Christliche Lehre und Anwendung

27 Juli, 2023

Kategorie: Erbauung

Christliche Lehre und Anwendung

»Wenn ihr nämlich im Glauben gegründet und fest bleibt …« (Kolosser 1,23)

Heute gibt es viele Publizisten, viele Redner, die die Massen anziehen. Viele sogenannte »Prediger« lieben es, Kritik zu üben, angefangen bei der Obrigkeit bis hin zu Predigern und Gemeinden, die manche Dinge anders beurteilen, aber gottesfürchtig sind. Für ihre Publikationen verwenden sie Bibelverse, die sie meist aus dem Zusammenhang der Heiligen Schrift herausreißen. Sie reden viel, aber sie predigen nicht das Wort Gottes. Sie verurteilen vieles, zeigen aber meist nicht den biblischen Weg zu einem geheiligten Leben auf. Sie zitieren viele Bibelstellen, aber sie predigen nicht das Evangelium der Gnade Gottes. Sie rufen zur Veränderung und zur christlichen Freiheit auf, aber ihre Worte führen nicht zu einem gottgefälligen Leben, sondern oft zur Freiheit des Fleisches. Sie säen oft Spaltung und Zwietracht unter den Brüdern. Dadurch befindet sich die Gemeinde unseres Herrn heute in einer Zerreißprobe. Aus diesem Grund ist es heute dringend notwendig, zur biblischen und erbaulichen Lehre zurückzukehren – einer Lehre, die das Leben jedes wahren Christen, jeder christlichen Familie und jeder nach Reinheit strebenden Gemeinde verändert.

Für die Zurüstung der Gemeinde Jesu hat Gott es für gut befunden, gottesfürchtige Lehrer, Prediger und Älteste einzusetzen (Eph. 4,11-12). Viele Diener Gottes beließen es in ihrem Fleiß nicht dabei, die Gemeinde mündlich zu unterweisen. Sie schrieben ihre Predigten auf. Und so dürfen wir heute in einem Ausmaß wie nie zuvor an den tiefen Erkenntnissen vieler Männer Gottes teilhaben: Die Reformatoren, die Puritaner, C.H. Spurgeon, Martyn Lloyd-Jones, R.C. Sproul, John MacArthur, Paul D. Tripp und viele andere. In diesem Artikel möchte ich dir Thomas Watson empfehlen.

Thomas Watson gelingt es durch seine Predigten und Bücher in herausragender Weise, biblische Lehre und Glaubenspraxis miteinander zu verbinden. Er beginnt oft in Form von Fragen und Antworten, dem Leser die Grundlagen der biblischen Lehre zu vermitteln. Dadurch wird der Leser persönlich mit hineingenommen und dazu angeleitet, im Hinblick auf die Lehre Fragen an die Bibel zu stellen und diese zu beantworten. Man stellt sehr schnell fest: Das ist alles andere als »trockene Theologie« oder »toter Buchstabenglaube«, wie so manches falsche Klischee heute behauptet, wenn es darum geht, dass sich Christen mit der Lehre der Bibel beschäftigen sollten.

Am Ende eines jeden Abschnitts gibt Watson zu den entsprechenden Lehrfragen mehrere Hinweise zur praktischen Anwendung, wobei der Leser sein eigenes Herz prüfen kann und dazu ermutigt wird, das Wort Gottes in seinem Glaubensleben in die Tat umzusetzen. Darüber hinaus spricht Watson dem Leser immer wieder im Hinblick auf seinen Zustand, auf sein Sündersein, Trost zu und weist ihn auf Christus und das Evangelium hin. Im Grunde genommen macht Watson in den Anwendungen genau das, wozu Gott der Gemeinde Sein Wort gegeben hat: Es ist »nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet« (2.Tim. 3,16-17).

Thomas Watson wurde ca. 1620 geboren. Nach einer Ausbildung am Emmanuel College in Cambridge übte er 16 Jahre lang ein Pastorenamt in Walbrook (London) aus. Wie viele Puritaner hielt er sich während der Uniformitätsakte zu den Dissenters (»Abweichler«; protestantische »Nonkonformisten«, die sich von der anglikanischen Staatskirche trennten und eigene Glaubensgemeinschaften bildeten) und verlor dadurch seine Pastorenstelle. Er setzte seinen Dienst jedoch privat weiter fort, wo sich auch immer die Gelegenheit dazu bot. Im Jahr 1672 erhielt er wieder eine Lizenz, um in der großen Halle des Crosby Hauses (London) zu predigen. Nachdem er mehrere Jahre dort am Wort gedient hatte, verschlechterte sich seine Gesundheit, und er starb am 28. Juli 1686 in Barnston, Essex.

»Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit; lehrt und ermahnt einander …« (Kol. 3,16).

Viele Christen in der heutigen Zeit begnügen sich damit, einer Ortsgemeinde anzugehören und nur das Notwendigste über die biblische Lehre zu wissen. Sie gehen davon aus, dass sie die Grundelemente der biblischen Lehre kennen, aber manchmal reicht das Wissen nicht über das Verständnis von Sonntagsschulkindern hinaus. Von der Bibel her werden wir aber aufgerufen, in der Lehre gegründet zu sein und festzustehen. Die Gründung in der biblischen Glaubenslehre ist für einen Christen sowohl ein Vorrecht als auch eine Ehre. Das Mittel dazu ist die treue Predigt des Wortes Gottes und die Belehrung in der Weisheit des Heiligen Geistes.

Paulus ermutigte Titus, Älteste in Kreta einzusetzen, um die Gemeinde im Glauben zu stärken und andere, die der fleischlichen Freiheit und falschen Lehren verfallen waren, wieder auf den rechten Weg zu bringen. Auch Timotheus wird von Paulus folgendermaßen ermutigt: »Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir zur Gewissheit geworden ist, da du weißt, von wem du es gelernt hast, und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist« (2.Tim. 3,14-15). ‬‬‬Timotheus wuchs in der Unterweisung des Wortes Gottes auf. Seiner Großmutter Lois und seiner Mutter Eunike war es ein dringendes Anliegen, ihrem Jungen die wichtigste Grundlage des Lebens zu geben.

Ich möchte dich ermutigen, diesem Beispiel zu folgen. Sei es zuhause, in deinem Hauskreis oder in deiner Gemeinde – nimm dir die Zeit, durch Bibelstudium, gemeinsames Lesen und Anhören von erbaulichen Vorträgen in der biblischen Lehre fest gegründet zu werden! Die Predigten von Thomas Watson können dazu eine Hilfe sein.


Folgend einige Zitate aus dem Buch:

Darlegung der christlichen Lehre und ihre Anwendung

 

»Wachst dagegen in der Gnade« (2.Pt. 3,18). Wahre Gnade ist eine fortschreitende Gnade; es liegt in ihrem Wesen, dass sie sich ausbreitet und wächst. Mit der Gnade ist es wie mit dem Licht: zuerst gibt es eine Morgendämmerung, dann scheint sie heller, bis sie den Meridian erreicht.

»Gewurzelt und auferbaut in Ihm und gefestigt im Glauben« (Kol. 2,7). Das Wachstum des Baumes zeigt sich daran, dass sich seine Wurzeln ausbreiten. Wenn wir so fest in Christus verwurzelt sind, dass wir nicht durch den Wind von Irrlehrern umgeblasen werden können, ist das ein gesegnetes Zeichen von Wachstum.

Mögen wir uns vor dem hüten, was das Wachstum hindert, wie z. B. die Liebe zur Sünde in jeder Form! Der Körper kann im Fieber ebenso wenig gedeihen wie die Gnade in einem Menschen, der irgendeine Sünde hegt.

Lasst uns alle Mittel zum Wachstum in der Gnade gebrauchen! »Übe dich in der Gottesfurcht« (1.Tim. 4,7). Der Körper wird durch Übung stärker. Ebenso ist es, je mehr wir unseren Glauben im Festhalten an den Verheißungen üben; desto reicher an Glauben werden wir.

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Christliche Lehre und Anwendung

von Lucas Derksen Lesezeit: 4 min