Welche Einstellung haben Sie gegenüber dem Wort Gottes? Die Erkenntnis, dass die Bibel durch den Heiligen Geist inspiriert wurde, bringt bestimmte Verpflichtungen mit sich. Unsere Auffassung hinsichtlich der Autorität der Bibel wird unsere Einstellung und das Maß unserer Verantwortung bestimmen. Wenn die Bibel tatsächlich eine göttliche Offenbarung ist, was werden Sie damit tun?
1. Bitten Sie Gott um Vergebung
Sicher würde es einen gewaltigen Menschenauflauf geben, wenn wir mit Bestimmtheit wüssten, dass in naher Zukunft ein Engel die Stadt New York besuchen würde, der eine Predigt über die unsichtbare Welt, das Schicksal der Menschheit und das Geheimnis der Erlösung halten würde. Kein Gebäude in dieser Stadt wäre groß genug für die Menge, die ihn hören möchte. Würden am nächsten Tag die Zeitungen seine Rede drucken, wie eifrig würde sie gelesen werden! In der Heiligen Schrift befindet sich jedoch nicht nur die Rede eines Engels, sondern eine Offenbarung von Gott Selbst. Wie groß wäre unsere Beschränktheit, wenn wir sie unterbewerten oder gar verachten würden! Doch wie oft geschieht dies!
Wir müssen Gott bekennen, dass wir Sein heiliges Wort vernachlässigt haben. Wir finden genug Zeit, um sie mit weltlicher Literatur zu verschwenden, doch nur sehr wenig oder gar keine, um die Heilige Schrift zu lesen. Die Bibel ist eine versiegelte Sammlung von göttlichen Liebesbriefen; doch viele Christen haben ihre Siegel nur spärlich geöffnet. Seit langer Zeit klagt Gott: »Wenn Ich ihm Mein Gesetz auch noch so oft vorschreiben würde, so halten sie es doch für etwas Fremdes!« (Hos. 8,12). Gottes Geschenk zu vernachlässigen bedeutet, dessen Geber zu verachten. Wenn man Gottes Wort vernachlässigt, so sagt man Ihm damit, dass es unnütz war, es uns mitzuteilen. Die Bücher menschlicher Autoren dem Wort Gottes vorzuziehen, heißt nichts anderes, als den Allmächtigen zu beleidigen. Zu behaupten, sie seien interessanter, bedeutet, die Weisheit des Höchsten zu leugnen, und es zeigt unsere innere Rebellion an. Gottes Wort zu vernachlässigen bedeutet, gegen dessen Urheber zu sündigen, denn Er hat uns geboten, es zu lesen, es zu studieren und darüber nachzudenken.
2. Wenn die Bibel das Wort Gottes ist, dann ist sie die letzte Instanz
Es geht nicht um die Frage, was ich denke oder was jemand anderes denkt, sondern es geht darum, was die Heilige Schrift sagt. Es geht auch nicht um die Frage, was eine Denomination oder die Christenheit lehrt, sondern darum, was die Heilige Schrift lehrt. Gott hat gesprochen, und somit ist die Angelegenheit geklärt: »Auf ewig, o HERR, steht Dein Wort fest in den Himmeln« (Ps. 119,89). Aus diesem Grund muss ich mich unter Seine Autorität und unter Sein Wort beugen, mit allen falschen Ausreden Schluss machen und Ihm sagen: »Rede, denn Dein Knecht hört!« (1.Sam. 3,10). Die Bibel ist das Wort Gottes und somit letzte Instanz in Sachen Lehre, Lebenswandel und Lebensinhalt.
Unser Herr besaß diese Einstellung. Als Er vom Satan versucht wurde, weigerte Er sich, mit ihm zu diskutieren oder ihn mit der Stärke Seiner überlegenen Weisheit zu überwältigen. Er lehnte es ab, ihn mit Seiner allmächtigen Kraft zu vernichten. Mit einem »Es steht geschrieben!« wehrte Er jeden Angriff ab. Als Er zu Beginn Seines öffentlichen Wirkens in Seine Heimatstadt Nazareth ging, wo Er 30 Jahre lang gelebt hatte, wirkte Er keine großen Wunder, sondern ging in die Synagoge und las aus dem Propheten Jesaja vor; anschließend sagte Er: »Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt« (Lk. 4,21). In Seiner Predigt über den reichen Mann und den armen Lazarus bestand Er darauf: »Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer aus den Toten auferstände« (Lk. 16,31). Das beweist, dass die Autorität des geschriebenen Wortes größere Bedeutung hat und von höherem Wert ist als die Wirkung von Wundern. Als Er vor den Juden Seine Gottessohnschaft verteidigte, bezog Er sich auf das Zeugnis Johannes des Täufers, Seine eigenen Werke und das Zeugnis des Vaters bei Seiner Taufe. Im Anschluss gelangte Er zum Höhepunkt Seiner gesamten Aussage: »Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von Mir Zeugnis geben« (Joh. 5,39; s. auch V. 32.36-38).
Welche Ansicht vertraten die Apostel bezüglich der Heiligen Schrift? Das wollen wir kurz untersuchen. Als Petrus seinen Landsleuten zeigen wollte, warum die Gläubigen plötzlich in anderen Sprachen redeten, zitierte er den Propheten Joel (Apg. 2,16 ff). Als er ihnen erklären wollte, dass Jesus ihr Messias und von den Toten auferstanden sei, bezog er sich wiederum auf das Alte Testament (Apg. 2,22 ff). Als sich Stephanus vor dem Sanhedrin1 verteidigte, tat er nichts weiter, als die Geschichten von Mose und den Propheten zu erzählen. Als Paulus und Barnabas auf ihre erste Missionsreise gingen, »verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden« (Apg. 13, 5). In seinen Briefen unterbricht sich der Apostel oft und fragt: »Was sagt die Schrift?« (Röm. 4,3 ff). Denn wenn sich die Bibel zu einer Sache klar äußert, ist alle Diskussion beendet. Gegen ihr Zeugnis kann es keinen Einspruch geben.
3. Wenn die Bibel das Wort Gottes ist, dann ist sie der letztgültige Maẞstab für unser Verhalten
Wie kann ein Mensch vor Gott gerecht sein? Wie kann ein Mensch ein heiliges Leben führen? Was muss ich tun, um gerettet zu werden? Wo findet man echten Frieden und Erfüllung? Solche Fragen muss sich jeder aufrichtige und um sein Seelenheil besorgte Mensch stellen. Die Antwort ist einfach: Suche in der Heiligen Schrift; suche und finde! Wie nutze ich meine Zeit und meine Talente? Wie soll ich herausfinden, was meinem Schöpfer wohlgefällig ist? Wie soll ich wissen, was meine Aufgaben sind? Und wieder lautet die Antwort: Lies das Wort Gottes!
Niemand, der eine Bibel besitzt, kann über Gottes Willen im Unklaren sein. Die Heilige Schrift erlaubt uns keine Ausreden. Sie ist eine »Leuchte« für unsere Füße (Ps. 119,105), die uns den Weg der Gerechtigkeit klar zeigt. Den »Seefahrern« auf dem Fluss der Zeit wurde also eine Karte mitgegeben, und sie sind selbst schuld, wenn sie den Weg in den himmlischen Hafen nicht finden. Am Tag des Gerichts werden die Bücher geöffnet, und die Menschen werden nach dem gerichtet, was darin geschrieben steht.
In Seinem geschriebenen Wort hat Gott Seine Absichten offenbart, Seinen Willen gezeigt und Seine Forderungen mitgeteilt. Wehe allen Menschen, die sich nicht die Zeit nehmen, diese Dinge zu erforschen!
4. Wenn die Bibel das Wort Gottes ist, dann ist sie eine feste Grundlage für unseren Glauben
Der Mensch sehnt sich nach Gewissheit. Wenn es um ewige Belange geht, dann sind Spekulationen und Hypothesen völlig fehl am Platz. Wenn ich mich auf mein Sterbebett lege, brauche ich etwas Konkreteres als nur ein »Vielleicht«, um sicher entschlafen zu können. Gott sei Dank habe ich es! Wo? In der Bibel. »Ich weiß, dass mein Erlöser lebt« (Hi. 19,25). Ich weiß, dass ich »vom Tod zum Leben hindurchgedrungen« bin (Joh. 5,24). Ich weiß, dass ich Christus gleichgestaltet sein werde (1.Joh. 3,2) und für alle Ewigkeit mit Ihm in der Herrlichkeit wohnen werde. Wie kann man so etwas wissen? Gottes Wort sagt es uns, und das genügt. Mehr brauche ich nicht. Die Heilige Schrift ist in ihren Äußerungen nicht vage, sondern klar und endgültig. Ihre Verheißungen sind wahr; denn es sind Verheißungen des Einen, der nicht lügen kann. Ihr Zeugnis ist zuverlässig, denn es ist das unfehlbare Wort des lebendigen Gottes. Ihre Lehren sind glaubhaft, denn sie wurden vom Allmächtigen eingegeben. Dadurch hat der Gläubige ein festes Fundament, auf dem er stehen kann, einen unerschütterlichen Felsen, auf den sich seine Hoffnung gründet. Für den gegenwärtigen Frieden und die unbekannte Zukunft hat er ein »So spricht der Herr«, und das genügt.
5. Wenn die Bibel das Wort Gottes ist, dann kann sie einzigartige Ansprüche stellen
Ein einzigartiges Buch verdient einzigartige Beachtung. Wir sollten wie Hiob in der Lage sein zu sagen: »Die Worte Seines Mundes bewahrte ich mehr als meine Grundsätze« (Hi. 23, 12). Wenn die Geschichte uns etwas lehrt, dann die Tatsache, dass Nationen, die Gottes Wort am meisten geehrt haben, auch am meisten von Gott dafür gesegnet wurden. So etwas trifft auch auf Familien und Einzelpersonen zu. Die größten Intellektuellen haben ihre Inspiration aus dem Buch der Bücher gezogen. Die bedeutendsten Staatsmänner betonten die Wichtigkeit, die Bibel zu studieren. Benjamin Franklin sagte: »Junger Mann, ich rate dir, dass du dich mit der Bibel vertraut machst und fest daran glaubst; denn das muss dein oberstes Interesse sein.« Thomas Jefferson brachte seine Meinung folgendermaßen zum Ausdruck: »Ich habe gesagt – und werde es immer wieder sagen –, dass das eifrige Lesen der Heiligen Schrift aus Menschen bessere Bürger, bessere Väter und bessere Ehemänner macht.«
Als Königin Victoria über das Geheimnis der Größe Englands befragt wurde, nahm sie eine Ausgabe der Bibel in die Hand, zeigte darauf und sagte: »In diesem Buch steckt die Stärke Großbritanniens.« Daniel Webster bekräftigt: »Wenn wir uns an die Prinzipien halten, die in der Bibel gelehrt werden, dann wird unser Land beständig gedeihen. Doch wenn wir und unsere Nachkommen ihre Anweisungen und ihre Autorität ignorieren, dann kann niemand sagen, ob nicht plötzlich eine Katastrophe uns überwältigen und unseren Glanz unter tiefer Dunkelheit begraben kann. Die Heilige Schrift eignet sich sowohl für Juristen als auch für Theologen, und ich bemitleide Menschen, die in ihr nicht eine Fülle an Erkenntnis und Verhaltensregeln finden können.«
Als Sir Walter Scott im Sterben lag, wandte er sich an seinen Diener und bat: »Lies mir etwas aus dem Buch vor!« – »Welches Buch?«, entgegnete der Diener. »Es gibt nur ein Buch – die Bibel!«, antwortete der Sterbende. Die Bibel ist das Buch, durch das man leben und sterben kann. Lesen Sie es, um weise zu werden! Glauben Sie daran, um gerettet zu werden! Leben Sie es aus, um heilig zu werden! Jemand sagte: »Verstehen Sie es mit dem Kopf, bewahren Sie es im Herzen, demonstrieren Sie es in Ihrem Leben und verbreiten Sie es in der Welt.«
»Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet« (2.Tim. 3,16-17).
1 Sanhedrin: der Hohe Rat der Juden, oberste religiöse und politische Instanz, das Gericht.
2 Daniel Webster (1782–1852): US-amerikanischer Politiker.
3 Sir Walter Scott, 1. Baronet von Abbotsford (1771–1832):
schottischer Dichter und Schriftsteller und einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit.