mit 5 500 Sitzplätzen und weiteren 1 000 Stehplätzen war schuldenfrei. Als das Tabernacle eröffnet wurde, zählte die Gemeinde 1 178 Mitglieder. Durch das beständige Predigen des Wortes und Wirken des Geistes Gottes wurden so viele Menschen errettet, dass die Zahl der Mitglieder bis Dezember 1886 auf 5 351 stieg – trotz der beständigen Gründungen von neuen Gemeinden durch die Studenten des Prediger-Seminars, trotz der vielen Sterbefälle und vielen Mitglieder, die London im Laufe der Zeit verließen.

Das Metropolitan Tabernacle war ein wundervolles Bauwerk. Unter dem großen Versammlungsraum befanden sich zwei weitere Stockwerke, in denen sich ein Betsaal mit 900 Sitzplätzen, ein Sonntagsschulsaal, in welchem 1 000 Kinder unterrichtet wurden, verschiedene Klassenräume und eine Küche befanden. Die Gemeinde im Tabernacle hatte es sich zur Aufgabe gemacht, in den Dörfern durch Predigten im Freien und in den Häusern zu evangelisieren, und dadurch hat der Herr viel Frucht gewirkt. Die Evangelisten waren in öffentlichen Sälen tätig, in Wirtshäusern und an den Straßenecken und sandten Mitarbeiter dorthin, wo Hilfe benötigt wurde. Die Gemeinde trug bereitwillig zur Mission unter den Ungläubigen bei; ebenso waren sie für die Armen tätig, um bei Krankheiten und Sterbefällen für die Zahlung ihrer Unkosten aufzukommen.

Gott wirkte in und durch die Gemeinde im Tabernacle so mächtig, dass sie 28 Missionsstationen, 24 Sonntagsschulen und Schulen für verwahrloste, arme und vernachlässigte Kinder gründen konnte. Es wurde auch eine Bibliothek für junge Prediger und eine Kinder- und Lehrer-Bibliothek ins Leben gerufen. Die Frauen in der Gemeinde nahmen an dem Werk des Herrn großen Anteil; sie sorgten für Hilfsbedürftige und für verarmte Mütter, sie besuchten die Kranken und sammelten Kleider für mittellose Prediger mit ihren Familien; sie starteten eine Hilfsstation zur Förderung der Zenana-Mission in Indien und China.

Prediger-Seminar

Wohl von keinem Seminar kann man so bestimmt sagen, dass es durch die göttliche Vorsehung ins Leben gerufen worden sei, wie von dem Predigerseminar, das mit Spurgeon und der Gemeinde im Tabernacle in Verbindung steht. Es hatte seinen Ursprung in einem dringenden Bedürfnis, und dieses wurde dem jungen Charles Spurgeon auf folgende Weise bewusst. Ehe er drei Monate in der New Park Street Chapel gepredigt hatte, waren viele recht begabte junge Männer bekehrt, getauft und in die Gemeinde aufgenommen worden. 

Von der Liebe Christi gedrungen und von dem Eifer des Predigers angespornt, begannen einige von ihnen aufrichtig und eifrig, das Wohl anderer zu suchen. Einer dieser jungen Männer, namens Medhurst, fing mit der Straßenpredigt an. Darin ermutigt, als er sah, welcher Segen darauf lag, wandte er sich an Spurgeon und bat um Unterricht, um in diesem Werk fähiger zu werden. Der Prediger war bereit, ihn für diesen Zweck zu unterstützen. So wurde Medhurst Spurgeons erster Schüler, und so wurde das Prediger-Seminar – mit nur einem Schüler – ins Leben gerufen. In Spurgeon regte sich der Wunsch, noch mehr Männern für das Werk des Herrn behilflich sein zu können. Er hatte außer seinem eigenen Gehalt keine Mittel, das Werk zu fördern; aber eines Tages legten er und einige Freunde die Summe von 20 Pfund Sterling zusammen, um Bücher zu kaufen und die Männer unterrichten zu können. Es dauerte nicht lange, bis Medhurst zum Prediger berufen wurde, und er wirkte im Werk des Herrn in großem Segen. Er war der erste von 742 Schülern, welche unter Spurgeons Leitung für den Predigerdienst ausgerüstet worden sind.

In Erwägung seiner eigenen vielen pastoralen Pflichten besuchte Spurgeon den Prediger George Rogers in Camberwell und teilte ihm seine Gedanken über die Ausbildung junger Männer mit. Dieser ging mit Herz und Seele darauf ein und nahm die ihm angebotene Stelle als theologischer Lehrer an. Die ersten Schüler wohnten in seinem Haus, kamen aber jede Woche einmal zu Spurgeon ins Haus, um Belehrungen und Anweisungen von ihm zu erhalten, die ihnen nützlich waren. 

Als die Zahl der Schüler sich mehrte, wurden auch größere Räumlichkeiten nötig, als die Klassenräume im Tabernacle sie bieten konnten, und im Jahre 1874 wurde das Seminargebäude errichtet. Spurgeon hatte von vornherein gewohnheitsmäßig einen großen Teil seines Einkommens der Unterstützung des Seminars zugewandt. Viele Leser seiner Predigten und anderer Werke erwiesen ihm ihre Liebe dadurch, dass sie ihn durch finanzielle Mittel unterstützten, und außerdem wurden die gewöhnlichen Kollekten bei den Versammlungen im Tabernacle demselben Zweck zugewandt. 

Von vornherein hat Spurgeon stets versucht, den jungen Predigern in der Gemeinde die Pflicht nahezulegen, die Grenzen des Reiches Gottes zu erweitern, indem sie die Gnadenbotschaft unseres Herrn in entfernte Länder und in unerreichte Völker und Stämme trugen. Durch das Lehren im Predigerseminar wuchsen junge Männer in der Erkenntnis Jesu Christi und wurden für den Dienst des Herrn zugerüstet. Der Herr berief viele junge Prediger, und sie gingen in 140 Länder der Welt, und 150 Prediger, die im Land geblieben waren, gründeten neue Gemeinden, während wieder andere an Orten das Interesse für die Sache des Herrn neu beleben konnten, wo es beinahe erloschen war.

Während dieser Segen des Herrn, der nicht überschätzt werden kann, ein beständiger Grund zur Dankbarkeit gegenüber Christus als dem Haupt der Gemeinde ist, hat er dem Leiter des Predigerseminars doch auch große Sorgenlasten auferlegt. Jede neu gegründete und heranwachsende Gemeinde machte die Errichtung von Kirchen und Schulen nötig, und so kamen sie stets mit der Bitte zu Spurgeon, finanziell zu helfen, und zwar wesentlich zu helfen, bis diese Gemeinden in der Lage waren, sich selbst zu erhalten. Doch unter all diesen Lasten wusste der Herr Jesus Seinen Knecht zu erhalten und ihm in Erhörung seiner ernsten Gebete und seines kindlichen Vertrauens die Mittel für die Bedürfnisse der Gemeinden zur Verfügung zu stellen.

Das Waisenhaus in Stockwell

Hinsichtlich der Bedeutung und Wichtigkeit stehen die Waisenhäuser in Stockwell nur denen von Georg Müller in Bristol nach. Frau Hillyard, die Witwe eines Pastors, welche sich der Baptistengemeinde angeschlossen hatte, stellte Charles Spurgeon zur Gründung eines Jungen-Waisenhauses die Summe von 20.000 Pfund Sterling zur Verfügung. 

Anfangs schreckte Spurgeon vor einer solchen schweren Verantwortung zurück, aber infolge einer Unterredung mit der Dame kam er zu der Überzeugung, dass ihre Absichten gut waren. Die Summe wurde angenommen, ein Schatzmeister wurde bestimmt, und das Werk konnte beginnen. Zunächst kaufte man ein großes Grundstück. Der Plan zu den Waisenhäusern war in einem Jahr gereift, und viele freigebige Freunde wirkten voller Freude mit dem Prediger zusammen und vermehrten die Gabe von Frau Hillyard. Verschiedene Familien trugen je 500 Pfund zum Bau dieser Häuser bei, die nach den Namen der Geber benannt wurden. Es gab kaum einen freudenreicheren Tag für Spurgeon, als am 9. August 1867 der Grundstein zu diesen ersten Häusern gelegt wurde, denn es versammelten sich viele Freunde, um das Werk mit reichen Gaben zu unterstützen. Im Jahr 1879 wurden auch Gebäude für Mädchen errichtet, so dass schließlich 240 Jungen und 230 Mädchen Platz finden konnten. Die Ausgaben beliefen sich jährlich auf ca. 10.000 Pfund Sterling, für die Gott gnädig sorgte. Auf vielfache Weise und oft durch ganz besondere Vorsehung sandte Er das Geld durch Seine Kinder. 

Die Armenhäuser

Ganz in der Nähe des Tabernacles und nahe der Eisenbahnstation »Elephant and Castle« stand eine Reihe von Gebäuden, die aus Schulen und Armenhäusern bestand. In letzteren befanden sich Räume zur Aufnahme von Frauen, die über 60 Jahre alt waren und deren Namen im Gemeindebuch des Tabernacles standen. In der New Park Street gab es sechs Armenhäuser. Nachdem die Gemeinde ins Tabernacle eingezogen war und ihr Eigentum in der New Park Street verkauft hatte, veranlasste Spurgeon, dass in den neuen Gebäuden nahe des Tabernacles Raum für mehr Bewohner geschaffen werde. Somit konnten die Bewohner aus der New Park Street umziehen und ohne große Mühe den Gottesdiensten beiwohnen. 

Die Schule, die mit den Armenhäusern in Verbindung stand, war ein wertvolles Werk, ein großer Segen für die Gemeinde und für die Kinder in der Umgebung. Der Unterricht, welcher dort erteilt wurde, war sehr gründlich und der Preis dafür sehr gering.

Spurgeons Zwillingssöhne

Die beiden Söhne von Charles und Susannah waren eine Quelle großer Freude für ihre Eltern. Viele Gebete um ihre Bekehrung sind zum Herrn emporgestiegen. Mit großer Hingabe erzogen die Eltern sie und waren bemüht, ihre Gesinnung und Urteilsfähigkeit zu prägen. Und Gott berief sie durch Seine souveräne Gnade zu neuem Leben; sie wurden in die Gemeinde des Tabernacles aufgenommen, und beide gaben sich dem Dienst des Herrn hin.

Nachdem sie die Schule beendet hatten, widmeten sie ihre ganze Zeit und Kraft der Missionsarbeit. Ebenso nahmen sie häufig Einladungen an, um an verschiedenen Orten zu predigen. Im Jahre 1879 wurde Charles Prediger in einer jungen Baptistengemeinde in der Nähe von London. Thomas ging als Missionar nach Australien, wo er unter Gottes Beistand ein großes Werk ausrichtete. Er baute in Auckland, Neuseeland, ein großes Tabernacle und war mehrere Jahre Pastor einer der größten Gemeinden in jener Kolonie.

Wenn C.H. Spurgeon ab und zu auf Reisen war, vertrat ihn sein Sohn Charles oft im Metropolitan Tabernacle, wo man seine Predigten gerne hörte. Ebenso vertrat auch Thomas Spurgeon seinen Vater, wenn er krank war. Und nachdem der treue Gottesmann C.H. Spurgeon seine viel umfassende und reich gesegnete Arbeit im Werk des Herrn beendet und am Sonntag, den 31. Januar 1892, von seinem Herrn heimgeholt worden war, wurde Thomas Spurgeon im Jahre 1893 zum Prediger im Metropolitan Tabernacle gewählt. Er war 15 Jahre lang Pastor der Gemeinde und starb 1917.

Blog

Charles Haddon Spurgeon (1834-1892) – Teil 2

von Verena Penner Lesezeit: 13 min