Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden.
2. Korinther 5,21
Die Antwort der Heiligen Schrift lautet, dass man, um Gemeinschaft mit Gott zu haben, eine vollkommene Rechtschaffenheit besitzen und die vollkommenen Maßstäbe erreichen muss, die im Gesetz Gottes festgelegt sind. Wir können dies sowohl im positiven als auch im negativen Sinne betrachten. Positiv gesehen muss man die im Gesetz Gottes festgelegte Heiligkeit vollkommen eingehalten haben. Negativ gesehen darf man nicht mit irgendeiner Schuld oder Verfehlung, mit irgendeiner Übertretung dieses Gesetzes befleckt sein.
Jesus sprach diese Sorge während Seines irdischen Wirkens oft an. Als der reiche Jüngling auf Ihn zukam und fragte: »Guter Meister, was soll ich Gutes tun, um das ewige Leben zu erlangen?«, antwortete Jesus:
»… Willst du aber in das Leben eingehen, so halte die Gebote!« (Mt. 19,16-17). Ein Gesetzesgelehrter stellte Jesus die gleiche Frage: »Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Und Er sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liest du? Er aber antwortete und sprach: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst!‹ Er sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue dies, so wirst du leben!« (Lk. 10,25-28).
Die Grundlage der Errettung ist also die Rechtschaffenheit. Und gerecht vor Gott zu sein bedeutet, Sein Gesetz vollkommen zu befolgen, Seine Maßstäbe sowohl im Herzen, in den Gedanken als auch in den Taten einzuhalten. Sowohl der reiche Jüngling als auch der Gesetzeslehrer hatten in dieser Hinsicht recht behalten. Was sie falsch verstanden hatten, war die Behauptung, sie hätten die Einhaltung des Gesetzes tatsächlich erreicht. Aus diesem Grund wies Jesus sie beide streng zurück. Nichtsdestotrotz ist der klare Maßstab im Gesetz Gottes festgelegt und wird im Neuen Testament wiederholt: »Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig!« (1.Pt. 1,16).
Das Gleichnis vom Hochzeitsmahl verdeutlicht dies sehr gut. Ein Mann, der versuchte, sich in den Festsaal des Königs einzuschleusen, wurde entdeckt und hinausgeworfen. »Als aber der König hineinging, um sich die Gäste anzusehen, sah Er dort einen Menschen, der kein hochzeitliches Gewand anhatte; und Er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte. Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, führt ihn weg und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein« (Mt. 22,11-13).
Gott verlangt von uns, dass wir in vollkommene Gerechtigkeit gekleidet sind. Das ist für uns ein großes Problem, ja ein schlimmeres, als wir es oft annehmen. Unser Problem ist nicht nur, dass wir moralisch fehlerhaft sind, sondern dass wir durch und durch moralisch verdorben sind; unsere Kleider sind nicht nur etwas weniger als perlweiß, sondern sie sind schrecklich schmutzig. Diese Tatsache ist heute für die Menschen schwer zu verdauen, aber die Schrift lehrt es ganz klar. »Es ist keiner gerecht, auch nicht einer« (Röm. 3,10).
Der Mensch hat keine Gerechtigkeit vorzuweisen; und doch ist vollkommene Gerechtigkeit für die Errettung notwendig. Wir sehen also, um was es bei der Lehre der Rechtfertigung allein durch den Glauben geht. Wir werden nicht einfach irgendwie juristisch gerecht gesprochen, sondern wir müssen mit absoluter Sicherheit in Wirklichkeit verurteilt werden. Doch wie sollen wir dann errettet werden? Wie sollen wir das verstehen?
Die Heilige Schrift zeigt uns, dass Christus der Urheber unseres ewigen Heils geworden ist. Bis etwas Bestimmtes geschah, bis etwas Bestimmtes erreicht wurde, war Christus nicht der Urheber unseres ewigen Heils; die Voraussetzung für unseren Eintritt ins Reich Gottes musste zuerst erfüllt werden. Jesus erfüllte alle Gerechtigkeit bis zum bitteren Ende, während Er zum Vater rief, auf Ihn vertraute und das Gesetz ein für alle Mal vollkommen erfüllte. Sein Gehorsam öffnete den Sündern die Tür zur Errettung, wie es anschaulich dargestellt wurde, indem der Vorhang, der das Allerheiligste abtrennte, von oben nach unten zerriss. »Und Ich heilige Mich Selbst für sie«, sagte Jesus, »damit auch sie geheiligt seien in Wahrheit« (Joh. 17,19). So erfüllte Christus alle Gerechtigkeit und wurde zur Quelle unseres ewigen Heils.
Dies ist also das Ergebnis des Gehorsams Christi: »Und nachdem Er zur Vollendung gelangt ist, ist Er allen, die Ihm gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden, von Gott genannt: Hoherpriester nach der Weise Melchisedeks« (Hebr. 5,9-10). So können wir sehen, dass allein Christi Gerechtigkeit die Quelle unserer Errettung ist, so wie sie durch Sein vollkommenes Leben und Seinen Opfertod gewirkt wurde. Die Worte des Apostels Paulus machen das noch deutlicher: »Durch Ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung« (1.Kor. 1,30).
Nun wird der Weg zu Gott, der durch unsere Sünde versperrt war, durch die Gerechtigkeit Christi eröffnet. Christus wurde der Urheber unserer Errettung, weil Er uns vor Gott gerecht gemacht hat, als Er den Ungehorsam Adams durch Seinen Gehorsam wiedergutmachte.
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