Das Jahr 2021 ist zu Ende. Es war ein sehr aufregendes Jahr. Wir alle erlebten viele Veränderungen in der Gesellschaft und Politik, aber auch in der Gemeinde Jesu. Unsere Welt steuert immer weiter dem Tag des Herrn entgegen, der kommen wird wie ein Dieb in der Nacht (1.Thess. 5,2). Als erlöste Kinder Gottes wissen wir, dass wir in einer gefallenen Welt leben. Die einzige Hoffnung für diese Welt ist das Evangelium der Gnade Gottes in Jesus Christus, welches allen Menschen Rettung bringt, die aufrichtig Buße tun und an den Sohn Gottes glauben. Wenn wir wissen, dass der Tag des Herrn kommen wird – wie sehr muss sich dann das auserwählte Volk Gottes durch heiligen Wandel und Gottesfurcht auszeichnen!
Als der Apostel Petrus seinen zweiten Brief an die Gläubigen schrieb, wusste er, dass sie nach der Wiederkunft des Herrn Ausschau hielten; deshalb betonte er: »Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht, dass ihr als unbefleckt und tadellos vor Ihm erfunden werdet in Frieden!« (2.Pt. 3,14). Und der Apostel Paulus ermahnte in seinem Brief die Thessalonicher mit den Worten: »Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung« (1.Thess. 4,3). In der ganzen Heiligen Schrift wird das Volk Gottes zu einem heiligen Wandel aufgerufen. Heiligung bezieht sich auf den Prozess, bei dem Gottes Volk Ihm in Seinem heiligen Wesen mehr und mehr gleichgestaltet wird. Thomas Watson erklärte: »Ein geheiligter Mensch trägt nicht nur Gottes Namen, sondern auch Sein Ebenbild.« Das ist es, was Gott von allen Christen erwartet.
Wenn die Heiligung doch absolut grundlegend für das Glaubensleben ist, warum wird in vielen heutigen Gemeinden dann nicht mehr darüber gesprochen und gepredigt? Liegt das an den Predigern selbst, oder ist das der Geist unserer Zeit, in der man politisch korrekt sein muss, die Menschen nicht verletzen und nicht über Sünde sprechen darf?
Wenn wir es versäumen, über die Notwendigkeit der Heiligung, der Gottesfurcht und des Kampfes gegen die Sünde zu predigen, dann werden die Christen der Welt ähnlicher – anstatt Christus. Sünde ist Gott ein Gräuel. Gottes »Augen sind so rein, dass sie das Böse nicht ansehen können« (Hab. 1,13). Sünde ist Seinem Wesen zutiefst zuwider. Sünde hat auch eine ungeheuerliche Auswirkung auf den Menschen. Sie befleckt die Seele, verfinstert den Verstand und macht die Christen geistlich blind, so dass sie kein geistliches Unterscheidungsvermögen mehr haben.
Weil die Sünde uns so leicht umstrickt, lasst uns wahrer Heiligung nachjagen. Denn Heiligung war schon immer der Hauptschwerpunkt in jeder bibeltreuen Gemeinde. Wenn wir ein Volk Gottes sein wollen, das unseren heiligen Gott repräsentiert, dann müssen wir uns gegen die Weltförmigkeit stellen, Oberflächlichkeit verurteilen, die Sünde tadeln, den Wert gesunder Lehre verstehen, jede falsche Lehre widerlegen und – gerade in dieser Zeit – unsere Gottesdienste nicht vernachlässigen, keinen Gläubigen aus der Gemeinschaft ausschließen und nichts anderes als die Heilige Schrift – auch nicht die Obrigkeit – bestimmen lassen, wie wir unseren heiligen und gerechten Herrn anbeten.
Liebe Geschwister, wenn wir durch den Glauben an Christus errettet sind, so lasst uns auch als ein heiliges Volk zur Ehre unseres Herrn leben! Wir sind mit Christus verbunden und geistlich mit Ihm vereint. Der Heilige Geist wohnt in uns, und deshalb befähigt Er uns, schenkt uns wirkliche Freiheit von der Knechtschaft der Sünde und verwandelt uns in das Bild Jesu Christi. »Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen.«