Wie fest ist der Felsen

31 August, 2023

Kategorie: Lieder

Thema: Verheißungen

Wie fest ist der Felsen

Originaltitel: How Firm a Foundation

Text: George Keith (1638 – 1716)
Deutsch: Elli Ertner
Melodie: Niko Derksen

Wie fest ist der Felsen, das Wort unsres Herrn,
der Grund unsres Glaubens, der leitende Stern!
Sein Wort ist vollkommen, mehr brauchen wir nicht
zum Glauben, zur Rettung, zum Leben im Licht.

Refrain:
Wohl dir, der du ganz dich auf Christus verlässt;
kein Feind wird dich treffen; Ich halte dich fest.
Wenn Hölle und Teufel auch gegen dich sind,
verlasse Ich niemals, ja niemals Mein Kind.

Mein Kind, Ich bin mit dir, so fürchte dich nicht!
Denn Ich bin dein Gott, der Sein Wort niemals bricht.
Ich stärke dich, helf’ dir und halte dich fest
mit mächtiger Hand, die dich niemals verlässt.

Wenn Ich dich auch heiße durchs Wasser zu gehn,
und reißende Stürme sehr wild um dich wehn,
so bin Ich doch bei dir und will durch das Leid
dich heiligen, segnen, dass Frucht draus gedeiht.

Gehst du auch durchs Feuer der Prüfung dahin,
am Ende des Weges siehst du einen Sinn.
Es kann dir nichts schaden, Gott ist dir nicht fern;
Er will dich verwandeln ins Bild unsres Herrn.


Dieses Lied wurde erstmals 1787 von einem Baptistenprediger in London veröffentlicht. Laut Daniel Sedgwick (1814–1879) war George Keith der Autor des Liedes. Sedgwick war ein Komponist, der sich viel mit geistlichen Liedern des 17. und 18. Jahrhunderts befasste und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, unbekannte Lieder herauszugeben. Über George Keith ist nur wenig bekannt, außer dass er ein Verleger und Komponist mehrerer Lieder war.

Das vielleicht bemerkenswerteste und am meisten geschätzte Merkmal dieses Liedes ist, wie viele biblische Verheißungen in den Text eingeflossen sind – etwas, das wunderbar an das im ersten Vers genannte zentrale Motiv anknüpft: nämlich die Heilige Schrift als Fundament unseres Glaubens.

Das Lied verkündet ein unerschütterliches Vertrauen auf Gottes Wort. Es zeigt uns direkt in der ersten Strophe, dass Gott uns darin alles gesagt hat, was nötig ist, um uns durch das Leben und durch alle Glaubensprüfungen hindurchzubringen und uns zu einem Gott wohlgefälligen Leben anzuleiten.

Vergleichen wir einmal die zweite Strophe mit Jesaja 41,10: »Fürchte dich nicht, denn Ich bin mit dir; sei nicht ängstlich, denn Ich bin dein Gott; Ich stärke dich, Ich helfe dir auch, ja, Ich erhalte dich durch die rechte Hand Meiner Gerechtigkeit!«

In den Worten »Mein Kind, … fürchte dich nicht!« liegt reicher Trost, weil sie von dem treuen, allmächtigen und liebenden Gott und Vater ausgesprochen wurden. Er will nicht, dass Seine Kinder furchtsam sind. Er will, dass sie verstehen, worin ihre Sicherheit begründet ist – nicht in ihrer eigenen Kraft, sondern in der Seinen.

»Wenn du durchs Wasser gehst, so will Ich bei dir sein,
und wenn durch Ströme, so sollen sie dich nicht ersäufen.
Wenn du durchs Feuer gehst, sollst du nicht versengt werden,
und die Flamme soll dich nicht verbrennen.«

Er wird ihnen in ihren größten Schwierigkeiten und Gefahren beistehen – wie Er es in Jesaja 43,2 verheißt und wie es in der dritten und vierten Strophe wiederhallt –, ja, mehr noch: Er wird gerade diese Schwierigkeiten und Gefahren, Prüfungen und Verfolgung nutzen, um uns als Seine Kinder zu verwandeln, sodass wir Christus mehr und mehr ähnlich werden.

Der Refrain erinnert an die Verheißung aus 5. Mose 31,6: »Seid stark und mutig! Fürchtet euch nicht und lasst euch nicht vor ihnen grauen, denn der HERR, dein Gott, geht Selbst mit dir; Er wird dich nicht aufgeben, noch dich verlassen!« Gott hatte Seinem Volk geboten, die Kanaaniter – die Feinde Gottes und Seines Volkes – zu vernichten. Er befiehlt Seinem Volk nichts, wozu Er es nicht auch zu tun befähigen würde. Sie brauchten sich nicht vor der Macht der Feinde zu fürchten, solange Gott bei ihnen war und sie auf Seine Macht vertrauten. Darauf bezieht sich der Dichter und ermutigt uns, auf Christus zu schauen. Wer sich auf Ihn verlässt, der ist wirklich gesegnet, denn keine Macht der Finsternis kann ihm irgendeinen Schaden zufügen.

Schließlich sollten wir den Kontext beachten, in dem die überschwänglichen Verheißungen dieses Liedes stehen. Die Menschen, an die sich diese Verheißungen richten, befinden sich in Notsituationen. Es sind Menschen, die sich fürchten und auf Gottes Hilfe angewiesen sind (Strophe 2); die sich in stürmischen Gewässern befinden, deren Flut sie zu überwältigen droht (Strophe 3), die durch das Feuer von Prüfungen gehen (Strophe 4) und von Feinden angegriffen werden (Refrain). Dieses Lied ist eine Ermutigung für Menschen, die erkennen, dass sie nichts sind ohne den Herrn, und dass sie deshalb Seine Gnade brauchen.

Bei diesem Lied kommen uns die »überaus großen und kostbaren Verheißungen« Gottes für die Gläubigen in den Sinn, von denen in 2. Petrus 1,3-4 die Rede ist:
»Seine göttliche Kraft [hat] uns alles geschenkt …, was zum Leben und [zum Wandel in] Gottesfurcht dient, durch die Erkenntnis Dessen, der uns berufen hat durch [Seine] Herrlichkeit und Tugend, durch welche Er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet, nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht.«

Die Melodie und der Satz dieses Liedes, wie es hier veröffentlicht ist, stammen von Niko Derksen, Prediger und Lehrer der Reformierten Baptistengemeinde Reichshof. Er hat als Dirigent und Komponist viele geistliche Lieder und Arrangements für Symphonieorchester geschrieben.

Download Lied

Blog

Wie fest ist der Felsen

von Elli Ertner Lesezeit: 4 min