Die verlorene Wahrheit hinter dem größten Fest der Welt
Wir stehen in der Gefahr, Weihnachten zu verlieren. Es mag zurzeit noch unser größter und beliebtester Feiertag sein, und dennoch ist Weihnachten gefährdet. Eine heimtückische und stetig fortschreitende Erosion nagt an der wahren Bedeutung des Weihnachtsfestes. Vielleicht fragst du dich, wovon ich überhaupt spreche. Vielleicht fragt jemand an dieser Stelle: Ist Weihnachten nicht das Fest, an dem Menschen aller Denkrichtungen – religiös oder nicht – die höchsten Werte der Menschheit feiern?
Wir reden und singen von »Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen«, nicht wahr? Wir erheben den Geist des Friedens, der Bruderschaft, der Liebe und Freundlichkeit. Für eine Zeit lang stellen wir alles andere beiseite, kommen als Familie zusammen, um einander Geschenke zu geben und das Fest zu feiern. Und wenn man es richtig betrachtet – sind diese Dinge nicht das Wesentliche bei der Weihnacht? Ich denke nicht! Sie sind durchaus etwas Gutes, und doch sind sie nur Überbleibsel von der wahren Bedeutung des Christfestes.
Weihnachten dreht sich eigentlich um die Geburt Jesu – Immanuel, Gott mit uns, der verheißene Messias –, der gekommen ist, um Sein Volk zu »erretten von ihren Sünden« (Mt. 1,21).
Ich habe diese Zeilen aufgeschrieben in der Hoffnung, ein Gegenmittel gegen zwei vorherrschende falsche Gedankenrichtungen über Weihnachten anzubieten. Die eine Richtung ist der Versuch, die Weihnachtsgeschichte zu mythologisieren, und die andere Richtung ist die Tendenz, sie zu verweltlichen.
Die Gefahr, Weihnachten zu mythologisieren
Wenn ich von dem Versuch spreche, Weihnachten zu mythologisieren, so denke ich daran, wie die Welt Weihnachten zu kaum mehr als einer kunstvoll aufgebauten Fabel reduziert hat. Durch die Jahre hindurch haben Liedersänger und Geschichtenerzähler den Bericht so sehr ausgeschmückt, dass die meisten Menschen nicht mehr wissen, welche Einzelheiten biblisch und welche fabriziert sind.
Die Tradition hat die – in der Bibel numerisch nicht festgelegten – Besucher aus dem Morgenland zu drei Königen gemacht und ihnen sogar Namen gegeben.
Bekannte Lieder handeln von Tieren in dem Stall, die Personencharakter annehmen wie die aus Äsops Fabelwelt.
Gewöhnlich denken wir an eine Krippenszene mit Schnee, singenden Engeln, vielen Anbetern und einem kleinen Jungen, der eine Trommel schlägt.
Der biblische Bericht erwähnt von all diesem nichts.
Wusstest du zum Beispiel, dass die Weisen – oder Magier – Jesus nicht in der Nacht Seiner Geburt besuchten? Die Bibel sagt, dass sie Ihn in einem Haus vorgefunden haben (Mt. 2,11). Es kann sein, dass dies erst Wochen, vielleicht sogar erst Monate nach der Geburt Jesu geschah. Diese Besucher waren wahrscheinlich nicht Könige, und es wird uns nirgendwo gesagt, dass es nur drei waren. Die Fakten bezüglich der Weisen sind in der Mythologie verloren gegangen, die den biblischen Bericht überwuchert hat.
Die Gefahr, Weihnachten zu verweltlichen
Die zweite Gefahr, von einer anderen Richtung herkommend, ist die zunehmende Tendenz, Weihnachten zu verweltlichen. Ich denke da nicht nur an Weihnachtsmänner, die man überall findet, oder an Rentiere und Schneemänner, die unseren Weihnachtsdekorationen oft das Gepräge geben, obwohl ich auch davon spreche.
Was mich am meisten besorgt, ist, wie die geistlichen Werte der Weihnacht mehr und mehr von brutalem Konsumdenken ersetzt werden.
Weihnachten ist der Erzfeiertag für überzeugte Genussmenschen geworden. Trinkgelage, den fleischlichen Lüsten hemmungslos frönen, wahnsinnig viel Geld ausgeben und schamloses Überfressen – all dies beschreibt, wie ein großer Teil dieser Welt Weihnachten feiert.
Es ist nicht schwer, diese Trends nachzuweisen. Du brauchst nur dein Einkaufszentrum in der Woche vor Weihnachten zu besuchen, und du wirst eindrückliche Beweise davon erhalten, wie Weihnachten uns immer schneller entgleitet. Achte einmal darauf, wie die Geschäfte ihre Waren anbieten, und achte darauf, was sie anbieten. Hör einmal zu, wenn die Kundschaft miteinander redet. Geh einmal in ein einschlägiges Geschäft und sieh dir die Weihnachtskarten an. Versuche dir dann einmal vorzustellen, dass du jemand wärest, der noch nie von Jesus Christus oder Weihnachten gehört hat.
Welchen Eindruck würdest du erhalten von dem, was du siehst? Viel wichtiger noch – wie denkt unser Herr über all das? Diese Frage lastet beständig auf mir. Können wir diese ganzen hemmungslosen Ausschweifungen damit rationalisieren, dass wir sie »das Feiern Seiner Geburt« nennen – der Geburt Dessen, dem ein Futtertrog für Tiere als Krippe diente?
Vor einigen Jahren las ich einen erschütternden Zeitungsbericht über eine reiche Familie aus Boston (USA), die eine Tauffeier für ihr neugeborenes Baby veranstaltete. Sie luden ihre Freunde und Verwandten in ihr prächtiges Haus ein, um mit ihnen die Geburt ihres neugeborenen Kindes zu feiern. Etwa eine halbe Stunde nach Festbeginn, als die Zeit gekommen war, das Baby zu bringen, damit es jeder bestaunen könnte, machte die Mutter eine tragische Entdeckung. Auf dem großen Bett, auf dem sie das Kindchen schlafend zurückließ, hatten die Gäste ihre Mäntel unachtsam und ahnungslos aufgehäuft. Das Baby lag darunter, erstickt von der achtlos abgelegten Bekleidung.
Diese tragische Szene veranschaulicht deutlich, was die Welt aus Weihnachten gemacht hat.
Die Erkenntnis, dass Weihnachten in erster Linie das Feiern der Geburt des Heilands ist, ging verloren. Er wurde fast völlig vergessen, grausam und achtlos erstickt in der Hast und dem Getöse.
Versteh mich bitte recht! Ich sage nicht, dass unsere Weihnachtsfeiern mit langen Gesichtern, melancholisch und mit grimmiger Miene als religiöse Formsache ohne Freude gefeiert werden sollten. Im Gegenteil, Weihnachten sollte eine Zeit wahrer Freude und Fröhlichkeit sein, im Gegensatz zu der selbstgemachten Gefühlsduselei und wilden Ausuferung, mit der die Welt Weihnachten feiert. Die wahre Freude entsteht da, wo man erkennt, was Weihnachten wirklich ist, und wo man Den kennt, dessen Geburt wir feiern.
Wir können Ihn nicht kennen, wenn wir nicht erkennen, dass Er Realität ist. Der Bericht von Seiner Geburt ist kein bloßes Gleichnis. Wir dürfen es nicht wagen, die Sache zu romantisieren oder uns mit einer fantasievollen Legende zufriedenzugeben, die den ganzen Bericht zur Bedeutungslosigkeit herabwürdigt. Maria und Joseph waren wirkliche Menschen. Ihr Dilemma des Raummangels in der Herberge war für sie eine ebenso große, beängstigende Not, wie es dies für dich und mich wäre. Die Krippe, in die Maria das Jesuskind legte, war sicher durchdrungen von dem Geruch von Tieren. Und wahrscheinlich rochen die Hirten ebenso. Diese erste Weihnacht war weit entfernt von dem, was wir uns normalerweise als niedliche Weihnachtsszene ausmalen.
Aber eines macht die Sache umso erstaunlicher: Das Kindlein in der Krippe ist Gott!
Hier ist das Herz und Wesen der Weihnachtsgeschichte. Es gab nicht viele Anbeter um diese Krippe herum – nur ein paar Hirten. Eines Tages jedoch werden sich vor Ihm alle Knie beugen, und alle Zungen werden bekennen, dass Er Herr ist (Phil. 2,9-11). Die, die Ihn anzweifeln, die Seine Feinde sind, die Ihn ignorieren – alle werden sie eines Tages ebenso ihre Knie vor Ihm beugen. Wie viel besser ist es doch, Ihm jetzt die Ehre zu geben, in der Ihm gebührenden Anbetung! Das ist es, wozu Weihnachten führen sollte.
Möge dies die wunderbarste Weihnacht sein, die du je gefeiert hast!
Ein Auszug aus dem Buch:
Gott in einer Krippe
Weihnachten ist eine Zeit der Freude, doch die wahre Freude entsteht da, wo man erkennt, was Weihnachten wirklich ist, und wo man Den kennt, dessen Geburt wir feiern – Jesus Christus.
Warum die Menschwerdung Gottes für uns die wichtigste Botschaft ist, die die Welt jemals gehört hat, und wie sie unser Leben völlig verändern kann, erklärt John MacArthur in diesem Buch.
Es ist eine herrliche Weihnachtslektüre für die ganze Familie und ein wertvolles Geschenk für Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen und besonders für die, die noch nicht wissen, warum Jesus in diese Welt kam.


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