Dieses Buch war nicht nur zu Bunyans Zeit wegweisend, sondern es hat seit seinem ersten Erscheinen 1682 bis heute den Glauben vieler Christen weltweit gestärkt.
John Bunyans Leben war stark geprägt von geistlichen Kämpfen und Versuchungen. Martin Luthers Auslegung des Galaterbriefes öffnete ihm die Augen für die Gnade Christi im Evangelium. In Seiner Gnade befreite der Herr ihn von seinen Qualen und führte ihn zu gottgeweihter Liebe und Hingabe. Er begann zu predigen und kam dafür ins Gefängnis. Mutig sagte er dem Richter, dass er weiterhin predigen werde, sobald er wieder frei sei.
Die Zeit im Gefängnis nutzte er, um wertvolle Bücher zu schreiben. »Der Heilige Krieg« ist nach der »Pilgerreise« wohl das bekannteste Buch von Bunyan. Darin beschreibt er allegorisch den Sündenfall, die Erlösung und den geistlichen Kampf des Christen gegen Sünde, Welt und Satan.
Es wird jedem, ob jung oder alt, helfen, die Ursache vieler Anfechtungen zu erkennen und Gottes Ermahnungen und Hilfestellungen in Seinem Wort ernst zu nehmen.
Dieses Buch wird dir zeigen, dass du dich mit Christus als dem Eroberer und König deiner Seele nicht zu fürchten brauchst!
Ein Literaturklassiker aus dem 17. Jahrhundert.
Vorwort
Bunyans Darstellung vom »Heiligen Krieg« ist in der Tat ein außergewöhnliches Buch, das einen Reichtum an Brillanz, sorgfältigem Studium und geistlicher Einsicht offenbart, der sogar seinen weit verbreiteten Bestseller »Die Pilgerreise« übertrifft.
Das Buch »Der Heilige Krieg« erschien erstmals 1682 und wurde – wie die erste Ausgabe der »Pilgerreise« – in hochwertiger Qualität gedruckt, die alle späteren Ausgaben bis in die heutige Zeit übertrifft. Seit seinem Erscheinen wurde dieses Buch immer wieder neu aufgelegt, so dass es unmöglich ist, die Anzahl der Auflagen zu ermitteln. Im Laufe der Jahrhunderte ist dieses Buch von John Bunyan, in dem er allegorisch den »Heiligen Krieg um die Stadt Menschenseele« darstellt, immer populärer geworden; denn solange der innere Konflikt und der geistliche Kampf zwischen der erretteten Seele und ihren Feinden andauert, wird dieses Buch wohl immer gelesen werden.
Obwohl »Der Heilige Krieg« eine so außergewöhnliche Allegorie ist, wurde er nicht in so viele Sprachen übersetzt und nicht so oft gelesen wie »Die Pilgerreise«. Das liegt natürlich daran, dass »Die Pilgerreise« eine einfachere Erzählung ist. Sie stellt eine Reise voller eindrucksvoller Landschaften und Ereignisse dar, die von vielen Menschen mit großem Interesse gelesen wird, von Kindern bis hin zu den größten Gelehrten. Aber »Der Heilige Krieg« scheint keine so durchsichtige Allegorie zu sein. Die Seele des Menschen wird als eine Stadt dargestellt, die, nachdem sie sich dem heimtückischen und tödlichen Feind ergeben hat, von ihrem rechtmäßigen Herrscher mit allem »Aufwand« eines Krieges belagert wird. Der Erzfeind wird schließlich vertrieben, die Stadt zurückerobert, neu gestaltet und von Immanuel bewacht.
Für den Christen, dessen Ziel der Friede ist, stellt ein Krieg einen höchst abstoßenden Anblick dar. Ein Christ sieht nicht gern blutbefleckte Kleider, er hört nicht gern das Stöhnen der sterbenden Verwundeten und die herzzerreißenden Schreie der Hinterbliebenen, besonders der Witwen und Waisen. Plündern und Rauben sind nicht die Leidenschaften eines Gotteskindes, noch dient Grausamkeit in irgendwelcher Hinsicht seinem Glück oder Frieden. Von solchen Szenen zu lesen, ruft schmerzlich aufregende Empfindungen hervor; aber selbst diese sind nicht so stark und intensiv wie die freudigen Gefühle, die das Gemüt durchdringen, wenn man den armen Pilger beobachtet, wie er sich durch den Sumpf der Verzweiflung gekämpft hat, wie er die Flammen des Berges Sinai erschrocken hinter sich lässt, wie er die Pfeile aus Beelzebuls Schloss unbeschadet übersteht und wie er an der engen Pforte Zuflucht findet.
Es ist wahr, dass der sensibelste Christ ein mutiger geistlicher Kämpfer werden muss – das empfindlichste Ohr muss durch den Klang der Trommel des Diabolus alarmiert werden und manchmal das vom Heiligen Geist gewirkte innere Seufzen empfinden, das sich nicht in Worte fassen lässt (Röm. 8,26). Der Gläubige muss durch die »Feuerprobe« (1.Pt. 4,12) gehen und »Widrigkeiten [erdulden] als ein guter Streiter Jesu Christi« (2.Tim. 2,3), während er in anderen Momenten seiner Erfahrung im Siegesjubel ausrufen wird: »Wer will uns scheiden von der Liebe des Christus?!« (Röm. 8,35).
Als Christen sind wir aufgerufen, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen. Wir müssen uns zu diesem »Heiligen Krieg« unbedingt verpflichten. Es gibt im Christenleben keine neutrale Position und keine Entschuldigung am Tag des Gerichts. Der Nachfolger Christi findet sich demnach im Vertrauen auf den »Urheber [seines] Heils« (Hebr. 2,10) ausgestattet mit der ganzen »Waffenrüstung Gottes«, mit der seine Seele durch den Heiligen Geist bekleidet ist – mit dem »Schild des Glaubens«, dem Helm, dem Brustpanzer, dem zweischneidigen Schwert, usw. (Eph. 6,11-17).
Diese geistliche Waffenrüstung hat vielen Christen die Kraft verliehen, über ihre Leiden, Verfolgungen, Versuchungen und Niederlagen zu triumphieren. Ihre geistliche Rüstung hat sie dazu befähigt, Gott auch in den schwersten Stunden in Geduld zu preisen, weil sie sich geweigert haben, dem Bösen nachzugeben. Es ist dieselbe geistliche Waffenrüstung, die wir brauchen, derselbe Feldherr, der uns führt, derselbe Geist, der uns heiligt, derselbe Vater, der uns segnet, durch den allein wir »mehr als Überwinder« (Röm. 8,37; ELB) über unsere ständig lauernden und mächtigen Feinde werden können.
»Der Heilige Krieg« wird uns in diesem Buch von einem alten, erfahrenen und treuen Kämpfer vor Augen geführt; dies ist eine allegorische Erzählung, geschrieben von meisterhafter Hand. Sie stellt seinen eigenen harten Kampf gegen den mächtigen Feind dar, unterstützt von dessen Armee des Stolzes, der Eitelkeit, der Begierden und der Versuchungen, von deren Kämpfern viele in unserem Innern lauern, sogar als Engel des Lichts verkleidet, während sie unter ihrer Maskerade wahre Teufel sind.
Dieses Buch wurde von jemandem geschrieben, der eine blühende Vorstellungskraft besaß. Es ist tiefsinniger – von mehr geistlicher Tiefe – als »Die Pilgerreise«, die Reise von der Stadt Verderben zur himmlischen Stadt; und um seine verborgene Bedeutung zu verstehen, bedarf es der sorgfältigen und ausgereiften Anwendungskraft des erneuerten Geistes. Leider gibt es verhältnismäßig wenige Christen, die eine solch tiefe geistliche Einsicht besitzen, und selbst unter diesen gibt es nur wenige, die zu solch gründlichem Studium bereit sind. Das sind wohl die Gründe dafür, dass dieses Buch nicht so populär geworden ist wie »Die Pilgerreise«.
Um dem Leser zu helfen, sind einige Anmerkungen beigefügt, welche die Begriffe erklären und die Bedeutung dieser Allegorie verständlich machen. Wir hoffen aufrichtig, dass viele durch das Studium dieses wichtigen Themas Trost, Ermahnung, Ermutigung und Stärkung für ihren geistlichen Kampf finden werden.