Die Kraft des Wortes im Leben des Christen

17 April, 2023

Kategorie: Bücher, Erbauung

Die Kraft des Wortes im Leben des Christen

Für jeden Christen ist es von höchster Bedeutung, dass er weiß, wie man die Bibel studiert. Er sollte in der Lage sein, sich selbstständig in Gottes Wort zu vertiefen und die in der Bibel enthaltenen Schätze zu bergen. Ich denke oft an die Worte Jeremias: »Als ich Deine Worte fand, da verschlang ich sie; Deine Worte sind mir zur Freude und Wonne meines Herzens geworden« (Jer. 15,16a). Das Wort Gottes ist eine gewaltige Kraftquelle.

Walter Scott, ein britischer Schriftsteller, Dichter und hingebungsvoller Christ, sagte auf dem Sterbebett zu seinem Sekretär: »Bringen Sie mir das Buch!« Sein Sekretär blickte auf die Abertausenden von Büchern in seiner Bibliothek und fragte: »Welches Buch denn, Dr. Scott?« Und er erwiderte: »Nun, das Buch, die Bibel – das einzige Buch für einen Sterbenden.« Und ich möchte hier hinzufügen, dass die Bibel nicht nur das einzige Buch für einen Sterbenden, sondern auch das einzige Buch für einen Lebenden ist, weil es ebenso das Wort des Lebens wie die Hoffnung im Tode ist.

Die Bibel ist wirksam

Bedenken wir die Worte Jesajas aus Jesaja 55,11: »… genauso soll auch Mein Wort sein, das aus Meinem Mund hervorgeht: Es wird nicht leer zu Mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was Mir gefällt!« Gottes Wort ist wirksam. Zu den unglaublichen Dingen, die man als Lehrer des Wortes Gottes erlebt, gehört, dass dieses tatsächlich ausführt, was es verheißt.

Ich wundere mich oft über den Vertreter, der von Tür zu Tür geht, um sein Produkt zu präsentieren, und dann funktioniert es nicht richtig. Ich erinnere mich da an eine Geschichte von einer Frau, die irgendwo auf dem Land wohnte. Zu ihr kam einmal ein Staubsaugervertreter, der unbedingt seine Verkaufszahlen steigern musste. Er sagte zu ihr: »Ich habe das tollste Gerät, das Sie je gesehen haben! Dieser Staubsauger saugt absolut alles auf. Wenn Sie nicht aufpassen, saugt er Ihnen den ganzen Teppich ein!« Bevor sie ein Wort erwidern konnte, rief er: »Ich zeige Ihnen das mal!«

Sofort ging er zum Kaminfeuer und warf eine Handvoll Asche mitten auf den Teppich. Dazu schüttete er noch einen Sack voller Müll, den er dabei hatte. Dann sagte er: »Schauen Sie nur zu, wie er das alles bis auf den letzten Rest aufsaugt!« Sie stand völlig entgeistert da. Schließlich sagte er noch zu ihr: »Sollte er etwas davon nicht aufsaugen, werde ich selbst einen Löffel nehmen und es aufessen!« Da sah sie ihm direkt in die Augen und sagte: »Na, dann fangen Sie damit gleich mal an, mein Herr. Wir haben hier nämlich keinen Strom.«

Es ist ganz schön hart, wenn dein Produkt nicht oder nur unzureichend funktioniert. Doch das passiert dir mit der Bibel nie – sie ist immer wirksam – und sie tut immer genau das, was sie verheißt. Das ist eine gewaltige, wahre Aussage über die Bibel.

1. Thessalonicher 1,5 ist ein großartiger Vers über die Wirksamkeit der Heiligen Schrift: »… denn unser Evangelium ist nicht nur im Wort zu euch gekommen, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit.« Mit anderen Worten: Wenn du das Wort Gottes hörst, dann sind das nicht nur bloße Worte. Wenn das Wort hinausgeht, hat es Kraft, denn der Heilige Geist verleiht ihm Kraft, und wir dürfen gewiss sein, dass es tun wird, was es sagt.

Die Bibel ist maßgebend

Die Bibel ist maßgebend, denn die Art und Weise, wie du auf das Wort Gottes reagierst, entscheidet über die Essenz deines Lebens und dein ewiges Schicksal. In Johannes 8,47 sagt Jesus: »Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.« Mit anderen Worten: Ob jemand aus Gott ist oder nicht, entscheidet sich daran, ob jemand auf Gottes Wort hört oder nicht.

In 1. Korinther 2,9 steht: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.« Der Mensch hätte sich Gottes Herrschaft nie selbst ausdenken können. Auch nicht, dass er selbst ein Teil davon ist. Der Mensch hätte sich in seinem Menschsein, in seinen eigenen Denkmustern nie ausdenken können, was Gott alles für ihn bereithält. Doch in den Versen 10-12 heißt es: »Uns aber hat es Gott geoffenbart durch Seinen Geist; denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer von den Menschen kennt die [Gedanken] des Menschen als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? So kennt auch niemand die [Gedanken] Gottes als nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, sodass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist.« Und in Vers 14: »Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist.«

Es gibt zwei Arten von Menschen: diejenigen, die die Dinge Gottes empfangen, und diejenigen, die das nicht tun – die Menschen, die dies empfangen können, und diejenigen, die das nicht können. Die Ungläubigen können es nicht empfangen, weil sie den Heiligen Geist nicht haben. Doch die Menschen, die Gott kennen, haben den Heiligen Geist und empfangen das Wort Gottes. Die Bibel ist die oberste entscheidende Instanz. Diejenigen, die das Wort Gottes empfangen, zeigen durch ihr Verständnis davon, dass sie den Heiligen Geist haben – und das beweist, dass sie gläubige Christen sind.

Die Bibel ist die Quelle der Kraft

Wir müssen das Wort Gottes studieren, weil es die Quelle der Kraft ist. Es ist das Wort Gottes, das uns geistliche Kraft spendet; und es gibt nichts Schlimmeres als das Gefühl, ein kraftloser Christ zu sein. In Apostelgeschichte 1,8a lesen wir: »… sondern ihr werdet Kraft empfangen …« Das griechische Wort für »Kraft« ist dynamis, was »wunderwirkende Kraft« bedeutet (es ist der Ursprung unseres Wortes »Dynamit«). Man könnte also sagen, dass wir mit dieser gewaltigen Kraft so sehr explodieren sollten, dass es die ganze Welt sehen kann. Aber vielleicht sagst du: »Explodieren?! In mir drin kribbelt es noch nicht einmal. Ich fühle mich wie ein Blindgänger.« Ein anderer sagt vielleicht, dass wir eigentlich unterwegs sein sollten, um Menschen für Jesus Christus zu gewinnen. Doch du sagst: »Soll das ein Witz sein? Ich doch nicht! Ich bin wie Mose, i-i-ich kann nicht sprechen« (2.Mo. 3,10).

Manchmal lassen wir uns von unserem Unvermögen lähmen, weil wir die Kraft nicht kennen, die uns zur Verfügung steht. Das Wort Gottes wird uns Kraft spenden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich, je mehr ich über das Wort Gottes weiß, desto weniger Situationen fürchte, weil das Wort Gottes meine Kraftquelle ist. Wir wollen uns nun konkret einige Bibelstellen ansehen, um zu erkennen, inwiefern die Bibel eine Quelle der Kraft ist.

Hebräer 4,12: »Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet sowohl Seele als auch Geist, sowohl Mark als auch Bein, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens.« Wenn du zur Bibel greifst und darin liest, wird sie bis in die tiefsten Tiefen deines Wesens durchdringen. Die Bibel ist ein mächtiges Buch!

Römer 1,16: Der Apostel Paulus schreibt: »Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt.« Wenn du jemandem das Evangelium bezeugst, dann kannst du dessen Kraft erfahren, wenn es eine jahrelang aufgebaute falsche Philosophie in sich zusammenbrechen lässt.

Epheser 4,23: »[Werdet] erneuert … im Geist eurer Gesinnung.« Unser Denken wird sich verändern.

Römer 12,2: »… sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes.« Es gibt eine lebensverändernde Umgestaltung.

2. Korinther 3,18: »Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn.« Wenn wir uns auf das Wort Gottes konzentrieren, wird es sich mit unglaublicher Kraft auf unser Leben auswirken. Wenn wir darüber nachsinnen, schenkt es uns Kraft. Es ist wie der alte Computer, der sagt: »GIGO – garbage in, garbage out.« Das bedeutet: Wo man Müll hineinsteckt, kommt auch Müll heraus; bzw. das, womit wir unsere Computer füttern, ist genau das, was sich anschließend wieder über unser Leben ergießt. Wenn wir uns vom Wort Gottes nähren, kommt das in unserem Leben direkt zum Vorschein. Es ist unsere Quelle der Kraft.

In Epheser 1,17-18 sagt Paulus, dass er darum betet, dass Gott uns den »Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis Seiner Selbst, erleuchtete Augen eures Verständnisses, damit ihr wisst, … was der Reichtum der Herrlichkeit Seines Erbes in den Heiligen ist«. Er sagt also: Wenn wir diese Wahrheiten erfassen, dann würden wir die Wahrheit dessen erkennen, was er in Kapitel 3,20 sagt: »Dem aber, der weit über die Maßen mehr zu tun vermag, als wir bitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt …« Siehst du die Kraftquellen? Hast du je darüber nachgedacht, dass du alles tun kannst, was du dir vorstellen kannst? Hast du je darüber nachgedacht, dass du mehr bewirken kannst, als du dir vorstellen kannst? Hast du je darüber nachgedacht, dass du weit über alles hinausgehen und alles übertreffen kannst, was du bitten oder dir vorstellen kannst? Das ist ganz schön viel Kraft, oder? Ganz ehrlich, es macht wenig Sinn, mit einem Zweizylinder herumzurumpeln, wenn uns solche Ressourcen zur Verfügung stehen. Wenn du dich vom Wort Gottes nährst, wird das eine gewaltige Wirkung haben. Es macht dein Leben zu einer Energiequelle, die jedermann jederzeit mit der Wahrheit konfrontieren kann.

Lies die Bibel

Das Studium der Bibel beginnt mit dem Lesen der Bibel. Aber offen gesagt erreichen viele Menschen noch nicht einmal diesen Punkt. Sie werfen vielleicht bisweilen einen raschen Blick hinein, aber sie lesen die Bibel nie wirklich. Sie lesen vielleicht eine Menge Bücher über die Bibel, aber nicht die Bibel selbst. Das Lesen der Bibel ist durch nichts zu ersetzen. Wir müssen uns total dem Lesen der Bibel verschreiben, denn damit fängt alles an. Mein Vorschlag lautet, dass du versuchst, einmal im Jahr die ganze Bibel durchzulesen.

Sinne über der Bibel nach

Studiere Gottes Wort nicht unter Zeitdruck. In 5. Mose 6,6-7 heißt es: »Und diese Worte, die Ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.« Mit anderen Worten: Gottes Wort soll dir permanent durch den Sinn gehen.

Wenn du immer wieder das Alte Testament durchliest und ein Buch des Neuen Testaments jeweils dreißig Mal hintereinander, dann wird dir das permanent durch den Sinn gehen. Nachsinnen bedeutet, allmählich alle diese Teile miteinander zu einem umfassenden Verständnis der biblischen Wahrheit zu verschmelzen. Gott sagt auch in 5. Mose 6,8-9: »… du sollst sie zum Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen dir zum Erinnerungszeichen über den Augen sein; und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben.« Gott sagt, dass Er Sein Wort überall haben möchte: »Ich möchte, dass es in deinem Mund ist, wenn du stehst, liegst, gehst oder sitzt. Ich will es an deinem Haus, an deinen Türen, an deinen Armen, zwischen deinen Augen haben – Ich will es überall haben!«

Doch wir leben in einer Kultur, in der uns auf der Straße permanent moralischer Unrat ins Auge springt – Werbung für Alkohol, Pornographie, schmutzige Witze – und der ganze Dreck ergießt sich in unsere Köpfe. Doch Gott sagt, dass wir Sein Wort nehmen und als Werbetafel vor unsere Augen stellen sollen, damit es unser Denken und Reden erfüllt, wohin auch immer wir gehen.

Jemand wurde einmal gefragt: »Wenn du nicht schlafen kannst, zählst du dann Schafe?« Er antwortete: »Nein. Ich spreche mit dem Hirten.« Das möchte Gott von Seinem Volk: dass es mit dem Hirten spricht, dass es nachsinnt. In Psalm 1,1-2 heißt es: »Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über Sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht.« Wie die Kuh ihre Nahrung wiederkäut und immer wieder von Neuem hervorholt, so sollen auch wir über das Wort Gottes nachsinnen, indem wir es immer und immer wieder »durchkauen«.


Ein Auszug aus dem Buch:

Wie man die Bibel studiert

»Wie man die Bibel studiert« ist ein motivierender Ratgeber, der beides beantwortet – das »Warum« und das »Wie« des Bibelstudiums. In diesem Werk untersucht John MacArthur verschiedene Bibelstellen im Alten und Neuen Testament. Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung führt er den Leser in praktischen Schritten zu größerem Gewinn im Erforschen der biblischen Wahrheiten.

Jeder Teil wird durch Fragen für einen Rückblick und Gedanken für eine persönliche Reflexion bereichert. Dieses gründliche, aufschlussreiche und prägnante Werk dient als hervorragendes Hilfsmittel für das persönliche oder das gemeinsame Bibelstudium.

Blog

Die Kraft des Wortes im Leben des Christen

von Verena Penner Lesezeit: 9 min