Was ist ein Christ?

11 Juni, 2025

Kategorie: Bücher, Erbauung

Was ist ein Christ?

Stellen wir uns vor, dass einige Studenten am Mittagstisch sitzen. Während ihres Gesprächs kommt das Thema Christentum zur Sprache, und einer von ihnen stellt die Frage: »Was ist überhaupt ein Christ?«

Darauf antwortet einer von ihnen: »Ich denke, ich bin ein Christ. Meine Eltern sind sehr religiös, und mein Onkel ist Pastor einer Gemeinde

Ein anderer sagt: »Ich bin ein Christ, da ich schon seit meiner Kindheit zur Kirche gehe, getauft und Mitglied der Gemeinde bin.«

Einer der anderen Studenten widerspricht dem: »Es geht nicht nur darum, zur Kirche zu gehen. Ich nenne mich Christ, weil ich mich nach besten Kräften bemühe, Menschen zu lieben und das zu tun, was Gott will.«

Eine junge Dame fügt hinzu: »Das ist nicht genug. Ich bin ein Christ, weil ich nicht in die Hölle kommen wollte. Deshalb habe ich Jesus gebeten, in mein Herz zu kommen, wie der Prediger es gesagt hat.«

Jemand anderes äußert seine Meinung und sagt: »Ich bin mir nicht sicher, ob irgendjemand wirklich wissen kann, ob er ein wahrer Christ ist, bis er stirbt und dann feststellt, wie er vor Gott steht.«

Ein Student, der sich alles still angehört hat, sagt plötzlich: »Jeder ist ein Kind Gottes, unabhängig von seiner Religion. Welches Recht haben wir, zu behaupten, dass jemand kein Christ sei?«1

Wer hat recht? Leider hat keiner dieser Studenten einen Christen in einer Weise definiert, die mit der Lehre Jesu Christi übereinstimmt.

Der Begriff »Christ« wird genauso häufig missbraucht, wie er in rechter Weise gebraucht wird. Du magst vielleicht sagen: »Ich erkenne einen Christen, wenn ich einem begegne.« Man spricht jedoch von christlichen Nationen, christlichen Menschen, christlichen Kirchen, christlichen Büchern, christlichen Werten und vielen anderen christlichen Dingen. Für manche ist ein Christ ein Konservativer, ob politisch, sozial, wirtschaftlich oder in allen drei Bereichen. Für andere ist ein Christ ein Plagegeist, der den Fortschritt verhindert, indem er sich an veraltete Glaubensvorstellungen, Traditionen und Verbote klammert. Für die Menschen in manchen islamischen Ländern ist ein Christ ein starrköpfiger Ungläubiger.

Ein Christ ist die Person, die jeder zu kennen behauptet, die aber niemand eindeutig identifizieren kann. Das Einzige, was über diesen Namen wahr bleibt, ist, dass ihm »überall widersprochen wird« (Apg. 28,22).

Wie können wir nun einen Christen definieren?

Der beste Weg ist, zu betrachten, wie dieses Wort in der Bibel verwendet wird. Das Wort »Christ« kommt insgesamt dreimal im Neuen Testament vor. Zunächst war es eine verächtliche Bezeichnung für die Jünger Jesu Christi in Antiochia (Apg. 11,26). Ein Jünger ist jemand, der sich der Autorität eines Lehrers unterworfen hat, um von ihm zu lernen. Allerdings umfasst das Christsein mehr als nur das Erlernen von Informationen; ein Jünger Jesu Christi ist mit Ihm verbunden, indem er Ihm seine höchste Liebe und Treue schenkt, die alles andere übertrifft (Lk. 14,26-27.33), und im Laufe der Zeit wird er seinem Meister ähnlich (Lk. 6,40).

Die neue Bezeichnung für die Jünger Jesu Christi setzte sich fest, und wir hören sie als nächstes aus dem Mund von König Agrippa, während er zu dem Apostel Paulus spricht: »Es fehlt nicht viel, und du überredest mich, dass ich ein Christ werde!« (Apg. 26,28).

Schließlich wurde sie von den Gläubigen selbst angenommen; der Apostel Petrus sagt, dass niemand sich schämen sollte, als Christ zu leiden, da er sich eines Tages an der Herrlichkeit Christi jubelnd erfreuen wird (1.Pt. 4,13.16). William Plumer schreibt: »Es ist lobenswert, den Namen Christ zu tragen; es ist die größte Ehre und das höchste Glück, das jemals auf Erden erlangt wurde.«2

Was ist also ein Christ?

Das Wort selbst sagt uns, dass sich alles um Christus dreht. Thomas Peck schreibt: »Der Name beinhaltet die Zugehörigkeit zur Schule Christi, den Glauben an Seine Lehren und den Gehorsam gegenüber Seinen Geboten.«3 Glaubensüberzeugung und Gehorsam, oder Vertrauen und Liebe sind das Wesen des Christentums (2.Tim. 1,13). Martin Luther sagt dazu: »Dies sind die beiden Scharniere, an denen das ganze Christentum hängt – Glaube und Liebe.« Ebenfalls sagt der große Westminster Katechismus: »Die Heilige Schrift lehrt hauptsächlich, was der Mensch in Bezug auf Gott zu glauben hat und welche Pflicht Gott vom Menschen einfordert.« Jedoch beinhaltet das Christentum noch mehr, denn die Berufung, ein Jünger Jesu zu sein, ist eine Berufung, die den Christen in echter geistlicher Erfahrung mit Christus verbindet (Joh. 15,5).

Ein Christ ist jemand, den Gott durch den Glauben mit Christus verbunden hat, so dass er glaubt, was Christus lehrt, und befolgt, was Christus befiehlt.

1 Diese sechs Sichtweisen kommen aus der Liste in Wayne Mack, »The Bible’s Answer to the Question: What Is a Christian?«, Mack Publishing.
2 William S. Plumer, »The Christian«, Sprinkle Publications.
3 Thomas E. Peck, »The Writings of Thomas E. Peck«, Banner of Truth.


Ein Auszug aus dem Buch »Was ist ein Christ?«.

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Was ist ein Christ?

von Sam Derksen Lesezeit: 3 min