Wahrheiten über das Singleleben und unseren Schöpfer
Der wichtigste Aspekt im Leben eines Menschen, ob alleinstehend oder verheiratet, ist seine Beziehung zu dem Gott, der uns alle geschaffen hat, denn Er ist der Herr von allem.
1. Der Herr regiert über die Ehe und das Singleleben
Nicht wir haben die Kontrolle, sondern Gott. Der Apostel Paulus sagt, dass Gott »alles wirkt nach dem Ratschluss Seines Willens« (Eph. 1,11). Gott schuf die Ehe im Garten Eden, indem Er die erste Frau zum ersten Mann brachte und die Ehe als einen lebenslangen Bund zwischen einem Mann und einer Frau definierte (1.Mo. 2,18-24). Jede einzelne Ehe hat Gott verordnet. In Sprüche 18,22 heißt es: »Wer eine Ehefrau gefunden hat, der hat etwas Gutes gefunden und hat Gunst erlangt von dem HERRN.« Sprüche 19,14 betont: »Haus und Besitz erbt man von den Vätern, aber eine verständige Ehefrau kommt von dem HERRN.«
Auch über den Tod eines Ehepartners hat Gott die Kontrolle. Der Herr sagte zu Hesekiel: »Menschensohn, siehe, Ich will die Lust deiner Augen durch einen [plötzlichen] Schlag von dir wegnehmen«, und noch am selben Abend starb seine Frau (Hes. 24,16.18). Gott hat auch die Autorität, lebenslanges Singlesein zu verordnen, wie wir am Beispiel von Jeremia sehen (Jer. 16,2). Gott kann die Ehe jahrelang verhindern, weil Er göttliche Absichten verfolgt, die uns nicht offenbart werden. Joseph wurde mit siebzehn Jahren in die Sklaverei verkauft und konnte erst mit dreißig Jahren heiraten (1.Mo. 37,2; 41,45-46). Denn der Wille Gottes für ihn war, dass er durch die Zeit der Bedrängnis ein Werkzeug werden sollte, um viele Menschen vor der kommenden Hungersnot zu retten (45,5-8; 50,20).
Wir können weder unseren Familienstand kontrollieren noch vollständig verstehen, warum Gott es so vorgesehen hat. Manche Menschen verbringen Jahre damit, sich nach einer Ehe zu sehnen; andere heiraten jung, leiden aber sehr unter einer schlechten Ehe; wieder andere genießen eine gute Ehe, nur damit sie mit dem Tod des Ehepartners tragisch beendet wird. Der erste Schritt zu einer biblischen Sichtweise auf das Singlesein besteht darin, sich der Souveränität Gottes zu unterwerfen. Wir müssen lernen, mit Hiob zu sagen: »Der HERR hat gegeben, der HERR hat genommen; der Name des HERRN sei gelobt!« (Hi. 1,21).
2. Das Gesetz Gottes beschränkt die sexuelle Aktivität auf die Ehe
Wir werden niemals weise in Bezug auf unsere Sexualität und sexuelle Beziehungen werden, solange wir nicht erkennen, dass das Gesetz Gottes definiert, was »heilig, gerecht und gut« ist (Röm. 7,12). Das Moralgesetz, das in den Zehn Geboten zusammengefasst ist, sagt sowohl für Alleinstehende als auch für Verheiratete: »Du sollst nicht ehebrechen!« (2.Mo. 20,14). Gott verpflichtet also jeden dazu, nur mit der eigenen Frau oder dem eigenen Mann sexuell aktiv zu sein. Das Gesetz Gottes verbietet auch »Unzucht« unter Alleinstehenden – also sexuelle Aktivität zwischen Menschen, die nicht miteinander verheiratet sind (2.Mo. 22,15-16; 1.Kor. 6,13-18).
Paulus erklärt: »Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch der Unzucht enthaltet« (1.Thess. 4,3). Das verbietet nicht nur den Geschlechtsverkehr, sondern auch erotische und intime Berührungen vor der Ehe. Das Gesetz regelt sogar die Gedanken und Wünsche unseres Herzens und die Worte unseres Mundes und verlangt eine innere Reinheit und Heiligkeit beim Reden im Gegensatz zu den sinnlichen und begehrlichen Wegen dieser Welt (Spr. 6,25; Mt. 5,28; Eph. 5,3-4). Johannes Calvin sagte: »Wann immer sie von ihren fleischlichen Neigungen überfallen werden, sollen sie dieser Versuchung die Gottesfurcht entgegensetzen, alle Öffnungen für unkeusche Gedanken verschließen, den Herrn anflehen, ihnen Kraft zum Widerstand zu geben, und sich mit aller Kraft bemühen, die Flamme der Lust auszulöschen.« Im Heidelberger Katechismus heißt es: »Wir müssen keusch und enthaltsam leben, ob wir in der heiligen Ehe oder als Singles leben« (Aus der Antwort auf die Frage 108).
3. Das Singleleben steht in einem Spannungsverhältnis zur Schöpfungsordnung Gottes, der Ehe
Als Gott der Herr die Ehe einführte, erklärte Er: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; Ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht« (1.Mo. 2,18). Die Ehe ist nicht lediglich eine menschliche Idee, sondern eine Schöpfungsordnung, also etwas, das von Gott eingesetzt und in die Struktur des menschlichen Lebens in dieser Welt eingewoben wurde. Deshalb sagt Paulus: »Um aber Unzucht zu vermeiden, soll jeder [Mann] seine eigene Frau und jede [Frau] ihren eigenen Mann haben« (1.Kor. 7,2). Menschen können sich in Umständen befinden, in denen sie nicht verheiratet sein können – jedenfalls nicht innerhalb der Grenzen von Weisheit und Rechtschaffenheit. Dennoch können sie den Spannungen des Singlelebens nicht entkommen, zu denen Einsamkeit, sexuelles Unbefriedigtsein, finanzielle Schwierigkeiten, Druck oder Kritik von Seiten der Familie, Angst und Unsicherheit und der Kummer über unerfüllte Träume gehören können. Spannungen machen uns anfällig für Versuchungen, aber Spannungen sind keine Sünde. Oft sind Spannungen eine Gelegenheit, um Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes zu üben und Christus ähnlicher zu werden.1
Menschen, die verheiratet sind, verstehen den Schmerz des Singlelebens oft nicht.2 Viele unverheiratete Menschen fühlen sich sehr einsam. Sie weinen vielleicht oder sind deprimiert, wenn sie allein zu Hause sitzen. Während sich alleinstehende Christen über die Hochzeiten und Babypartys ihrer Freunde freuen, können solche Ereignisse sie auch zutiefst verletzen. Ihre eigenen Sehnsüchte bleiben unbefriedigt. Ihre Träume bleiben unerfüllt. Vielleicht beten sie: »Wie lange noch, o Herr? Warum gibst du mir nicht, was du ihnen gegeben hast?«
Solche Gefühle und Fragen zeugen nicht von einem Mangel an Geistlichkeit. Sie entstehen aufgrund der Gebrochenheit der gefallenen Menschheit. Noch einmal: Es war Gott, der sagte: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.« Die Antwort auf die Traurigkeit von Singles ist nicht, so zu tun, als würde die Nachfolge Christi den Schmerz vertreiben. Sie besteht vielmehr darin, in dem Glauben zu leben, dass Gott aus dem Bösen, das uns bedrängt, Gutes hervorbringt und dass Er Seine Kinder durch das Leid zur Herrlichkeit führen wird (Röm. 8,28-29).
Wahrheiten über das Singleleben und Christus
Gott ist nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Erlöser. Gott der Vater hat Gott den Sohn gesandt, um Sünder durch die Kraft des Heiligen Geistes zu befreien. Was bedeutet das für das Leben als Single?
1. Jesus Christus blieb ein alleinstehender Mann, um eine neue Schöpfung zu beginnen
Das Singleleben des fleischgewordenen Sohnes Gottes signalisiert eine bemerkenswerte Veränderung in der göttlichen Ordnung für die Menschheit, einen Wechsel von der ersten Schöpfung zur neuen Schöpfung. Jesus Christus hat nie geheiratet und keine Kinder gezeugt, aber Er ist als »letzter Adam« und »zweiter Mensch« von den Toten auferstanden und bildet den Beginn der neuen Menschheit (1.Kor. 15,45.47; siehe auch V. 21-22). Wie kann der zweite Mensch Nachkommen zeugen, wenn Er allein bleibt? Er tut dies durch die lebenspendende Kraft des Heiligen Geistes (V. 45). Der auferstandene Herr Jesus ist mit all denjenigen, die in Ihm sind, die neue Schöpfung (2.Kor. 5,17; Eph. 2,10.15), die Erstlingsfrucht einer neuen Welt.
Doch diese neue Schöpfung ist nicht ohne ihre Ehe, denn Christus ist der vollkommene Bräutigam für Seine Gemeinde, der »die Gemeinde geliebt hat und sich Selbst für sie hingegeben hat, … damit Er sie sich Selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei, sodass sie weder Flecken noch Runzeln … habe« (Eph. 5,25-27). In Christus, so könnten wir ehrfürchtig sagen, gibt es weder Verheiratete noch Alleinstehende, denn Christus ist »alles und in allen« (Kol. 3,11). Diese wunderbare geistliche Ehe sprießt förmlich vor Lebensfreude und wird eines Tages die erneuerte Welt mit Glückseligkeit überfluten, wie der Herr sagt:
»Denn siehe, Ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde, sodass man an die früheren nicht mehr gedenkt und sie nicht mehr in den Sinn kommen werden; sondern ihr sollt euch allezeit freuen und frohlocken über das, was Ich erschaffe; denn siehe, Ich erschaffe Jerusalem zum Jubel und sein Volk zur Freude. Und Ich Selbst werde frohlocken über Jerusalem und Mich freuen über Mein Volk, und es soll kein Klagelaut und kein Wehgeschrei mehr darin vernommen werden« (Jes. 65,17-19).
2. Das Singleleben bietet die Möglichkeit, sich dem Herrn ungeteilt hinzugeben und Ihm zu dienen
Wie ihr Meister waren auch einige der größten Diener unseres Herrn Alleinstehende. Denk an Paulus, den großen Heidenapostel, der durch seine Reisen und Leiden das Evangelium in vielen Völkern verbreitete, oder an Augustinus, den Bischof von Hippo in Nordafrika, dessen Führung und Schriften die Gemeinde über Jahrhunderte hinweg beeinflusst haben, oder an den puritanischen Prediger Richard Sibbes, oder auch an Missionarinnen wie Mary Slessor und Amy Carmichael.
Paulus erklärt: »Der Unverheiratete ist für die Sache des Herrn besorgt, wie er dem Herrn gefällt; der Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie er der Frau gefällt.« Er sagt dann, das Gleiche gelte für die unverheiratete Frau. »Das sage ich aber zu eurem eigenen Nutzen, … damit ihr ohne Ablenkung beständig beim Herrn bleiben könnt« (1.Kor. 7,32-33.35).
Frag irgendeinen Verheirateten, und du wirst erfahren, dass das Eheleben voller Ablenkungen und Verantwortlichkeiten ist, vor allem mit Kindern. Das Singleleben ermöglicht dem Volk Gottes, Ihm mit größerer Freiheit zu dienen.
3. In Christus ist das Singleleben ein Geschenk und eine Berufung
Paulus sagt: »Denn ich wollte, alle Menschen wären wie ich; aber jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so … Doch wie Gott es jedem Einzelnen zugeteilt hat, wie der Herr jeden Einzelnen berufen hat, so wandle er! Und so ordne ich es in allen Gemeinden an … Jeder bleibe in dem Stand, in dem er berufen worden ist« (1.Kor. 7,7.17.20).
Wenn Paulus in 1. Korinther 7 das Singleleben (oder auch die Ehe) als »Gnadengabe« bezeichnet, spricht er nicht von den Geistesgaben (vgl. Kap. 12,4). Er will damit sagen, dass der Familienstand eines jeden Christen zu jedem Zeitpunkt des Lebens ein Geschenk der souveränen und unverdienten Gnade Gottes ist. Das bedeutet, wie Rhena Taylor sagt: »Das Singleleben ist das Beste, was Gott für mich vorgesehen hat.«3
Das bedeutet auch, dass Gott mit dem Singleleben ebenso die Gnade schenkt, in enthaltsamer sexueller Heiligkeit zu leben. Später in diesem Brief sagt Paulus: »Lasst uns auch nicht Unzucht treiben« und verheißt: »Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; Er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern Er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie ertragen könnt« (10,8.13).
Außerdem bringt jeder Stand, ob verheiratet oder ledig, eine Berufung mit sich, die es zu erfüllen gilt, eine Haushalterschaft, damit man die eigene Zeit und die eigenen Begabungen für das Reich Gottes einsetzt, und das nicht entsprechend den Beziehungen, die man nicht hat, sondern entsprechend den Beziehungen und Verantwortlichkeiten, die man hat. Taylor sagt: »Du bist Single, weil es die Berufung und die Wahl Gottes für dich zu diesem Zeitpunkt ist.«4
4. Alle in Christus werden letztlich single sein, und doch wird niemand single sein
Gottes neue Schöpfung hat im Leben jedes Einzelnen begonnen, denn Christus errettet und heiligt jeden der Erwählten Gottes, und diese neue Schöpfung wird eines Tages zur Erneuerung aller Dinge im neuen Himmel und auf der neuen Erde erblühen (Off. 21,1-3). Zu dieser Zeit wird der Herr Jesus Sein Volk von den Toten auferwecken und es in eine neue Lebensordnung bringen, in der es in der Herrlichkeit Gottes wohnen wird. Niemand wird dann verheiratet sein, denn, so erklärt Christus, »in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Engel Gottes im Himmel« (Mt. 22,30).
Gleichzeitig werden sie aber alle auf eine viel größere und herrlichere Weise mit Jesus Christus verheiratet sein, mit dem Lamm Gottes, das sie mit Seinem Blut erlöst hat. In Offenbarung 19,7 heißt es: »Lasst uns fröhlich sein und jubeln und Ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und Seine Frau hat sich bereit gemacht.« Keiner aus dem Volk unseres Herrn wird sich dann einen Ehepartner wünschen; alle werden sich gemeinsam an dem himmlischen Bräutigam erfreuen, der allein unendliche Herrlichkeit und Glückseligkeit besitzt. Alle werden sich in einer perfekten »geistlichen Ehe« mit Ihm freuen – für alle Ewigkeit an jenem herrlichen Ort, den wir Himmel nennen, wo nur Gutes und Liebenswertes gegenwärtig ist und alles Böse und Hassenswerte ausgeschlossen ist.
Deshalb sollten wir die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau nicht als das höchste Ziel im Leben eines Menschen betrachten – sie ist eine vorübergehende, irdische Anordnung. Unsere Hoffnung muss in Christus und der ewigen Gemeinschaft mit der Gemeinde liegen, in der wir eine Familie haben, die niemand zählen kann und die ewig währt.
1 John Piper, »For Single Men and Women«, Vorwort aus dem Buch »Recovering Biblical Manhood and Womanhood«.
2 Für diese Einblicke in die Härte des Singlelebens sind wir Curt Daniel zu Dank verpflichtet.
3 Rhena Taylor, »Single and Whole«, InterVarsity.
4 Ebd.
Ein Auszug aus dem Buch:
Leben als Single
-
- Ist das Singleleben etwas Normales?
- Muss ich mein Leben lang allein bleiben?
- Kann ich Gott als Single besser dienen?
- Ist die Ehe der einzige Weg zum Glück?
Diese und ähnliche Fragen beschäftigen viele Singles. Wo suchen wir nach Antworten, und wo holen wir uns Rat?
Joel R. Beeke und Paul M. Smalley erklären biblische Wahrheiten über das Singlesein und geben seelsorgerliche, praktische Ratschläge, wie man ein Gott verherrlichendes Leben führen kann. Sie zeigen, wie Singles in der Gemeinde ihr Singlesein als den Willen Gottes für sie erkennen können und als ein Mittel, Gott für immer zu verherrlichen und sich an Ihm zu erfreuen.