Als Christen sollte uns klar sein, dass die wahre Gemeinde Jesu Christi ein übernatürliches Werk Gottes ist. Wenn eine wahre Gemeinde das Werk Gottes ist, dann wird echtes geistliches Wachstum allein durch Christus Selbst bewirkt – und nicht durch menschliche Klugheit.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass es vielen Gemeinden gar nicht um das geistliche Wachstum geht, sondern nur darum, dass sie zahlenmäßig zunehmen oder dass andere Gutes über sie sprechen. Aber zahlenmäßiges Wachstum allein ist kein Anzeichen für eine bibeltreue Gemeinde. Ganz sicher ist dieses Wachstum eines ihrer Lebenszeichen; aber äußere Größe allein ist kein Beweis für den Segen Gottes oder für die geistliche Reife einer Gemeinde.
An welchen Kennzeichen erkennt man eine bibeltreue Gemeinde?
1. An den gottesfürchtigen und vorbildlichen Männern
Von wem und auf welcher Grundlage wird die Gemeinde geleitet? Gemeindeleiter müssen von Gott berufene, erfahrene, treue Prediger und Lehrer des Wortes Gottes sein und ein vorbildliches und untadeliges Leben führen.
Kann es sein, dass wir heute kaum noch vorbildliche Männer Gottes haben? In einer Welt, die persönliche Ambitionen auf Kosten anderer fördert, werden demütige und aufopferungsvolle Männer als langweilig und schwach abgestempelt. Und auch die Gemeinde unserer Tage sucht nach Männern, die sich profiliert haben und die Redekunst beherrschen, während sie Attribute, die dem Wort Gottes gemäß unverzichtbar sind, vernachlässigt.
Viele Gemeinden suchen nach Leitern, die unbedingt eine theologische Ausbildung absolviert haben, die über Führungs- und Managementqualitäten verfügen und besondere Ausstrahlungskraft besitzen.
Doch die Heilige Schrift macht uns deutlich, dass jemand, der der Gemeinde vorsteht, vor allem ein gottesfürchtiger Lehrer sein sollte, »einer, der sich an das zuverlässige Wort hält, wie es der Lehre entspricht, damit er imstande ist, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen als auch die Widersprechenden zu überführen« (Tit. 1,9).
Weiter gibt der Apostel Paulus uns in 1. Timotheus 3,1-7 und in Titus 1,5-9 eine Beschreibung der Eigenschaften, die diejenigen aufweisen sollten, die der Gemeinde vorstehen. Diese Schriftstellen zeigen uns, was für Prediger und Pastoren unerlässlich ist. Doch gelten diese Qualifikationen nur für bestimmte Männer in der Gemeinde? Paulus hatte nie im Sinn, diese Liste von Qualitäten nur auf bestimmte Männer in der Gemeinde zu beschränken.
Oder müssen etwa nur die Ältesten der Gemeinde ein vorbildliches Leben führen? Keineswegs. Alle Brüder sollen täglich die Heilige Schrift studieren. Alle Brüder sollen untadelig sein. Alle Brüder sollen nur eine Frau haben. Alle Brüder sollen eine gottesfürchtige Familie haben. In allen Familien sollen die Kinder gehorsam sein. Alle Brüder sollen nüchtern, besonnen, anständig und gastfreundlich sein. Oder gilt das etwa nicht für alle? Alle sollen doch das Gute lieben und in der Familie lehren können. Niemand in der Gemeinde soll streitsüchtig oder geldgierig sein. Alle Brüder sollen fleißig sein, für ihre Familie sorgen und bei den Ungläubigen als gute Menschen gelten!
In einer Gemeinde sollte es nicht so etwas wie eine Elite geben. Alle Brüder in der Gemeinde sollen dahingehend wachsen, dass sie diese geistlichen Eigenschaften besitzen; niemand ist ausgeschlossen.
Doch wenn es um Brüder geht, die andere lehren und Verantwortung für das geistliche Leben in der Gemeinde übernehmen, dann müssen sie diese geistlichen Qualitäten auf jeden Fall besitzen. Natürlich gibt es keine Brüder, die in allen Bereichen völlig tadellos sind, aber sie sollen geistlich reif und in allen Bereichen zu Vorbildern herangewachsen sein. Warum müssen sie so sein? Nun, das ist eigentlich ganz einfach: weil sie anderen helfen sollen, ebenfalls zu dieser geistlichen Reife zu gelangen. »Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch andere zu lehren« (2.Tim. 2,2).
Das ist ihre eigentliche Aufgabe als Leiter. Um die ganze Gemeinde zur Reife zu führen, braucht es Männer Gottes, die diese Verantwortung tragen.
Deshalb sagt Paulus, dass sie treue, lehrfähige, reife und erfahrene Christen sein müssen – und keine Jungbekehrten. Von dieser Ebene aus lehren sie dann die Heilige Schrift und führen die ganze Gemeinde zur Christusähnlichkeit. Wenn alle diese Aufgabe eines Leiters wirklich verstanden haben, dann würde sich doch niemand freiwillig für eine solch verantwortungsvolle Aufgabe melden, nicht wahr? Der Herr Selbst beruft geistlich ausgerüstete Männer für diesen verantwortungsvollen Dienst, mit dem Ziel, andere zur geistlichen Reife zu führen (vgl. Eph. 4,13).
Wenn der Herr jemanden berufen hat, legt Er es demjenigen aufs Herz. Er wird anfangen zu dienen, auch wenn er noch nicht zum Pastor oder Ähnlichem ernannt wurde. Er wird Menschen sehen, die geistliche Hilfe brauchen; er wird sie Gottes Wort lehren, mit ihnen reden, für sie beten, sie ermahnen, trösten und ermutigen. Er wird sich nicht vor der Arbeit und der Hingabe an die Gemeinde drücken. Er wird die Lehre der Heiligen Schrift lieben und sein Leben nach ihr ausrichten. Wer so mit dem Herrn lebt und sich ganz der Sache des Herrn hingibt, wird von der Gemeinde gesehen werden. Und so geschieht es, dass der Herr Männer beruft und die Gemeinde sie erkennt, weil ihr vorbildliches und hingegebenes Leben für alle sichtbar wird.
Viele Gemeinden widersetzen sich den Anordnungen Gottes und verwirken damit den großen Segen, den der Herr ihnen bereitstellt. Die Heilige Schrift kennt keine demokratischen Wahlen für einen Ältesten oder Diakon. Es heißt in der Schrift immer wieder, dass man in den eigenen Reihen nach Männern Ausschau halten solle, die diese und jene Qualifikationen haben, oder nach Männern, »die ein gutes Zeugnis haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind« (Apg. 6,3).
Doch wie kommen Männer zu solchen Qualifikationen? Wo werden sie herangebildet?
Sicherlich nicht an einer Universität, auch nicht unbedingt in einer Bibelschule, sondern vor allem in einer bibelgemäßen Gemeinde. Hier kommt das biblische Prinzip aus 2. Timotheus 2,2 zum Tragen: »Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch andere zu lehren.«
Außerdem schrieb Paulus Timotheus: »Sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit!« (1.Tim. 4,12). Das sind die sechs Kategorien eines vorbildlichen Lebens, die die Gemeinde Jesu braucht.
Treue Männer werden in der Gemeinde zur Reife geführt. Wenn es in der Gemeinde reife, gottesfürchtige und vorbildliche Männer gibt, dann ist es ihre Aufgabe, andere Männer heranzuziehen, zu lehren und ihnen zu helfen, ebenfalls geistlich zu reifen und treue Mitarbeiter in der Gemeinde zu werden. Aber das darf nicht nur die Männer betreffen; denn die ganze Gemeinde soll »zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus« gelangen.
In unserer Gemeinde versammeln wir uns regelmäßig mit den Brüdern zu einem Bibelseminar für geistliche Leiter. Und es ist uns wichtig, dass alle daran teilnehmen, dass alle die Bereitschaft haben, zu lernen und mitzuarbeiten und das Gelernte zunächst in ihrem eigenen Haus anzuwenden; denn nur so wird ein Mann zur geistlichen Reife kommen. Die ganze Gemeinde ist aber dazu aufgerufen, für ihre geistlichen Leiter zu beten und sie in allem zu unterstützen, was sie benötigen.
Paulus sagt: »Die Ältesten, die gut vorstehen, sollen doppelter Ehre wert geachtet werden, besonders die, welche im Wort und in der Lehre arbeiten. Denn die Schrift sagt: ›Du sollst dem Ochsen nicht das Maul verbinden, wenn er drischt!‹, und ›Der Arbeiter ist seines Lohnes wert‹« (1.Tim. 5,17-18).
Was Paulus hier sagen will, ist, dass die Ältesten in der Gemeinde wertgeschätzt und unterstützt werden sollen. Denjenigen, die vollzeitig im Dienst des Lehrens stehen, doppelte Ehre zu erweisen, bedeutet, sie in ihrer Position zu ehren und sie finanziell zu unterstützen. Wenn die Gemeinde wirklich in der biblischen Lehre unterwiesen wird und geistlich wächst, dann wird es wahrscheinlich keine Schwierigkeiten geben, ihre Ältesten in doppelter Hinsicht zu ehren.
2. An der Verkündigung in der Gemeinde
Eine bibeltreue Gemeinde passt ihre Botschaft nicht den Wünschen der Zuhörer an. Bei der Verkündigung in der Gemeinde geht es nicht darum, Menschen zu sagen, wie sie ihre Probleme lösen können; genauso wenig geht es darum, sie zu unterhalten. Biblisch predigen bedeutet, das zu verkündigen, was der dreieinige Gott in Seinem Heiligen Wort über sich Selbst, über uns Menschen und über diese und die zukünftige Welt offenbart hat. Es geht darum, dass die ganze Gemeinde zum Gottesdienst zusammenkommt, um das Wort Gottes Selbst zu hören und nicht die Meinung eines Predigers über das Wort Gottes.
Nur von Gott berufene Brüder, die sich zum Predigen gedrungen fühlen, sollten diesen Dienst ausüben. Predigen und Lehren ist die größte Verantwortung in der Gemeinde, die ein Mann jemals tragen kann. Damit die Gemeinde wirklich eine bibeltreue Gemeinde sein kann, müssen gottesfürchtige und vorbildliche Prediger in der Gemeinde den ganzen Ratschluss Gottes lehren.
Steven J. Lawson schreibt: »Tragischerweise bleibt das meiste dessen, was heute als biblische Predigt ausgegeben wird, weit hinter dem apostolischen Standard zurück. Viele Älteste scheinen sich damit zufriedenzugeben, geistliche Babys mit Milchbrei zu füttern, anstatt den ganzen Ratschluss Gottes zu lehren.«
Eine bibeltreue Gemeinde trägt die Verantwortung dafür, dass die Botschaft tiefgründig, kraftvoll und vor allem unverändert und unverwässert gepredigt wird. Die Predigt muss die Gemeinde erbauen, ermahnen und zur geistlichen Reife führen, die Schwachen trösten, den Leidenden Hoffnung geben und Sünder überführen und zur Buße rufen. Bei einer solchen Verkündigung werden die Gottlosen, die nicht auf das Wort hören wollen, »nicht bestehen … in der Gemeinde der Gerechten« (Ps. 1,5).
Wer die Heilige Schrift nicht auslegt, der predigt nicht wirklich; er redet nur über die Bibel, aber predigt nicht aus der Bibel.
3. An den gottgewollten Zielen
Eine bibeltreue Gemeinde setzt sich gottgewollte Ziele. Die Gemeinden stehen heute in Versuchung, sich an weltlichen Maßstäben zu messen. Ziele wie ein abwechslungsreiches Gemeindeprogramm, Anerkennung in den sozialen Medien (z. B. möglichst viele Aufrufe bei YouTube), führen in die falsche Richtung, und das ist genauso schlimm, wie keine Ziele zu haben.
Was aber sind gottgewollte Ziele, die Ihn verherrlichen (Eph. 3,20-21)? Natürlich gehören dazu unsere regelmäßigen Gottesdienste, Gebetsgemeinschaften, Unterweisungen in der Schrift, die Missions- und Evangelisationsarbeit, die Förderung von gottesfürchtigen Familien und die Unterstützung der kranken, verwitweten und verwaisten Geschwister in der Gemeinde. Dies sind unentbehrliche Ziele einer bibeltreuen Gemeinde. Eine Sonntagsschule, ein Jugendkreis, ein Gemeindechor, humanitäre Hilfe und anderes mehr sind zwar wertvoll, aber nicht zwingend erforderlich und dürfen demnach auch nicht über den unentbehrlichen Zielen stehen.
Es ist nicht verkehrt, einen Chor oder ein Orchester in der Gemeinde zu haben. Es ist nicht verkehrt, einen Verlag, ein Altenheim, eine christliche Schule oder ein Freizeitheim zu betreiben. Wenn die wichtigsten Ziele nicht aus dem Fokus geraten, können andere Aktivitäten die Gemeinde bereichern. Aber wie schnell passiert es, dass etwas anderes im Vordergrund steht, wie: Vorträge, Ausflüge und Feste, Freizeiten, Konzerte, das Gemeindegebäude usw. Dann dreht sich vielleicht vieles um gute Dinge, aber nicht um das Wesentliche.
Wenn der Fokus verschoben wird, dann wird die Gemeinde einerseits nicht geistlich wachsen können und andererseits für viele weitere Probleme anfällig sein: für Streit, Spaltungen, Niedergang der Familie und der Ehe, geringes Interesse an Bibelstunden und Gebetsgemeinschaften, und der Missions- und Evangelisationsgeist lässt nach.
Wenn in der Gemeinde der Fokus verschoben wird, verschiebt sich auch der Fokus in den Familien. Das persönliche Studium der Heiligen Schrift wird vernachlässigt, die Familienandachten fallen aus, und stattdessen verlagert sich der Schwerpunkt schnell darauf, möglichst viel Geld zu verdienen; und die Unterhaltung durch Medien, das Feiern von Festen, Spiel und Spaß und vieles mehr treten in den Vordergrund.
Wie wichtig ist es, dass die Gemeinde klare biblische Ziele hat, damit sie eine geistlich reife, vorbildliche und Gott hingegebene Gemeinde ist, die in der Lage ist, das Evangelium der Gnade Gottes in die Welt hinauszutragen.
4. An der Zurüstung der Heiligen
Die Ältesten sollen alle Gemeindeglieder unterweisen und sie dazu anleiten, selbst Dienste zu übernehmen. Es ist wichtig zu beachten, dass die ganze Gemeinde in Dienste eingebunden sein sollte, nicht nur gewisse Brüder oder eine »Gemeinde-Elite«. Das lehrt uns Paulus in Epheser 4,11-16. Es ist der Herr, der Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer gegeben hat, um die Heiligen für den Dienst zuzurüsten – aber mit welchem Ziel? »Zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus« (Eph. 4,12).
Wenn alle Gemeindeglieder »zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus« (V. 13) gelangen, werden sie in der Lage sein, junge Christen geistlich zu unterweisen. Sie entwickeln tiefe geistliche Freundschaften mit anderen, deren Ziel es ist, die biblischen Wahrheiten besser kennenzulernen, sie im praktischen Leben, auch bei Problemen und Entscheidungen, anzuwenden und dadurch den Herrn zu verherrlichen. Junge Christen werden durch reife und gottesfürchtige Vorbilder gestärkt.
So weist Paulus beispielsweise ältere Frauen an, »die jungen Frauen dazu an[zu]leiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben, besonnen zu sein, keusch, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert wird« (Tit. 2,4-5).
Das ist das biblische Modell der Zurüstung in der Gemeinde.
Die Zurüstung anderer Christen erfordert viel Zeit und persönlichen Einsatz. Eine bibeltreue Gemeinde wird diese wichtige Aufgabe auf allen Ebenen fördern, vom Prediger bis zum Neubekehrten. Sie muss die Bereitschaft haben, eine lernende Gemeinde zu sein und Verantwortung zu übernehmen. In der Gemeinde Jesu darf es keine Zuschauer geben; alle sollen treue Mitarbeiter werden.
5. An der Mission und Evangelisation
Eine bibeltreue Gemeinde legt großen Wert auf Mission und Evangelisation. Sie unterstreicht die Bedeutung der persönlichen Verbreitung der Frohen Botschaft in allen Gesellschaftsschichten. Wir beginnen mit dem Missionieren nicht erst im Ausland, sondern in unserer eigenen Stadt, dann vielleicht in anderen Gegenden unseres Landes oder in Nachbarländern und weiter bis an das Ende der Erde. Genauso taten es die ersten Christen. Sie verkündigten das Evangelium zuerst »in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde!« (Apg. 1,8).
Viele Gemeinden denken, dass sie den Missionsauftrag erfüllt hätten, wenn sie ein Missionswerk finanziell unterstützen; oder sie seien evangelistisch aktiv, wenn die Gemeinde ein- oder zweimal im Jahr eine Evangelisation veranstaltet, bei der Menschen aufgerufen werden, sich für Jesus zu entscheiden.
Was bringt Menschen dazu, an Jesus Christus zu glauben und Ihn als den Herrn zu bekennen? Natürlich das kraftvolle Evangelium. Doch wie gelangt es zu den Menschen? Oft bringt unser persönlicher Kontakt mit Menschen sie dazu, Fragen zu stellen, und wir dürfen Antworten aus dem Wort Gottes geben. Als Christen sollen wir unseren Glauben bekennen – gegenüber den Nachbarn, den Arbeitskollegen und Schulkameraden, den Menschen auf dem Markt, den Ärzten – bei allen, mit denen wir in Kontakt kommen. Und der Herr wird diese Mann-zu-Mann-Evangelisation segnen; manchmal werden dadurch mehr Menschen zum wahren Glauben gebracht als durch Gottesdienstprogramme, Adventsingen und Evangelisationsveranstaltungen, bei denen die Menschen oft nur auf emotionaler Ebene angesprochen werden. Unser Zeugnis nach außen ist sehr wesentlich, und dabei müssen wir immer wieder bedenken: Wir sind in der Welt, aber nicht von der Welt.
Dem Herrn sei Dank, dass unsere Gemeinde in Reichshof Missionare und Missionsgebiete im Ausland unterstützen und jeden Sonntag eine evangelistische Sonntagsschule durchführen darf. Alles, was wir geben, haben wir aus Seiner Hand empfangen. Unsere besondere Freude ist auch, dass wir durch den Verlag, durch die Herausgabe von Büchern und des Magazins »Die Kraft des Evangeliums« vielen Christen dienen dürfen. Das entbindet uns aber nicht von unserer Verantwortung für persönliche Evangelisation, und auch dazu braucht die Gemeinde Vorbilder und Anleitung. Aus diesem Grund nehmen wir unsere Kinder und auch die jungen Männer und Frauen mit aufs Missionsfeld und involvieren sie in die Missionsarbeit. Sie sind dabei, wenn wir in der Einkaufsstraße mit Menschen über das Evangelium sprechen, wenn wir sie zu Hause besuchen oder zu uns nach Hause einladen, um ihnen Christus zu bezeugen.
Wenn die Gemeinde sich nicht aktiv an der Verbreitung des Evangeliums beteiligt, wird sie ihr Zeugnis nach außen verlieren. Sie wird immer mehr nur noch den äußeren Schein einer Gemeinde haben, aber es wird keine geistliche Kraft von ihr ausgehen. Ihr Wandel wird die Welt nicht mehr verurteilen (Hebr. 11,7), und sie wird für gottlose Menschen auch nicht anziehend sein.
Eine bibeltreue Gemeinde zeichnet sich durch einen heiligen Wandel und durch Hingabe an die Mission und Evangelisation aus.
6. An gottesfürchtigen Familien
Wir leben heute in einer familienfeindlichen Gesellschaft. Die Einstellung unserer Gesellschaft zur Ehescheidung, Ehe für alle, Abtreibung, zur LGBTQ-Lobby usw. hat einen sehr großen negativen Einfluss auf die Familie. Gott hat die Welt offensichtlich in all das unmoralische Treiben dahingegeben (Röm. 1,24-28). Aber als Christen leben wir immer noch in dieser Welt und sind aufgerufen, uns an die biblischen Maßstäbe zu halten, egal wie gottlos diese Welt gerade ist.
Eine bibeltreue Gemeinde kann nicht gleichgültig zuschauen, was in dieser Welt vor sich geht. Als Gemeinde haben wir den Auftrag, unsere Familien vor dieser Zerstörung zu bewahren, sie zu stärken und biblische Ehe- und Erziehungsprinzipien zu lehren – das ist heute nötiger denn je. Als Christen müssen wir verstehen, was eine biblische Brautwerbung ist, was eine biblische Ehe ist, was die von Gott gegebenen Aufgaben für Mann und Frau sind und was biblische Erziehung ist.
Was der Familie den größten Gewinn bringt und das Wichtigste für sie ist, ist die tägliche Familienandacht. Wenn das gemeinsame Bibellesen, Beten und Singen vernachlässigt werden, entbehrt die Familie den größten Segen und den stärksten Zusammenhalt. Durch die tägliche Familienandacht wird die ganze Familie in der Furcht Gottes erzogen, die Kinder werden biblisch geprägt, und Eltern werden lehrfähig und zu geistlichen Leitern in der Familie. Und wenn es den Familien gut geht, dann hat auch die Gemeinde eine gute und stabile Basis.
Möge Gott noch viele bibeltreue Gemeinden in unserem Land erwecken!
Die wahre Gemeinde ist das Licht, das auf dem Leuchter stehen soll.
Die Welt soll dieses Licht sehen, und der Herr Jesus, der Seine Gemeinde
durch Sein Blut erkauft hat, soll dadurch verherrlicht werden!