Warum sollen Kinder ihren Eltern gehorchen?

18 April, 2024

Kategorie: Bücher, Erbauung

Warum sollen Kinder ihren Eltern gehorchen?

In Epheser 6,1-4 geht es um die Beziehung zwischen Kindern und Eltern. Bei der Betrachtung dieses Textes ist es für uns von großer Bedeutung, daran zu denken, dass dies lediglich eine weitere Illustration des großen Prinzips ist, welches der Apostel in Kapitel 5 aufgestellt hat und das er in Bezug auf unsere verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen auslegt.

Dieses Prinzip ist im achtzehnten Vers des fünften Kapitels festgehalten: »Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes.« Das ist der Schlüssel, und alles, was er von dort an sagt, ist lediglich eine Illustration dessen, wie das Leben eines Christen, der mit dem Heiligen Geist erfüllt ist, in verschiedener Hinsicht geführt wird. Ein weiteres untergeordnetes, allgemeines Prinzip können wir in Vers 21 sehen: »Ordnet euch einander unter in der Furcht Gottes!« 

Mit anderen Worten: Wir müssen bedenken, dass der Apostel Paulus behauptet, dass das Christenleben ein völlig neues Leben ist, das sich radikal vom »natürlichen« Leben, selbst in seiner allerbesten Form, unterscheidet. Es ging ihm in erster Linie darum, dieses neue Leben dem alten heidnischen Leben gegenüberzustellen, welches diese Menschen vor ihrer Bekehrung geführt hatten; und dies ist praktisch der Unterschied zwischen einem berauschten Menschen und einem Menschen, der mit dem Geist Gottes erfüllt ist. Es handelt sich hier nicht um bloße Ethik oder Sittlichkeit; sondern es ist vielmehr die Anwendung christlicher Lehre und christlicher Wahrheit.

Der natürliche Mensch 

Paulus wendet dieses biblische Prinzip auf das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern und von Kindern zu ihren Eltern an. 

Alle werden mir zustimmen, dass dies in der gegenwärtigen Zeit ein überaus wichtiges Thema ist. Wir leben in einer Welt, die einen alarmierenden Zusammenbruch im Bereich der Erziehung erlebt. Gesetzlosigkeit greift um sich, die Disziplin bricht in allen diesen grundlegenden Lebensbereichen – in der Ehe und den familiären Beziehungen – zusammen. Ein Geist der Gesetzlosigkeit verbreitet sich, und Dinge, die einst mehr oder weniger als selbstverständlich betrachtet wurden, werden nicht nur bezweifelt und hinterfragt, sondern auch verspottet und aufgegeben. Es besteht kein Zweifel, dass wir in einer Zeit leben, in der ein Sauerteig des Bösen in der ganzen Gesellschaft aktiv wirkt. 

Wir können noch weitergehen und behaupten, dass wir in vielerlei Hinsicht vor einem völligen Kollaps und Zusammenbruch dessen stehen, was Zivilisation und Gesellschaft heißt. Und in keinerlei Hinsicht ist dies offenkundiger als in diesem Bereich der Beziehung zwischen Eltern und Kindern. 

Ich weiß, dass vieles von dem, was wir beobachten, wahrscheinlich eine Reaktion auf etwas ist, was in den ersten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts leider viel zu geläufig war. Es hat zweifellos eine Reaktion gegenüber dem harten, gesetzlichen und nahezu grausamen Vatertyp stattgefunden. Damit entschuldige ich nicht die gegenwärtige Lage, aber es ist wichtig, dass wir sie verstehen und versuchen, ihre Ursprünge zurückzuverfolgen. Welche Ursache es auch immer sein mag, so kann es doch keinem Zweifel unterliegen, dass sie maßgeblich zu diesem Zusammenbruch im ganzen Bereich der Disziplin, des Rechts und der Ordnung beigetragen hat.

Die Heilige Schrift macht uns in ihrer Lehre und in ihrer Geschichte deutlich, was in einer Zeit des Irrglaubens und der Gottlosigkeit zwangsläufig geschieht. Der Apostel Paulus verfasst in Römer 1 eine schockierende Beschreibung des Zustandes der Welt jener Zeit, in welche unser Herr kam. Es war ein Zustand purer Gesetzlosigkeit. 

Zunächst sagt er: »Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt« (V. 28). 

Dann folgt die Beschreibung: »… als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche die Gerüchte verbreiten, Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam; unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig« (V. 29-31). 

In diese schreckliche Liste bezieht Paulus den Ungehorsam den Eltern gegenüber mit ein. 

In einer Zeit des Abfalls, einer Zeit der groben Gottlosigkeit und des Unglaubens, in der die Fundamente erschüttert werden, ist eine der auffälligsten Erscheinungsformen der Gesetzlosigkeit der Ungehorsam den Eltern gegenüber (vgl. 2.Tim 3,1-4). Also ist es nicht überraschend, dass er hierauf die Aufmerksamkeit lenkt, wobei er uns Beispiele dafür gibt, wie sich ein Leben offenbart, das »voll Geistes« ist. 

Der Mensch unter dem Gesetz 

Es gibt aber auch noch einen weiteren Grund, weshalb wir alle diese Belehrung brauchen; denn der Bibel zufolge wird sie nicht nur von solchen benötigt, die keine Christen sind, sondern auch Christen haben diese Ermahnung nötig, weil an diesem Punkt häufig der Teufel auf sehr subtile Weise angreift und versucht, uns abzulenken. 

Im fünfzehnten Kapitel des Matthäusevangeliums diskutiert unser Herr mit den religiösen Führern Seiner Zeit über diesen Punkt, weil sie auf ganz raffinierte Weise eine der deutlichen Anweisungen der Zehn Gebote umgingen. Die Zehn Gebote hatten sie dazu angewiesen, ihre Eltern zu ehren, sie zu respektieren und für sie zu sorgen; allerdings geschah es, dass einige dieser Menschen, die von sich behaupteten, ultrareligiös zu sein, anstatt dieses Gebot zu befolgen, im Grunde sagten: »Ich habe diese Geldsumme, die ich habe, dem Herrn geweiht; deshalb kann ich mich nicht um euch, meine Eltern, kümmern.« 

Es gibt heutzutage junge Menschen, die der christlichen Sache großen Schaden zufügen, indem sie gerade an diesem Punkt vom Satan irregeführt werden. Sie sind unfreundlich zu ihren Eltern, und – was noch schwerwiegender ist – sie sind im Zusammenhang mit ihren christlichen Ideen und ihrem Dienst in der Gemeinde unfreundlich zu ihren Eltern. Also sind sie für ihre eigenen (unbekehrten) Eltern ein Stolperstein. Solche Christen können nicht erkennen, dass diese wichtigen Gebote für uns nicht abgetan sind, wenn wir Christen werden, sondern dass wir sie viel mehr ausleben und sie mehr in die Praxis umsetzen sollten, als wir es je zuvor getan haben.

Im Lichte dieser Dinge wollen wir nun beachten, wie der Apostel Paulus den Sachverhalt ausdrückt. »Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern.« Und dann erinnert er sie an das Gebot: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.« Behandelt sie mit Respekt und mit Ehrfurcht. Zeigt, dass ihr ihre Stellung und das, was sie bedeutet, anerkennt.

Warum gibt Paulus diese Anweisung?

1. Es ist Teil der Schöpfungsordnung

Der erste Grund lautet: »Denn das ist recht.« Damit meint er: Es ist gerecht; es ist etwas, was im Kern richtig und an und für sich gut ist. 

Wenn Paulus sagt: »Denn das ist recht«, bezieht er sich damit auf die Schöpfungsordnung, wie sie ganz am Anfang im ersten Buch Mose dargelegt ist. 

In Bezug auf die Stellung von Kindern hat dieses Prinzip schon am Anfang gegolten. Es ist immer so gewesen. Es ist ein Teil der Schöpfungsordnung, ein Teil der grundlegenden Lebensregeln. Dies ist etwas, das man nicht nur unter Menschen findet, sondern das auch unter Tieren funktioniert. In der Tierwelt sorgt die Mutter für den jungen Nachwuchs, der gerade geboren worden ist, kümmert sich darum, füttert und schützt ihn. Nicht nur das: Sie lehrt ihren Nachwuchs auch, wie er bestimmte Dinge tun muss; sie bringt einem kleinen Vogel bei, wie er seine Flügel benutzen, einem kleinen Säugetier, wie es laufen und stolpern und sich durchkämpfen muss. Dies ist die Ordnung der Natur. 

Die junge Kreatur benötigt in ihrer Schwachheit und Unwissenheit den Schutz, die Leitung und die Hilfe ihrer Mutter sowie die Unterweisung, die sie ihr erteilt. Also sagt der Apostel: »Seid gehorsam euren Eltern … denn das ist recht.« Christen sind nicht von dieser natürlichen Ordnung losgelöst, die überall in der Schöpfung zu finden ist.

Es ist bedauernswert, dass man dies Christen überhaupt so sagen muss. Wie ist es nur möglich, dass Menschen irgendwo von etwas abweichen können, was so völlig klar ist und zur Ordnung und zum Lauf der Natur gehört? Selbst die Weisheit der Welt erkennt dies an. Es gibt Menschen in unserer Umgebung, die überhaupt keine Christen sind, die aber entschlossen an Disziplin und Ordnung festhalten. Warum? Weil das ganze Leben und die ganze Natur dies erkennen lassen. 

»Das ist recht.« Dieser Aspekt der neutestamentlichen Lehre hat etwas an sich, was mir ganz wunderbar erscheint. Er zeigt, dass man das Alte Testament nicht vom Neuen Testament trennen darf. Ein Christ kann durch nichts seine Unwissenheit deutlicher zur Schau stellen, als wenn er sagt: »Natürlich interessiere ich mich jetzt, wo ich Christ bin, nicht mehr für das Alte Testament.« Das ist völlig falsch, denn der Gott, der im Anfang alles schuf, ist auch der Gott, der errettet. Es ist vom Anfang bis zum Ende ein Gott. 

Gott schuf überall in der Natur das männliche und das weibliche Geschlecht, und Er schuf Eltern und Kinder. Er tat es auf diese Weise, und das Leben muss nach diesen Prinzipien funktionieren. Also beginnt der Apostel seine Ermahnung, indem er praktisch sagt: »Dies ist recht, dies ist grundlegend, dies ist fundamental, dies ist ein Teil der natürlichen Ordnung. Entzieht euch diesem Prinzip nicht; wenn ihr es doch tut, verleugnet ihr euren Glauben, verleugnet ihr den Gott, der das Leben in dieser Form einrichtete und es nach diesen Prinzipien funktionieren lässt. Gehorsam ist richtig.«

2. Es ist Gottes Gebot

Doch nachdem er sich so geäußert hat, fährt der Apostel mit seinem zweiten Punkt fort. Dies ist nicht nur recht, sagt er, sondern dies ist auch »das erste Gebot mit einer Verheißung«. »›Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren‹, das ist das erste Gebot mit einer Verheißung.« Damit meint er, dass das Ehren der Eltern nicht nur im Kern richtig ist, sondern es tatsächlich eines der Dinge ist, die Gott in den Zehn Geboten genau bestimmte. 

Was meint der Apostel mit dem Ausdruck »das erste Gebot mit einer Verheißung«? 

Es könnte bedeuten, dass es nicht so sehr in der Reihenfolge, als vielmehr im Rang das erste Gebot ist; dass Gott darauf bedacht war, es den Kindern Israel in einem solchen Maß einzuschärfen, dass Er diese Verheißung hinzufügte, um ihm Geltung zu verschaffen. Nicht dass letztlich irgendeines dieser Gebote wichtiger wäre als die anderen, denn sie sind alle wichtig. Nichtsdestoweniger gibt es eine relative Wichtigkeit, und ich würde es deshalb so betrachten wollen, dass dies eines der Gesetze ist, deren Vernachlässigung zum Zusammenbruch der Gesellschaft führen. 

Ob wir es nun wollen oder nicht, ein Zusammenbruch im Familienleben wird schließlich zu einem Zusammenbruch in allen Bereichen führen. Dies ist sicherlich der bedrohlichste und gefährlichste Aspekt des Zustandes der Gesellschaft in der gegenwärtigen Zeit. Wenn einmal die Idee von der Familie, wenn die Einheit und das Leben der Familie zerbrochen sind, wird man bald keine anderen Bindungen mehr haben. Das ist die ernsteste Sache überhaupt. Und das ist vielleicht der Grund, weshalb Gott dieses Gebot mit einer Verheißung verbunden hat.

Allerdings glaube ich, dass man hier sogar noch einen weiteren Hinweis finden kann. Diese Beziehung von Kindern zu ihren Eltern deutet auf eine noch höhere Beziehung hin. Letztlich ist Gott unser Vater. Das ist der Begriff, den Er Selbst gebraucht. Daher ist der irdische Vater quasi eine Erinnerung an jenen anderen Vater, den himmlischen Vater. 

Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern hat etwas sehr Heiliges an sich, und Gott hat uns dies in den Zehn Geboten gleichsam so mitgeteilt. 

Welche Verheißung verband Gott mit diesem Gebot? »Damit es dir gut geht und du lange lebst auf Erden« (Eph. 6,3). Da diese Verheißung ursprünglich den Kindern Israel gegeben worden war, kann kein Zweifel daran bestehen, dass sie Folgendes bedeutete: »Wenn ihr in diesem Land der Verheißung, in das Ich euch führen werde, eine Zeit des Segens und des Glücks genießen wollt, dann haltet diese Gebote, insbesondere dieses eine!« Zweifellos war das die ursprüngliche Bedeutung.

Jetzt aber verallgemeinert der Apostel die Verheißung, weil er sich hier sowohl an Heiden als auch an Juden richtet, die Christen geworden waren. Also sagt er im Grunde: »Nun, wenn ihr wollt, dass es euch in allem gut gehe, und wenn ihr ein langes und erfülltes Leben auf der Erde führen wollt, dann ehrt euren Vater und eure Mutter.« Das bedeutet nicht, dass ich zwangsläufig ein hohes Alter erreiche, wenn ich ein pflichtbewusster Sohn oder eine pflichtbewusste Tochter bin. 

Die Verheißung beinhaltet allerdings, dass du, wenn du ein erfülltes Leben unter dem Segen Gottes führen möchtest, dieses Gebot befolgen musst. Ganz gleich, wie alt du schlussendlich sein magst, wenn du diese Welt verlässt, wirst du doch wissen, dass du unter dem Segen und der guten Hand Gottes stehst. Gott hat großes Wohlgefallen an Menschen, die dieses Gebot beachten.

3. Es ist durch Gottes Gnade möglich

Wir haben bisher gesehen, dass die Natur es uns vorgibt und das Gesetz es uns vorgibt. Allerdings müssen wir noch darüber hinausgehen und zur Gnade vordringen! Dies ist die Ordnung – Natur, Gesetz, Gnade. »Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn …« Es ist entscheidend, dass wir den Ausdruck »in dem Herrn« richtig verstehen. Es bedeutet nicht: »Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern, die in dem Herrn sind.« Es bedeutet vielmehr: »Ihr Kinder, gehorcht in dem Herrn euren Eltern.« 

Wir sollen unseren Eltern gehorchen und sie ehren und respektieren, weil dies ein Bestandteil unseres Gehorsams unserem Herrn und Retter Jesus Christus gegenüber ist. Es ist Sein Gebot; unter anderem können wir auf diese Weise unsere Beziehung zu Ihm und unseren Gehorsam Ihm gegenüber zeigen. »Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn.« Es gibt jene untergeordneten Gründe, aber bei ihnen darf man nicht stehenbleiben, sondern muss dem Gebot um Christi willen gehorchen.

Hier möchte ich noch einmal betonen, dass dies ganz typisch für die neutestamentliche Lehre ist. Das Evangelium schafft nie das Natürliche ab. Missverstehe mich nicht; ich spreche nicht von der »gefallenen Natur«. Ich rede von dem »Natürlichen« und meine damit das, was Gott ursprünglich geschaffen und verordnet hat. 

Dasselbe gilt für das Gesetz. Das Evangelium schafft das Gesetz als Lebensregel nicht ab. Allerdings fügt es ihm Gnade hinzu und befähigt uns somit, das Gesetz zu erfüllen. 

Gehorcht eurem Vater und eurer Mutter »in dem Herrn«. Das ist der schönste und beste Anreiz überhaupt. Es bereitet Ihm Freude, wenn wir dies tun; es ist ein Beweis dessen, was Er gesagt hat; wir bestätigen dadurch Seine Lehre. Er sagte, dass Er in die Welt gekommen sei, um Sein Volk zu erlösen, um ihre Sünden abzuwaschen, um ihnen eine neue Natur zu geben, um sie zu neuen Menschen zu machen. Nun, sagt der Apostel, zeigt dies in der Praxis. Ihr Kinder, zeigt es, indem ihr euren Eltern gehorcht; dadurch werdet ihr euch von allen anderen Kindern unterscheiden; ihr werdet anders sein als jene arroganten, aggressiven, stolzen, angeberischen, verleumderischen Kinder, von denen ihr heutzutage umgeben seid. Zeigt ihnen, dass ihr anders seid; zeigt ihnen, dass der Geist Gottes in euch wohnt; zeigt ihnen, dass ihr Christus angehört. Ihr habt eine wunderbare Gelegenheit dazu, und das wird dem Herrn große Freude und großes Wohlgefallen bereiten.

4. Es entspricht dem Vorbild Christi

Wir wollen aber noch weitergehen: Ihr Kinder, seid auch deshalb euren Eltern gehorsam, weil der Herr Selbst Seinen Eltern gehorsam war, als Er in der Welt war. Dies finde ich in Lukas 2,51: 

»Und Er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und ordnete sich ihnen unter.« 

Diese Worte beziehen sich auf den Herrn Jesus im Alter von zwölf Jahren. Er war mit Joseph und Maria nach Jerusalem hinaufgegangen. Sie traten ihre Rückreise an, und sie waren schon einen Tag gereist, bevor sie entdeckten, dass Er nicht in ihrer Gesellschaft war. Sie gingen zurück und fanden Ihn im Tempel, wo Er mit den Gesetzeslehrern redete, debattierte und sie mit Seinen Antworten verblüffte und in Staunen versetzte. Seine Eltern waren bestürzt. Doch Er sprach: »Wusstet ihr nicht, dass Ich in dem sein muss, was Meines Vaters ist?« (Lk. 2,49). Er hatte dieses erwachende Bewusstsein schon im Alter von zwölf Jahren. Doch dann lesen wir, dass Er mit ihnen nach Nazareth zurückging: »Und Er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und ordnete sich ihnen unter.« 

Der menschgewordene Sohn Gottes ordnet sich Maria und Joseph unter! Obgleich Er dieses Bewusstsein in sich hatte, dass Er in der Welt war, um immer in dem zu sein, was Seines Vaters war, erniedrigte Er sich Selbst und war Seinen Eltern untertan. Lasst uns Ihn betrachten, lasst uns erkennen, dass Er dies in erster Linie tat, um Seinem Vater im Himmel wohlzugefallen, damit Er Sein Gesetz in jeglicher Hinsicht erfüllte und uns ein Beispiel hinterließ, damit wir Seinen Fußstapfen nachfolgen könnten.

Das sind also die Gründe für dieses Gebot, und es gibt sicher noch mehr zu sagen. In deinem Lebenswandel ist Gehorsam der Beweis, dass du wie Er bist; denn du tust das, was Er Selbst tat, als Er hier in dieser sündigen, bösen Welt war. Möge Gott jedem einzelnen von uns die Bedeutung des Gehorsams gegenüber diesem Gebot deutlich machen!


Ein gekürzter Auszug aus dem Buch:

Biblische Erziehung

In der heutigen Welt ist die Familie – einst das Fundament unserer Gesellschaft – zu einem Ort der Unsicherheit und des Konflikts geworden. Die biblische Ehe und Familie wird pervertiert und lächerlich gemacht, und die Einheit in den Familien zerbricht immer mehr. Und wir fragen uns:

    • Wie können wir eine gesunde und gut funktionierende Familie aufbauen?
    • Welche Werte sollten wir unseren Kindern vermitteln, damit sie ein tragfähiges Fundament für ihre Zukunft haben?
    • Wie sieht eine biblische Eltern-Kind-Beziehung aus?

Martyn Lloyd-Jones wendet sich gegen unbiblisches Denken, das in viele christliche Familien eingedrungen ist, und lädt Eltern und Kinder, Verheiratete und Unverheiratete ein, die biblischen Prinzipien für die Familie neu zu entdecken, die eigenen Grundsätze an der Heiligen Schrift zu überprüfen und, wo es nötig ist, zu korrigieren.

Dieses Buch möchte dir Prinzipien vermitteln, wie deine Familie durch Gottes Wort radikal umgestaltet werden kann, damit sie ein Segen für die Gemeinde und ein Zeugnis für Gottes rettende Macht und Gnade in deiner Umgebung wird.

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von Lucas Derksen Lesezeit: 12 min